Rees-Millingen. Nach Automaten-Sprengung im Juli 2023 ist die Geschäftstelle in Millingen wieder geöffnet. Was es mit dem „Käfig“ auf sich hat.

„Herzlich willkommen zurück“. Mit einem freundlichen Lächeln wurden jetzt die Kunden der Volksbank in Rees-Millingen begrüßt. Denn die Geschäftstelle war monatelang geschlossen, weil sie im Juli 2023 bei einer Automaten-Sprengung erheblich zerstört worden war. „Der Schaden erwies sich nach und nach als viel schlimmer als zunächst gedacht“, erzählte Peter Schau, ab Juni Vorstand der Volksbank Emmerich-Rees, den anwesenden Ortsvorstehern von Millingen, Empel und Bienen. Fast eine Million Euro kostete die Renovierung – inklusive der massiven Aufrüstung in Sachen Einbruchschutz.

Einen Sachschaden von knapp einer Million Euro hatte die Automaten-Sprengung verursacht. Jetzt ist die Geschäftstelle wiedereröffnet worden.
Einen Sachschaden von knapp einer Million Euro hatte die Automaten-Sprengung verursacht. Jetzt ist die Geschäftstelle wiedereröffnet worden. © FUNKE Foto Services | Markus Weißenfels

„Viele Bürger hatten schon Sorge, dass die Volksbank-Filiale vielleicht gar nicht mehr öffnet“, hatte Millingens Ortsvorsteher Hans-Jürgen Klug gemeint, als die Gäste im renovierten Volksbank-Foyer mit einem Glas Sekt begrüßt wurden. Die Sorge erwies sich als unbegründet. Es habe nur so lange gedauert, weil die Druckwelle der Explosion nach innen ins Gebäude geschlagen sei und dort viel zerstört habe, sagte Peter Schau.

Statik musste überprüft werden

Nicht nur Fenster und Türen hatte es erwischt, sondern unter anderem die Fußbodenheizung sowie Teile des Mauerwerkes. „Das ganze Haus musste in Sachen Statik überprüft werden“, erläuterte der Bänker. Doch es hätte keinerlei Überlegungen gegeben, die Filiale nicht wieder zu öffnen – aber eben mit einer deutlich verstärkten Sicherung gegen Automaten-Sprenger.

Für Gangster ist ein Versuch, den Geldautomaten in Millingen zu sprengen, jetzt total uninteressant
Peter Schau - Vorstand Volksbank Emmerich-Rees

So verfügt der Eingangsbereich, in dem der Geldautomat und ein SB-Terminal stehen, nicht nur über eine Panzerglastüre, sondern zudem über ein Scherengitter, also einen regelrechten Käfig, das, wenn sich keine Person mehr im Raum befindet, von 24 Uhr bis 6 Uhr, den Bereich hermetisch abriegelt. Zudem gibt es die Nebelanlage, die nach drei Sekunden zündet, sobald eingebrochen wird, und Farbpatronen machen die Geldscheine wertlos, „zumindest in der gesamten EU“, ergänzte Schau.

Die Service-Zeiten

Die Beratungszeiten sind montags bis freitags von 8 bis 19.30 Uhr. Das Servicecenter ist montags bis freitags von 7.45 Uhr bis 18.15 Uhr erreichbar, die Servicezeiten sind donnerstags von 10 Uhr bis 12.30 Uhr und von 14 Uhr bis 16 Uhr. Die Geschäftsstelle an der Raiffeisenstraße 1 in Rees-Millingen ist telefonisch unter der Rufnummer 02822/770 und per Mail unter info@dervolksbanker.de zu erreichen.

Eine erneute Sprengung erwartet man bei der Volksbank nicht mehr. „Für Gangster ist ein Versuch, den Geldautomaten in Millingen zu sprengen, jetzt total uninteressant, auch weil das Risiko erwischt zu werden viel zu groß ist“, hieß es. Bei der Sprengung hätten die Kriminellen übrigens keine nennenswerte Beute gemacht, erwähnte der Vorstand.

Weitere Standorte werden aufgerüstet

Der zudem berichtete, dass man das Vorgehen der Täter anhand einer Video-Aufzeichnung habe genau verfolgen können bis zu dem Zeitpunkt, als die Nebelanlage ausgelöst wurde. Man habe dabei erkennen können, wie groß der Sprengsatz war – und das der Täter wohl mit einer zu kurzen Zündschnur zu kämpfen hatte. Wobei man unglaublich froh sei, dass bei der Tat niemand zu Schaden gekommen ist.

Klar sei, betonte Peter Schau ausdrücklich, dass die hiesige Volksbank an ihren Geldautomaten festhalten werde, „solange uns unsere Kunden treu bleiben“. Wobei die übrigen Filialen in Sachen Sicherheit auch nachrüsten werden. So bekommen die Standorte in Praest und Rees ebenfalls einen sogenannten „Käfig“, sowie Emmerich ein Panzer-Rollo.

Die Aufträge für die Wiederherstellung des Gebäudes sind übrigens – bis auf die Sicherheitseinrichtungen – alle an Betriebe in der Region gegangen, die auch Kunden der Volksbank sind, unterstrich Peter Schau.

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