Pächterin Heike Semelka geht nach Jahrzehnten zum Ende des Jahres in den Ruhestand. Das erlebte sie. So geht es im Kolpinghaus weiter.

Rees. Nach fast 30 Jahren verabschiedet sich Heike Semelka als Wirtin vom Kolpinghaus. Auch wenn viele sie vermissen werden, einen Trost gibt es: Es geht im Kolpinghaus weiter.

„Zu Beginn vor 30 Jahren konnten die Räumlichkeiten nur von Kolpingmitgliedern genutzt werden“, erinnert sich Semelka. „Das änderte sich dann schnell und das Haus wurde zunehmend mehr angenommen. Es fanden immer mehr Veranstaltungen statt und bis vor Corona lief es richtig gut.“ Egal, ob Frauengemeinschaft, Kolping, Pumpenvereine, Reeser Geschichtsverein, Schützenvereine, Reesonanz Chor, Harmonie, 60plus – Generalversammlung über Weihnachtsfeiern bis zum Sommerfest oder Pumpenkirmes – alles fand bei „Heike im Kolpinghaus“ statt. „Einige Veranstaltungen von Ressa oder Geburtstage mit 130 bis 150 Gästen haben da schon manchmal den Rahmen gesprengt“, ergänzt Semelka, „auch bei den verschiedenen Sommerfesten war richtig viel los.“

Am 1. Juli 1994 begann sie ihre Tätigkeit im Kolpinghaus. Bereits zehn Jahre vorher entschied sie sich nach der Geburt ihrer Kinder für die Arbeit als Servicekraft im Restaurant Tillmann, später Rheinterrassen Collins. Sie bewohnt seitdem auch die Wohnung im Kolpinghaus. Das war gerade am Anfang für die zweifache Mutter ideal: Während oben die Kinder schliefen, konnte sie unten arbeiten.

Keine Lust mehr auf die Nachtfeten

„Nach 40 Jahren in diesem Beruf habe ich keine Lust mehr auf die Nachtfeten und immer parat zu stehen“, so Semelka. „Ich habe Sehnsucht nach einem normalen Stundentag.“ Wie bisher arbeitet sie weiter in den Filialen der Bäckerei Jansen. Der Kontakt zu den Kunden ist ihr auch dort wichtig. „Ich brauche die Leute um mich herum. Ich schließe ja auch nicht aus, hier im Kolpinghaus weiter mitzuhelfen“, sagt die ehemalige Rheinkönigin.

Auch ohne Kolpinghaus wird es für die Reeserin bestimmt nicht langweilig werden. Ein besonderes Steckenpferd für die 60-Jährige ist der Karneval. Gemeinsam mit Rosie Helmes, Gabi Hövelmann, Irmgard Boland und Mariehilde Henning organisiert sie die Frauensitzung der kfd im Reeser Bürgerhaus. Ein interessantes Motto, fantasievolle Verkleidungen, Musik, Tänze, Sketche und Büttenreden locken in jedem Jahr an zwei Nachmittagen je 350 bis 380 Frauen zu den Sitzungen. Männer bleiben außen vor, nur für den Pfarrer wird da mal eine Ausnahme gemacht.

Sie war auch langjährige Vorsitzende der kfd Rees

Bei der Reeser kfd war Heike Semelka 14 Jahre Vorsitzende, in Rees Teamsprecherin und für den Kreis Emmerich/Kalkar/Rees Dekanatssprecherin. Nach dem Umbruch der kfd wird sie sich vermehrt bei der Reeser Frauengruppe engagieren.

Wichtig für die langjährigen Gäste des Kolpinghauses: Es geht dort weiter. „Wir sind noch auf der Suche nach einem Wirt“, erklärt Ulrich Roers, „bis der gefunden ist, organisiere ich zukünftige Veranstaltungen.“ Die regelmäßigen Veranstaltungen und auch der Heimatabend können weiter stattfinden, da erhält Roers Unterstützung von fünf Frauen aus der Kolpingfamilie.

Heike Semelka bedankt sich bei den Gästen und auch ihren zahlreichen Helfern: „Egal wer, mir waren alle lieb und teuer, ich habe mit allen gerne zusammengearbeitet.“