Emmerich..

Kevin Unkrig besteht seine Ausbildung im Heizung- und Sanitärbetrieb, die er eigentlich gar nicht plante, mit der Note 1,3 als Innungsbester. Nun will er studieren.

Kevin Unkrig hatte seine berufliche Zukunft eigentlich früh im Blick und schnell geplant. Abitur mit 18 Jahren – nicht alltäglich. Note: 2,7. Nicht schlecht. Der Zivildienstplatz war längst in der Tasche. Das Elisabeth-Kinderheim in Emmerich sollte die einjährige Haltestelle sein. Sein Traum: Ein Studium in Düsseldorf. Sein Ziel: Kommunikations-Design.

Das alles war vor drei Jahren. Doch bisher schrieb der heute 21-jährige keine Klausur an der Uni – im Elisabeth-Kinderheim arbeitete er auch nicht. Ein einziges Schreiben aus Köln, vom Bundesamt für Zivildienst, fehlte und ließ lange auf sich warten. Die Zukunftsplanungen gerieten erstmals ins stocken. Denn die Stelle im Emmericher Kinderheim wurde längst an jemand anderen vergeben. Und das Semester in Düsseldorf hatte bereits begonnen.

Was nun also? Nach ein paar Aushilfsjobs stand der Entschluss fest. Eine Ausbildung beim Vater Andreas. Doch der 47-jährige besitzt nun keine Komminakations-Design-Firma, sondern einen Heizung- und Sanitär-Betrieb auf der Werner-Heisenberg-Straße. Wie passt das also in den sonst so durchdachten Zukunftsplan?

Nach nicht einmal zweieinhalb-Jahren ist die Antwort klar. „Die Ausbildung hat er jetzt in der Tasche“, sagt Andreas Unkrig sichtlich stolz. Bernhard Smaak, Meister und Ausbilder bei der Firma Unkrig legt noch einen drauf. „So einen guten Auszubildenden habe ich noch nicht gesehen.“ Klar, könnte man meinen. Der 21-Jährige ist der Sohn des Chefs – da geht solch ein Spruch mal eher über die Lippen. Aber weit gefehlt. Denn Kevin Unkrig ließ Taten sprechen, bestand seine Prüfung mit 1,3. Bestnote im gesamten Kreis Kleve.

Sein ganz persönliches „Gesellenstück“ legte der 21-Jährige beim Neubau der Sauna Embricana hin. „Da hat er super mitgearbeitet“, lobt Vater Andreas Unkrig, der heute mit einem lachenden und einem weinenden Auge spricht. Denn nach zweieinhalb Jahren verlässt der „Sprössling“ das väterliche Nest wieder. „Man verliert einen der besten Leute, aber ich bin auch stolz, dass er nun seinen Traum verwirklicht.“

Der heißt immer noch Kommunikations-Design. Sein Ziel weiterhin Düsseldorf. Am 1. April geht’s los – eben mit ein bischen Verspätung.