Emmerich. "Die Kommunikation ist der erste Schritt zur Integration.” Adrian Jendrysik weiß, wovon er spricht.

Als der 1968 in Oppeln (Oberschlesien) geborene Sohn deutscher Eltern noch vor dem Fall des Eisernen Vorhangs 1988 nach Deutschland flüchtete, wurde er zwar sofort Deutscher, sprach aber nur ein bisschen deutsch:

„Ich musste mich auch integrieren. Viele deutschstämmige Polen haben sich damals sofort integriert, Ich weiß also, worauf es ankommt, wenn es um einen Neuanfang in einem fremden Land ohne Sprachkenntnisse geht”, sagt der 41-jährige Versicherungsmakler, der mit seinem Büro auf der Burgstraße inzwischen zur Anlaufstelle für viele Polen geworden ist.

Zumeist arbeiten sie in den Niederlanden und verdienen dort das Geld, das sie dann in Deutschland und in Emmerich ausgeben und somit das Wirtschaftswachstum ankurbeln. Gelegentlich kümmert er sich auch um Wohnungen, ja sogar um Autos.

Nach der Flucht vor über 20 Jahren absolvierte der gelernte Goldschmied in Mülheim/Ruhr eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann, machte sich selbstständig und beriet vorwiegend eine polnische Klientel. 1994 gründete er in Duisburg ein Versicherungs-Vermittlungs-Unternehmen (AFS GmbH) mit über 30 freien Mitarbeitern im ganzen Bundesgebiet und bis heute zirka 20 000 vor allem polnischstämmigen Kunden.

Seit zwölf Jahren lebt er mit seiner Frau Marzena und den Kindern Kevin und Lisa in Praest „und habe mich dank netter Nachbarn sehr gut integriert”.

Adrian Josef Jendrysik ist also prädestiniert für den Integrationsrat, der am 7. Februar in Emmerich gewählt wird. „Chancen sind immer da”, sieht er seine Aussichten realistisch. Vor dem Hintergrund seiner eigenen Biographie bildet die Sprache für ihn den Schlüssel zur Integration: „Ich werde mich dafür einsetzen, dass die Ausländer vor allem die deutsche Sprache lernen, dass man tatsächlich viel mehr dafür tut, dass die Menschen auch abends und am Wochenende die Sprachkurse besuchen können.”

Einen Beitrag zum deutsch-polnischen Miteinander hat Adrian Jendrysik geleistet, als er im November die Miss Polonia-Wahl im PAN organisierte. Schöne Aussichten also.