Elten. .

Über zehn niederländische Familien wollen ihre Kinder zur Eltener Grundschule schicken: Wenn es bald den Ganztag gibt.

Eigentlich fühlen sich Lucas (4) und Lynn (5) in Elten ziemlich wohl. Die gebürtigen Niederländer haben viele Freunde in dem Grenzdorf. Viele haben sie im Kindergarten Rappelkiste kennengelernt. Deshalb würden sie sehr gerne auch in Elten zu Grundschule gehen – mit ihren Freunden.

Doch ganz so einfach können die Eltern ihren Kindern diesen Wunsch nicht erfüllen. Die Luitgardis-Grundschule ist die einzige in ganz Emmerich, die keinen offenen Ganztag (Ogata) anbietet. „Wir sind in den Niederlanden berufstätig und brauchen eine ganztägige Betreuung“, erklärt Gerda Bos, die Mutter von Lucas. Auch für Joyce ten Harmsen, der Mutter von Lynn, ist die Ogata alles entscheidend dafür, in welchem Land die Kleine ihre Schullaufbahn startet. Und die beiden Mütter kennen in Elten rund zehn weitere niederländische Familien mit teils mehreren demnächst schulpflichtigen Kindern, die ihre Zöglinge durchaus auf eine deutsche Grundschule schicken wollen – aber nur mit Ogata!

Die Politik ist gefordert, am 18. Januar im Schulausschuss die Umwandlung der Grundschule in Angriff zu nehmen, wenn sie verhindern will, dass erneut ein größerer Schwung Kinder in niederländischen Schulen angemeldet wird.

Schulausschuss tagt
am 18. Januar

Die Zeit drängt: „In den Niederlanden sind die Kinder schon mit fünf Jahren schulpflichtig. „Ich muss jetzt wissen, ob es in Elten den Ganztag geben wird. Ich muss eine Entscheidung fällen“, sagt Joyce ten Harmsen, die seit 2007 mit ihrer Familie in Elten lebt. In Babberich gibt es eine gute Grundschule, die Betreuung von 7 bis 18 Uhr bietet – „ein ganz normaler Arbeitstag“, so Gerda Bos, die 2004 mit ihrer Familie nach Elten zog.

Bos appelliert an die Politik, jetzt aktiv zu werden und erinnert: „Wenn mein Kind in Deutschland zu Schule geht, wird es auch hier eine Ausbildung machen und später hier arbeiten.“ Bei ihrem 16-jährigen Sohn Ken erhielt Bos als dieser neun Jahre alt war vom Schulministerium die Empfehlung, ihn in Holland zur Schule zu schicken, weil er sprachliche Defizite hat. „Aber Lucas spricht hervorragend deutsch. Er hat auch bei der Lernstandserhebung im Kindergarten gut abgeschnitten.“ Gleiches gilt für Lynn.

Es sind also die ersten Schritte zur erfolgreichen Integration dieser Kinder längst getan. Nun fehlt nur noch der Ganztag, um diese Entwicklung fortzuführen. Und das gelte für viele niederländische Kinder in Elten, meinen Bos und ten Harmsen.