Emmerich. Am 14. November steht die Entscheidung zur Gesamtschule Emmerich an: Die SPD hat sich klar positioniert. Das sind die Gründe der Fraktion.

„Die SPD-Fraktion wird dem Beschlussvorschlag der Verwaltung folgen und unterstützt die Fortführung der Umbaumaßnahmen auch am Gesamtschulstandort Grollscher Weg“, erklärt der Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion Manfred Mölder die Position der SPD-Fraktion im Vorfeld des Emmericher Schulausschusses am 14. November 2023.

„Der erste Beigeordnete Dr. Wachs versichert in der vorliegenden Beschlussvorlage, dass die Umbaumaßnahme im Haushalt der Stadt Emmerich grundsätzlich abgebildet ist und ich gehe somit davon aus, dass die notwendigen Finanzmittel zur Verfügung stehen“, so Manfred Mölder.

„Am Ende sollte auch der dritte Teil des Aus- und Umbaus der Emmericher Gesamtschule wie geplant umgesetzt werden, denn ein Baustopp bedeutet nicht, dass nichts zu tun wäre. Im Gegenteil. Es müssten auch dann erhebliche Sanierungsarbeiten durchgeführt werden. Das ist doppelte Arbeit und doppeltes Geld. Das lehnt die SPD-Fraktion ab“, fasst Meike-Schnake-Rupp, stellvertretende Fraktionsvorsitzende, das Beratungsergebnis der SPD-Fraktion zusammen.

Weitergehender Sanierungsbedarf wird erwartet

„Ein weiterer Aufschub könnte für Emmerich am Schluss noch teurer werden“, fürchtet Jan Ludwig, zweiter stellvertretender Fraktionsvorsitzender. Als Gründe dafür, nennt er „zu erwartende weiter steigende Zinsen und möglicherweise höhere Baukosten. Wir haben schon viel Geld in die Planungen gesteckt, insgesamt 2,4 Millionen Euro. Darüber hinaus sind schon 500.000 Euro in die Sanierung investiert worden. Für die kommenden Jahre werden weitere 700.000 Euro für nicht aufzuschiebende Sanierungsarbeiten bereitgestellt werden müssen und die SPD-Fraktion befürchtet noch weitergehende Sanierungsbedarfe in den Folgehaushalten. Das ist keine gute Strategie für unsere Stadt, weder aus Bildungssicht noch aus finanzpolitischer Sicht. Am Ende zahlen wir ordentlich drauf“, ist sich Jan Ludwig sicher.

„Wir haben die Planung des Umbaus der Gesamtschule an drei Standorten damals gemeinsam beschlossen und sollten dieses Ziel nun auch konsequent weiterverfolgen“, erinnert Lisa Braun, Schulexpertin der Emmericher SPD-Fraktion und Vorsitzende des Emmericher Schulausschusses und appelliert an die anderen Fraktionen, das große Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.

Langfristig zahlen sich Investitionen aus

„Wenn einem Bildung wichtig ist, dann kostet es auch. Langfristig zahlen sich diese Investitionen in die Köpfe unserer Kinder immer aus.“„Ein Stopp des Umbauprojektes käme jetzt zur Unzeit. Wenn doch die Verwaltung empfiehlt weiterzumachen, verstehe ich nicht, warum wir aufstecken sollten? Das ist schon eine verkehrte Welt. Die Verwaltung will vorangehen und Ratsbeschlüsse umsetzen und im Rat wollen Fraktionen auf einmal scharf abbremsen. Jeder Euro, den wir bereit sind auszugeben und in die bestmögliche Ausstattung unserer Schulen zu investieren, kommt den Schülerinnen und Schülern, den Lehrerinnen und Lehrern und am Ende auch der Stadt Emmerich am Rhein zugute“, so Meike Schnake-Rupp abschließend.

>>> So berichtete die NRZ ursprünglich

Die Emmericher Schullandschaft ist in Bewegung. Das Gesamtschul-Gebäude am Grollschen Weg muss umfangreich saniert werden. In dieser Übergangsphase soll dann die Oberstufe der Gesamtschule in Containern unterrichtet werden, die auf einer Grünfläche am Willibrord-Gymnasium stehen sollen.

Eltern, Schüler und Lehrer laufen Sturm gegen die Planung

Gegen diese Planung laufen Schüler, Eltern sowie Lehrer der Gesamtschule Sturm. Unter entsprechender Publikumsbeteiligung fand dann auch im September die Sitzung des Schulausschusses statt. Da durch die BGE Beratungsbedarf angemeldet wurde, gab es keine Entscheidung.

In der letzten Sitzung des Schulausschusses wurde ein Protestplakat hochgehalten.
In der letzten Sitzung des Schulausschusses wurde ein Protestplakat hochgehalten. © NRZ | tt

Nun – zwei Monate später – steht das Thema erneut auf der Tagesordnung des Schulausschusses am kommenden Dienstag, 14. November. Im Anschluss sollen dann ebenfalls am Dienstag Haupt- und Finanz-Ausschuss beziehungsweise Rat beschließen, dass der Umbau des Gesamtschulstandortes Grollscher Weg fortgeführt wird. Die Bauphase soll vermutlich vom Beginn des Schuljahres 2024/2025 bis zum Ende des Schuljahres 2026/2027 dauern.

Das ist konkret in der Übergangsphase geplant

Konkret ist jetzt für die Interimsphase Folgendes vorgesehen: Die Oberstufe verlässt das Gebäude Paaltjessteege und wird während der Bauphase am Standort des Gymnasiums untergebracht. Am Standort Gymnasium (Rasenfläche) werden 31 mobile Einheiten benötigt: sechs Unterrichtsräume zu jeweils drei mobilen Einheiten, ein Fachraum Naturwissenschaften zu fünf mobilen Einheiten, ein Fachraum Kunst zu vier mobilen Einheiten, ein Lehrkräfteraum zu zwei mobilen Einheiten und zwei Büros zu jeweils einer mobilen Einheit.

Die Jahrgänge 8 bis 10 (bisher im Gebäude Grollscher Weg) wechseln zum Standort Paaltjessteege. Am Standort Paaltjessteege (Parkplatz Neuer Steinweg) werden dann 37 mobile Einheiten benötigt: zwei Unterrichtsräume zu jeweils vier mobilen Einheiten, zwei Fachräume Naturwissenschaften zu fünf mobilen Einheiten, drei Fachräume Technik zu fünf mobilen Einheiten und ein Vorbereitungsraum Technik zu vier mobilen Einheiten.

Kosten für Container liegen bei etwa zwei Millionen Euro

Die Kosten nur für diese Übergangsphase werden im Emmericher Rathaus auf circa zwei Millionen Euro geschätzt. Hinzu kommen dann auch noch einmal die eigentlichen Sanierungskosten für den Grollschen Weg. Diese liegen nach aktueller Planung bei 17,6 Millionen Euro netto (ohne Berücksichtigung Baupreisindex).

Der Zustand des Altbaus der Gesamtschule Emmerich am Grollschen Weg ist verbesserungswürdig.
Der Zustand des Altbaus der Gesamtschule Emmerich am Grollschen Weg ist verbesserungswürdig. © Stadt Emmerich

Hier hatte die Politik gefordert, dass mögliche Einsparmöglichkeiten untersucht werden sollen. In der Tat konnten auch Einsparoptionen von rund 730.000 Euro identifiziert werden. Doch das erwies sich als Nullsummenspiel. Denn gleichzeitig wurden Umplanungen für den Bereich Wärmeenergie respektive Photovoltaik notwendig, die zu Mehrkosten führen, die das vorgenannte Einsparpotenzial fast komplett wieder aufheben.

Gespräch mit der Verwaltung

Im Oktober hatte es im Übrigen ein Gespräch der Verwaltung mit Schulpflegschaft und Schülerschaft gegeben. Fachbereichsleiterin Claudia Lindlahr und der zweite Beigeordnete Markus Dahms bekamen dabei noch mal die Argumente zu hören, wieso die Interimslösung abgelehnt wird. Eine Schülerin erklärte etwa, dass sich die Oberstufenschüler des Gymnasiums und der Gesamtschule überhaupt nicht verstehen und ihr völlig unverständlich sei, wie man auf die Idee kommen könne, diese an einem Schulstandort zusammenzuführen.

Das Gespräch fand im Übrigen an der Liebfrauenschule statt, wo es ja bereits Container gibt, die in diesem Zuge besichtigt wurden. Markus Dahms stellte dann auch fest, dass „offensichtlich gegen die eigentliche Unterbringung in einer mobilen Räumlichkeit weniger Bedenken bestehen – solange nicht die Sparvariante des vorherigen Bauabschnittes genutzt würde, sondern eher Vorbehalte bezüglich des Standortes und der Frage, wer umziehen muss, vorhanden seien“.

Der Schulpflegschaftsvorsitzende der Gesamtschule, Martin Wocknitz, äußerte bei diesem Treffen, dass er die Emmericher Schullandschaft durch eine solche Interimslösung in Schieflage sieht, da Container ein schlechtes Image in der Bevölkerung hätten. Hier käme es zu Nachteilen zu Lasten der Gesamtschule, die sich ja in einer Konkurrenzsituation mit dem Gymnasium befände.

>>> Entscheidung im Rat

Zunächst tagt am Dienstag, 14. November, um 17 Uhr der Schulausschuss in der Aula der Gesamtschule Emmerich, Paaltjessteege. Um 17.30 Uhr folgt der Haupt- und Finanzausschuss, ab 18 Uhr soll der Rat dann die finale Entscheidung treffen.

Sollte dem Beschlussvorschlag gefolgt werden, wird die Verwaltung in einem weiteren nächsten Schritt erneut auf die Schulpflegschaft sowie die Schülervertretung zugehen. Unter anderem geht es dann auch um einen Fragenkatalog, den der Schulpflegschaftsvorsitzende der Gesamtschule, Martin Wocknitz, erstellt hat.