Rees-Groin. Bei der 5. Reeser Unternehmensführung zeigte Felix Streuff (Groiner Milch KG), dass intensive Produktion auch nachhaltig sein kann. Wie das geht.

Bei der fünften Unternehmensführung der Wirtschaftsförderung wurde den Teilnehmern schon einiges abverlangt. Teilweise fand die Veranstaltung bei der Groiner Milch KG draußen im Regen statt, die rund 25 Personen mussten penetranten Güllegestank aushalten und wer die Kuhställe besichtigen wollten, durfte das nur, in dem er sich vorher in enge Schutzkleidung zwängte.

Auch im Rahmen dieser Veranstaltung versuchte die Wirtschaftsförderin der Stadt Rees, Sandra Kimm-Hamacher, die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen nahezubringen: „Felix Streuff erfüllt gleich mehrere Ziele: „Der Nachhaltige Konsum und Produktion“, er hat hier auch mit „bezahlbarer, sauberer Energie“ zu tun und mit der Milchproduktion sorgt er für das Ziel „Kein Hunger“. Unter „Leben an Land“ fasst Kimm-Hamacher das Engagement von Streuff, bei dem er sich für die Artenvielfalt einsetzt und Blühstreifen für Insekten anlegt.

Intensive Produktion und Nachhaltigkeit können zusammen passen

„Die Groiner Milch KG wurde 2008 mit einem Nachbarbetrieb gegründet und hat sich seitdem konsequent erweitert“, so stellte der 39-jährige Diplom-Agraringenieur sein Unternehmen vor, „wir zeigen hier, dass sich eine intensive Produktion nicht mit Nachhaltigkeitskonzepten beißen muss, sondern dass das gut zusammenpassen kann.“

Er sieht hier am Niederrhein gute Produktionsbedingungen für die Landwirtschaft. „Ich halte nichts davon, dass die Produktion aus politischen Bedingungen immer weiter eingeschränkt wird und die Lebensmittel in anderen Orten der Welt, zu schlechteren Sozial- und Umweltstandards produziert werden und dann über Tausende Kilometer hierhin transportiert werden“, meinte der Landwirt.

Photovoltaik und Biogas

Mit ihrer Energiebilanz kann die Groiner Milch KG zufrieden sein. Mit den Photovoltaikanlagen werden jährlich 700.000 Kilowattstunden Strom produziert. Mit Hilfe der Biogasanlage kommen noch einmal 650.000 Kilowattstunden hinzu. Außerdem fallen noch 300.000 Kilowattstunden Wärme, die demnächst an die benachbarte Lebenshilfe geliefert werden, ab. Wenn man das dem verbrauchten Diesel und Strom gegenüberstellt, gleicht sich das aus. „Wir können sagen, wir sind autark, wenn man einen Strich drunter zieht“, erläuterte Streuff.

Die Biogasanlage ist 2013 gebaut worden und läuft zurzeit mit 75 kW Leistung, die zu hundert Prozent auf Gülle läuft. Es werden keine nachwachsenden Rohstoffe verwendet. Eine Erweiterung dieser Anlage ist bereits beantragt und soll im nächsten Jahr umgesetzt werden. Der Strom aus der Biogasanlage wird komplett ins Netz eingespeist. Die 540-kW-Photovoltaik-Anlage dagegen versorgt den Betrieb. Teilweise wird der Strom in großen Batterieschränken zwischengespeichert.

Am Ende Wasser in Brunnenqualität

Neben der Besichtigung der Technikräume der Solar- sowie die Biogasanlage konnten die Besucher auch einen Blick in die Wasseraufbereitung werfen. Hier werden die Schmutzteile der anfallenden Abwässer herausgefiltert und am Ende kommt Wasser in Brunnenqualität heraus. Laut Felix Streuff könnte man das Wasser sogar trinken.

Zum Abschluss hatten die Teilnehmer noch die Möglichkeit die Kuhställe zu besichtigen. Aufgrund der aktuellen Seuchensituation mussten jedoch Schutzanzüge getragen werden.

Nächster Termin

Der letzte Termin der Veranstaltungsreihe findet am 17.11.2022 um 16 Uhr statt, da steht die Besichtigung der Hövelmann Logistik in Empel auf dem Programm. Die Teilnehmerzahl ist auf 25 Personen beschränkt. Im Vorfeld muss ein Teilnehmerticket für zwei Euro bei der Touristeninformation in Rees erworben werden.