Hochelten. Der Eltenberg wird von vielen Mountainbikern ganz gezielt angesteuert. Doch im Wald gibt es immer wieder Konflikte mit Fußgängern.
Seitdem der Straßenatlas durch Navigationssysteme ersetzt wurde, gibt es im Straßenverkehr immer wieder unliebsame Überraschungen. Etwa wenn ein Auto in eine temporäre Baustelle gesteuert wird, weil zu sehr auf die Ansage der Stimme aus dem Navi vertraut wird, als den Umleitungsschildern zu folgen.
Nicht nur der motorisierte Verkehr vertraut auf GPS, denn auch bei Fahrradfahrern werden über App ausgewiesene Touren gerne als Grundlage für den Ausflug genutzt. Auch in diesen Fällen kommen immer wieder Situationen vor, die so von der Straßenverkehrsordnung nicht gedeckt sind.
Radfahren im Wald ist grundsätzlich erlaubt
Ganz konkret sind ja seit längerem Mountainbiker am Eltenberg in der Diskussion. Gerade Fußgänger fühlen sich von den flotten Pedalrittern gestört. „Radfahren im Wald ist grundsätzlich erlaubt“, heißt es dazu von den zuständigen Stellen im Emmericher Rathaus auf Nachfrage der NRZ. „Allerdings nur auf befahrbaren Wegen.“
Genau dort liegt der Casus belli. Denn immer wieder gibt es auch Beschwerden darüber, dass querfeldein gefahren wird. Gleiche mehrere Videos bei Youtube zeigen, wie im Wald teilweise auf steilen Trails heruntergefahren wird. Ein weiteres Ärgernis ist die unbefugte Nutzung von ausdrücklich nur für Fußgänger ausgewiesenen Wegen. Etwa hinter der St. Vitus-Kirche hin zu den Aussichtspunkten ins Rheintal. Die Beschilderung an dieser Stelle ist eindeutig. Aber es kommt zum genannten Navigationsproblem.
Routen aus dem Netz herunterladen
So gibt es etwa die Komoot-App. Auf dieser Plattform können sich sowohl Freizeit-Fietser als auch ambitionierte Hobby-Sportler Touren herunterladen. Gerade auch für Mountainbiker sind dort spezielle Touren erstellt, die über Hochelten führen. Ganz eindeutig sind auch Touren dabei, die nach der Straßenverkehrsordnung so nicht zulässig sind, eben weil sie ausgewiesene Fußwege beinhalten.
MTB-Vignette für Bergherbos
Der Eltenberg wird mit dem Bergherbos grenzüberschreitend als touristische Ziel vermarktet. In dem hügeligen Teil, der im Montferland liegt, gibt es eine ausgewiesene 26 Kilometer lange Route für Mountainbiker. Wer eine etwas weniger anspruchsvolle Strecke bevorzugt, kann auch eine Alternative fahren, die zwar nicht ausgeschildert ist, aber deren Geodaten (GPX) im Internet heruntergeladen werden können.
Für die Nutzung der Mountainbike-Strecke ist eine MTB-Vignette verpflichtend. Diese kann online unter https://www.natuurmonumenten.nl/mtb/vignet geordert werden. Es gibt sie unter anderem aber auch beispielsweise im Giant-Store oder bei Nijland Tweewielers in `s-Heerenberg. Ein Tagespass kostet sieben Euro. Die Jahresvignette liegt bei 16,50 Euro.
Der ortsunkundige Mountainbiker wird sich beim Herunterladen der Strecke allerdings dieser Tatsache nicht bewusst sein. Sollte er die entsprechenden Fußgängerschilder überhaupt bemerken, steht er dann vor einer Zwickmühle. Entweder die geplante Routen illegal weiterfahren oder umkehren und einen anderen, erlaubten Weg suchen. „Oder absteigen und schieben“, nennt Tim Terhorst, der bei der Stadt Emmerich die Bereiche Kommunikation und Archiv verantwortet, eine weitere erlaubte Variante.
Mehrere Apps müssten kontrolliert werden
Grundsätzlich haben aber auch die Verantwortlichen in der Emmericher Stadtverwaltung diese Problematik auf dem Schirm. Beim App-Anbieter auf das Löschen von Routen hinzuwirken, könnte sich als Sisyphusarbeit entpuppen. Denn User der App können quasi unbegrenzt immer wieder neue Streckenführungen hochladen. Allein die Kontrolle von Komoot-Routen würde ein nicht zu leistendes Arbeitspensum bedeuten.
„Außerdem gibt es ja nicht nur eine App in diesem Bereich. Gerade die Niederländer nutzen ja beispielsweise sehr häufig Strava“, weiß Terhorst.
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Waldflächen sind im Privatbesitz
Wie auch immer. Das Thema ist zurzeit durchaus präsent im Emmericher Rathaus. Allein deswegen schon wird sich damit beschäftigt, weil die CDU Elten einen Antrag gestellt hat, damit überprüft wird, ob die Einrichtung einer Mountainbike-Route am Eltenberg möglich ist. Dies hatte bereits zu einer lebhaften Debatte unter den politischen Parteien geführt (die NRZ berichtete).
Bei allem Pro und Contra gibt es zudem einen Hemmschuh. Denn die entsprechenden Waldflächen befinden sich im Privatbesitz. Ob die Besitzer eine Mountainbike-Route über ihren Grund und Boden erlauben würden, muss erst einmal eruiert werden. Zweifel sind aber durchaus angebracht.