Emmerich. .

Michael Rozendaal, Leiter des Kulturbetriebes Emmerich, spricht im Interview über die Emmericher Kultur: Über den Sinn von Sparmaßnahmen, darüber was mit den Emmerichern Kultur machbar ist und über PPP.

Die NRZ sprach mit dem Leiter der Emmericher Kulturbetriebe KKK, Michael Rozendaal.

Bei einer NRZ-Umfrage, wo in Emmerich gespart werden soll, meinten 17 Prozent der Teilnehmer: beim Kulturetat (Platz 2 hinter Verwaltungsetat mit 41 Prozent). Herr Rozendaal, sind Kulturausgaben verzichtbar?

Michael Rozendaal: Nein, in keiner Weise. Kultur darf nicht nur unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet und beschnitten werden. Die Diskussion um Kürzungen im Kulturbereich, die immer wieder bei leeren Kassen betrieben wird, geht in die falsche Richtung. Die Kultur ist die Seele einer Stadt. Eine Stadt ohne lebendige Kultur ist nicht vorstellbar, denn sie stellt im Wesentlichen einen Imagegewinn dar. Die kulturelle Vielfalt hat sich darüber hinaus zu einem harten Standortfaktor entwickelt.

Vielen ist nicht bekannt, dass aus unserem Kulturetat neben dem Angebot des Stadttheaters und der Stadtbücherei auch weitere kulturelle Einrichtungen wie z. B. das Rheinmuseum, Schlösschen Borghees und das Haus im Park unterhalten werden. Die Förderung und Unterstützung der Kultur- und Musikvereine wird ebenso von uns betrieben wie die Kostenübernahme der Volkshochschule.

Sollte der Rat der Stadt Emmerich zu dem Schluss kommen, weitere Kulturausgaben zu kürzen, wie ginge der Kulturbetrieb KKK damit um?

Der Kulturetat wurde bereits seit dem Jahre 1988 von umgerechnet 887 000 Euro auf heute 660 000 Euro reduziert. Weitere Kürzungen sind kaum zu verkraften. Dies würde u.a. bedeuten, dass Theaterveranstaltungen reduziert werden, Anschaffung neuer Medien für die Stadtbücherei zurückgestellt und die Kulturförderung an Vereine und Einrichtungen erheblich vermindert werden müssten.

Eine Möglichkeit, um an Geld für Kultur zu kommen sind Public-Private-Partnerships (PPP). Was halten Sie von Kulturangeboten, die von privaten Unternehmen gefördert werden?

PPP ist als Kooperationsform für den kulturellen Bereich in Deutschland noch nicht weit verbreitet. Diesen Interessenszusammenschluss kann ich mir eher für die Bereiche Immobilien und Infrastruktur vorstellen. Über Kulturförderung im Rahmen von PPP habe ich mir bisher nur wenige Gedanken gemacht. Dies kenne ich aber auch nur in der Rechtsform einer Stiftung. In Zeiten, in denen immer weniger Mittel zur Verfügung stehen, muss man verstärkt darüber nachdenken.

Immer wieder keimt die Diskussion auf, ob sich Emmerich das PAN-Museum noch leisten sollte. Wie sehen Sie das?

Seit Jahren steht das PAN in öffentlicher Diskussion. Mittlerweile hat sich das PAN jedoch als feste Kultureinrichtung etabliert. Ausstellungen mit bekannten Künstlern, wie die derzeitige Ausstellung von Herman van Veen zeigen dies. Die stetig steigenden Besucherzahlen sprechen für sich.

Was ist mit den Emmerichern kulturell gut machbar? Was kommt nicht an?

Jeder Mensch hat seinen eigenen kulturellen Geschmack. Daher kann man das nicht so genau sagen. Kabarett und Komödien werden von unseren Kunden mehr gewählt als Klassiker oder ein schweres Schauspiel. Das kulturelle Angebot sollte breit gefächert sein und jede Richtung abdecken. Dieses versuchen wir auf allen Ebenen und mit den uns zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln zu erreichen.