Emmerich. Die „Rheinkönigin” ist verkauft. Das Party- und Eventschiff (400 Salonplätze und 250 Freideckplätze) wird ab Ostern 2010 auf der schönen blauen Donau zwischen Wien und Bratislava Passagiere aufnehmen – als „Kaiserin Elisabeth II”. Schon nächste Woche verlässt sie Emmerich mit Kurs Wien.

Die rund 10 000 Kunden der Firma Hell werden nächste Woche schriftlich informiert, teilte Kapitän Helmut Hell auf NRZ-Anfrage mit. Die „Rheinkönigin” sei einfach „zu groß” für den lokalen Markt geworden: „Wir haben uns immer weiter von Emmerich entfernen müssen.”

Nach Informationen der „Oberösterreichischen Nachrichten” hat die „Donau Touristik” in Linz das Gala-Schiff aus Emmerich für 2,6 Millionen Euro erworben. Die 600 Passagiere fassende „Kaiserin Elisabeth”, die 2009 rund 50 000 Passagiere (+ 4 %) aufnahm, wurde an eine ukrainische Reederei verkauft und soll auf dem Dnjepr schippern.

Viele Fans der „Rheinkönigin” dürften traurig sein über den Verkauf, gehörte das 1995 in Tangermünde gebaute Prachtschiff doch zu Emmerich dazu wie die Rheinbrücke und die Promenade.

Rund 30 000 Passagiere konnte Familie Hell pro Jahr an Bord begrüßen. Die Personenschifffahrt ist ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor für die Stadt. Die Branche boomte vor allem dank der Verträge mit niederländischen Reiseveranstaltern.

„Stadt Rees” und die „de Düffelt”

Das strahlend weiße, 57 Meter lange und knapp elf Meter breite Motorschiff erlebte neben Linien-, Rund- und Sonderfahrten viele rauschende Feste und Empfänge. Auch die Stadt Emmerich ging hier gerne an Bord. Der Bürgerverein veranstaltete hier in den letzten Jahren sein traditionelles Herrenessen. Aus und vorbei. Rund 15 Jahre war Emmerich der Heimathafen und in Besitz der alteingesessenen Reederfamilie Hell, die seit rund 26 Jahren in Emmerich ansässig ist.

Wie geht es weiter? Helmut Hell kooperiert bis Juni erst einmal mit den benachbarten Reedereien der „Stadt Rees” und der „de Düffelt”, die für einige Monate auch Emmerich anfahren. Dann will Hell mit einem Leihschiff über die Runden kommen, bis das Unternehmen Ostern 2011 mit einem ganz neuen oder einem gebrauchten, vermutlich kleineren Fahrgastschiff als die „Rheinkönigin” in die neue Saison geht – als Rheinkönigin II?

Einige Gäste waren so vernarrt in die „Rheinkönigin”, die es talwärts locker auf Tempo 30 bringt und sich nicht so leicht überholen lässt, dass sie sich auch nachts nicht von ihr trennen mochten und auf den langen Rückfahrten in den sechs Kabinen nächtigten.