Emmerich. Dieter Roos hat viele Exponate des Schriftstellers und Priesters Johannes Derksen gesammelt – und sucht dafür einen würdigen Platz in Emmerich.

Er ist ein Sohn der Stadt. Und ein bekannter noch dazu: Johannes Derksen. Der ka­tho­li­sche Geist­li­che, der vor al­lem mit sei­nen his­to­ri­schen Ro­ma­nen über das Rhein­land und Sach­sen be­kannt wurde, erblickte am 25.10.1898 in Em­me­rich das Licht der Welt.

Gestorben ist er im Oktober 1973 ebenfalls in seiner Heimat, in welcher unter anderem ein Straßenname an jenen Mann erinnert, der etwa das Wörterbuch „Proot Plat­t“ über die spe­zi­el­le Mund­art von Em­me­rich verfasste.

Nachlass des gebürtigen Emmerichers Derksen lagert in Rees

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Wer ansonsten mehr über den Priester, der lange Jahre in Dresden wirkte und auch durch den Ti­tel „Mon­si­gno­re“ geehrt wurde erfahren möchte, der muss in die Nachbarstadt Rees fahren. Hier hat Dieter Roos einen beachtlichen Fundus zum Thema Johannes Derksen vorzuweisen.

Dieter Roos.
Dieter Roos. © Unbekannt | Hanf

40 Jahre hat der 79-Jährige in Emmerich gelebt. Und sich im dortigen Geschichtsverein engagiert. Durch diesen kamen Roos und Derksen auch quasi zusammen. „Auf einer Sitzung des Geschichtsvereins besprachen wir, dass wir große Namen der Stadt vorstellen wollten“, erinnert sich Roos. Er bekam Johannes Derksen zugeteilt – und die Reise begann. Und das wortwörtlich.

Roos reiste mit dem Zug und zwei Koffern nach Dresden

In Dresden lagerte der Nachlass des bekannten Emmerichers, der dort im De­zem­ber 1949 die Pfar­rei Herz Je­su übernommen hatte. 1987 reiste Roos hierher. Mehrere Male. Mit dem Zug und zwei Koffern. „Eigentlich gab es zu damaligen DDR-Zeiten ein Ausfuhrverbot“, so der Reeser. Aber er hatte sich eine Sondererlaubnis geholt. „Die allerdings nur die Reise mit dem Zug ermöglichte“, erinnert er sich.

Ein Buntglasbild aus dem Nachlass von Johannes Derksen.
Ein Buntglasbild aus dem Nachlass von Johannes Derksen. © FUNKE Foto Services | Karl Banski

So holte Roos damals zahlreiche Exponate in die Hansestadt in sein eigenes Zuhause. Und schaffte hier ein kleines Johannes-Derksen-Museum. Mobiliar des Priester stellte er aus, seine Gewänder und Bücher, als auch Schreibmaschine und Telefon. Und, davon hatte Johannes Derksen einige in Dresden gesammelt: Bilder vom Niederrhein. „Derksen hatte immer Heimweh“, so Roos. Motive mit Blick über den Rhein in Richtung des Emmericher Ufers sind zu finden. Ebenso ein Bild, das die Hackensteege in Emmerich zeigt.

Pfarrer Seesing holte die Büste nach Emmerich

Auch eine hölzerne Büste des Geistlichen hat Roos. Diese stieß allerdings, wie viele Teile der Sammlung, erst später hinzu. Die Büste stand etwa einst in Wildbad Kreuth. Gemeinsam mit Pfarrer Paul Seesing holte Roos das Bildnis in die Heimat des Priesters.

So wuchs der Fundus rund um den Geistlichen und Schriftsteller stetig. Interessierten zeigte Roos den Nachlass nur zu gern. Selbst aus Dresden reisten Bekannte des Priesters an. Auch Bischöfe besuchten Roos, um sich das kleine Johannes-Derksen-Museum anzusehen. Doch mittlerweile, so der Reeser, sei er selbst fast 80 Jahre alt – und muss daher auch nun langsam daran denken, wo all die Dinge einmal bleiben.

Der Wunsch: Derksen-Nachlass soll in Emmerich einen Platz finden

Einst war einmal im Gespräch in De Wette Telder ein, zwei Zimmer für den Derksen-Nachlass einzurichten. Doch das sei nun nicht mehr im Gespräch. Seine Hoffnung? Dass jemand in Emmerich auf seinen besonderen Museumsschatz, dem Nachlass von Priester Johannes Derksen, aufmerksam wird und ein würdiges, öffentliches Plätzchen für diesen hat.