Isselburg. Auf der Internetseite der Stadt Isselburg sind Starkregenkarten hinterlegt. Doch was sagen sie aus? Stefan Wehe, Projektingenieur, klärte auf.

Extremwetter kann immer und überall auftreten. Gerade starke Regenfälle können bei dem ein oder anderen Keller dazu führen, dass es heißt: „Land unter!“ Ein Problem ist dabei sicherlich auch, dass sich Gefahrenzonen praktisch überall befinden können. Die Annahme, dass nur Wohnungen in Flussnähe betroffen sind, ist ein Trugschluss.

Viele Städte geben ihren Bürgern dafür ein nützliches Werkzeug an die Hand. Die Rede ist von sogenannten Starkregenkarten. So nun auch Isselburg. Die Stadtverwaltung hatte eine Ingenieurgesellschaft damit beauftragt, im Rahmen des Hochwasserschutzkonzeptes Bocholter Aa für die Siedlungsbereiche Heelden, Herzebocholt, Isselburg, Anholt, Werth und Vehlingen Starkregenkarten zu erstellen.

Szenario für ein außergewöhnliches Starkregenereignis wurde simuliert

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Stefan Wehe, Projektingenieur von der Mindener Ingenieurgesellschaft für Wasserbau und Wasserwirtschaft Sönnichsen & Weinert, erläuterte nun, welche Probleme mit Starkregenereignissen einhergehen und welche Folgen dies für das betreffende Gebiet haben kann.

Dazu nahm er ein außergewöhnliches Starkregenereignis an, das einem Niederschlag von 42 Litern je Quadratmeter binnen einer Stunde entspricht, sowie ein seltenes Niederschlagsereignis mit einem Niederschlag von 90 Litern je Quadratmeter in einer Stunde.

Experte: Alle Gebiete von Isselburg wären bei Starkregen betroffen

„Im Gegensatz zum Hochwasser kann von Starkregenereignissen jeder betroffen sein“, machte er deutlich. Solche Wetterphänomene bilden sich lokal und in ganz kurzer Zeit. Wetterdienste haben daher kaum die Möglichkeit, vor solchen Ereignissen zu warnen. Was macht Starkregen so gefährlich? Wehe stellte fest: „Wenn in kurzer Zeit viel Regen fällt, können Kanalisation und der Boden die großen Wassermengen oft nicht mehr aufnehmen, was einen schnell ansteigenden Wasserpegel zur Folge hat.“

So kommt es dann zu Überschwemmungen. Anhand der Starkregenkarten zeigte der Ingenieur auf, an welchen Stellen es im Stadtgebiet Isselburg zu Überflutungen kommen kann. So stellte er fest: Grundsätzlich wären zunächst alle Ortsteile in Isselburg von einem Starkregenereignis betroffen. „Da wo eine blaue Fläche zu sehen ist, ist man betroffen. Punkt.“

Nur wenige tiefe Stellen im Stadtgebiet Isselburg markiert

Mit Blick auf die jeweilige Geländebeschaffenheit sind Stellen hellblau gekennzeichnet, an denen das Wasser bei einer Starkregensituation eine Höhe von 10 bis 50 Zentimeter erreichen kann. „Diese sind eigentlich über das komplette Stadtgebiet verteilt“, führte Wehe an.

Zudem gibt es besonders in Heelden und Vehlingen tieferliegende Stellen (dunkelblau), die bis zu einem Meter überflutet werden können. Rot markierte Stellen würden dann über einen Meter unter Wasser stehen – zumindest laut Simulation. Und glücklicherweise sind diese Stellen in Isselburg rar gesät.

Starkregenkarten sind die Basis, Stadt könnte weitere Schritte einleiten

Zusätzlich hat das Büro einen Film erstellt, um zu sehen, wie das Wasser wieder abfließt. „Doch da kann man für den Bereich Isselburg einfach nicht viel sehen“, erklärte Wehe. Der Grund: Das Gelände ist relativ flach.

„Die Starkregenkarten sind jetzt nur Informationen für die Kommune“, merkte der Referent an. Er fügte hinzu, dass die Stadt ihre eigenen Schlüsse aus den Gegebenheiten ziehen müsse. „Man kann sich zum Beispiel anschauen, welche Gebäude befinden sich in den Gebieten und ob ein eventuelles Handlen erforderlich ist.“ Doch das wäre dann der nächste Schritt, den die Kommune selbst einleiten müsse.

>> Die Starkregenkarten

Die Stadt Isselburg hat ihre Starkregenkarten für die Siedlungsbereiche online auf ihrer Internetseite www.isselburg.de hinterlegt. Einfach den Begriff „Starkregenkarten“ in das Suchfeld eingeben. Die Übersichtskarten und Detailkarten der jeweiligen Ortsteile können dann heruntergeladen werden.

Zudem gibt es einige Hinweis. So etwa, wie Häuser vor einem Starkregenereignis geschützt werden können. Als Überblick stehen hier Informationsflyer zur Verfügung.