Emmerich. Ein weiterer Supermarkt auf dem Kasernengelände würde viel Kaufkraft aus der Innenstadt abziehen. Die Stadtverwaltung sieht dies lockerer.

Eine deutliche Mehrheit stimmte im Ausschuss für Stadtentwicklung in Emmerich (ASE) für eine Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes, um künftig einen Edeka-Markt auf dem Kasernengelände realisieren zu können (wir berichteten). Nur die Vertreter der Bürgergemeinschaft Emmerich (BGE) enthielten sich der Stimme. Sie äußerten Bedenken hinsichtlich eines möglichen Kaufkraftverlustes für die Innenstadt.

Emmericher CDU freut sich über diese Entwicklung

So soll das Kasernengelände genutzt werden.
So soll das Kasernengelände genutzt werden. © funkegrafik nrw | Pascal Behning

Wie berichtet möchte die Stadtverwaltung unmittelbar neben den bestehenden Aldi-Markt an der B220 einen weiteren, großen Supermarkt ermöglichen. Das Einzelhandelsunternehmen Brüggemeier hat Interesse signalisiert, an dieser Stellen einen großen Edeka realisieren zu wollen.

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Der CDU-Fraktionsvorsitzende Matthias Reintjes sieht in einer künftigen Änderung des Bebauungsplanes eine folgerichtige Entwicklung für das Gelände: „Wer A sagt, der muss auch B sagen“. 2017 habe man bereits intensiv über die Zukunft der Nahversorgung in Emmerich diskutiert: „Jetzt ist die Zeit, den Beschluss zu fassen. Ich freue mich auf die Entwicklung an diesem Standort“, so Reintjes.

Weniger euphorisch äußerte sich Jörn Bartels, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der BGE: „Wir betrachten dies grundsätzlich kritisch und hätten gerne im Vorfeld gewusst, was die Bezirksregierung Düsseldorf und die Industrie- und Handelskammer (IHK) zu diesem Thema sagt.“ Beide Meinungen seien wichtig für die Fortführung des Prozesses. „Wir stufen das Ausbluten der Innenstadt kritisch ein und sehen, dass die Emmericher Innenstadt verödet.“ Ein weiterer Großmarkt am Rande der Stadt würde vor allem viele Niederländer davon abhalten, den Weg nach Emmerich zu finden. Kaufkraft, die an der B220 bei Edeka gebunden werde, fehle in der Innenstadt.

Die Stadtverwaltung sieht keine Auswirkungen auf die Innenstadt

Jens Bartel, der Leiter des Fachbereiches Stadtentwicklung.
Jens Bartel, der Leiter des Fachbereiches Stadtentwicklung. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Fachbereichsleiter Jens Bartel entgegnete, dass sowohl die Bezirksregierung als auch die Industrie- und Handelskammer im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens zwei Mal gehört werden – bei der frühzeitigen Beteiligung und bei der Offenlage. „Auswirkungen auf die Innenstadt sehe ich überhaupt nicht, da die Nahversorgung auch ausdrücklich außerhalb der Innenstadt erfolgen soll.“ Auf dem Kasernengelände werde kein Innenstadtsortiment angeboten.

Jörn Bartels wies darauf hin, dass Investor Brüggemeier, der auch im Neumarkt-Gebäude eine Filiale eröffnen möchte, immer den Kasernen-Standort favorisiert habe. Er befürchtet, dass Brüggemeier nach zehn Jahren Mietzeit den Stecker für die Filiale in der Innenstadt zieht und dann nur noch den Markt auf dem Kasernengelände betreibt.

Kein Einzelhandel auf dem Steintorgelände

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Der Erste Beigeordnete Dr. Stefan Wachs entgegnete: „Die Frage, was in zehn, 15 Jahren passiert, kann ihnen niemand beantworten. Mit dieser Einstellung kann man auch keine Stadtpolitik betreiben.“ Damit könne man jede Entwicklung behindern.

Ferner wollte die BGE wissen, ob mit einem Edeka-Markt auf dem Kasernen-Gelände auch eine weitere Einzelhandelsentwicklung auf dem Steintorgelände ausgeschlossen wird. Fachbereichsleiter Jens Bartel sieht hier durchaus einen Zusammenhang, da das Steintorgelände nicht mehr zum Innenstadtbereich gehöre und man planerisch aufpassen müsse, dass die Innenstadt nicht geschädigt wird.