Emmerich. .

Schallplatten, Spiele, Sofas: Erste Palette-Filiale von Caritas und Diakonie wurde eröffnet. Der Kundenandrang war riesig. Bislang gab es Läden in Kleve und Goch. Verkauft werden Waren, die aus Haushaltsauflösungen und Spenden stammen.

Dingdong! Die Türklingel stand gestern Vormittag gar nicht mehr still. Immer wieder wurde die Glastür an der Steinstraße 39 aufgerissen. Und im 30-Sekundentag zerriss ein weiteres Dingdong die Stille. Gestern wurde die erste Palette-Filiale in Emmerich eröffnet. Das dritte Second-Hand-Geschäft neben den Läden in Kleve und Goch. Und zur Eröffnung kamen nicht nur Politik, Verwaltung, Kirchenvertreter und Mitarbeiter. Sondern auch jede Menge Kunden.

Von der Bibel
bis Simmel

Die Spannung war schließlich groß, was in den Räumen der alten Druckerei so alles angeboten wird. Und das ist reichlich. Die Palette könnte durchaus als Vollsortimenter durchgehen. In Regalen, die von Mitarbeitern des Hauses Freudenberg aus Kleve gefertigt wurden, liegen Spiele, Bücher von Nils Holgersson über die Bibel hin zu Johannes Mario Simmel, Gläser, Porzellan-Service, Schuhe, Kleider, Kindersachen, Spielzeug, Schallplatten von Tschaikowski hin zu Vicky Leandros und sogar Möbel wie Tische, Stühle, Betten, Schränke und Sofagarnituren.

Und das alles zu zivilen Preisen. Spiele gibt es ab 1,50 Euro, eine komplette Küche inklusive Elektrogeräten kostet nur 155 Euro. Abholpreis versteht sich. „Gebrauchtes gut finden“, lautet das Motto des Second-Hand-Ladens, das ein gemeinnütziges Projekt von Caritas und Diakonie ist und Menschen aus der Arbeitslosigkeit zurück in den Job bringen soll. Auch der Antrag darauf, als Integrationsbetrieb anerkannt zu werden, ist gestellt, verkündete bei der Eröffnung Geschäftsführer Joachim Schmidt.

Derzeit sind bei der Palette in Emmerich zwei Mitarbeiter fest angestellt, zwei weitere mit Behinderung sollen in den nächsten Wochen folgen. Dazu kommen drei Teilzeitkräfte. Auch Auszubildende des Theodor-Brauer-Hauses werden beschäftigt.

Spenden und
Haushaltsauflösungen

In der Palette werden Waren verkauft, die aus Haushaltsauflösungen und Spenden stammen. So können die günstigen Preise aufrecht erhalten werden. Die Logistik wird von Kleve aus koordiniert, für größere Waren rückt aus der Schwanenstadt ein Möbellaster an.

In naher Zukunft schon soll sich die neue Palette-Filiale selbst finanzieren. „Das ist das große Ziel“, sagt Schmidt, „wer Menschen zurück in Arbeit bringen will, muss sich selbst tragen können.“ Die Geschäfte in Goch und Kleve laufen bereits so.

Schon vor zwei Jahren bestanden die Pläne, eine Palette in Emmerich zu eröffnen. „Damals haben wir uns überlegt, dem Theodor-Brauer-Haus Zeit zu geben, sich hier einen Namen zu machen“, sagt Schmidt. Das sei geschehen, deshalb sei die Zeit reif für eine Palette-Filiale gewesen. Konkurrenz-Gedanken gibt es dabei offenbar nicht. Auch Andrea Schaffeld vom TBH kam gestern zur Eröffnung. So wie viele weitere Kunden. Viel Arbeit für die Türklingel.