Mehr. Am Deich in Rees-Mehr fand am Wochenende ein besonderer Weihnachtsmarkt statt. Auf dem Hof Scholl wurde es mit einigen Händlern besinnlich.
Der Weihnachtsmarkt auf dem Hof Scholl, ganz weit draußen am Mehrer Deich in Rees, ist nicht trotz, sondern wegen Corona entstanden. Mit Beginn der ersten Pandemie haben Andreas Scholl und seine Familie begonnen zu basteln und sich künstlerisch zu betätigen. Denn: Der Internetzugang ist da draußen so schlecht, da boten sich weder Netflix noch das Zocken als Alternative an.
In der Folge hat Scholl viele Kunstwerke wie Figuren, Skulpturen oder Dioramen erstellt, von klein bis mehrere Meter hoch. Er überlegte, wie er sie angemessen präsentieren könnte und kam in Verbindung mit seinem Traberhof auf einen Weihnachtsmarkt mit dem Namen „Deichzauber“.
Weihnachtsmarkt am Deich in Mehr in Pferdeboxen
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„Wir wollten versuchen eine schönen Abendstimmung mit tollen Lichtern zu schaffen und unsere Produkte zu verkaufen“, so Scholl. Zu dem dreitägigen Markt lud er noch elf weitere Standbetreiber ein. Der Freitagabend war leider kein großer Erfolg, es regnete in Strömen und viele wussten nicht, dass sich die Veranstaltung, zum größten Teil, in einer Pferdehalle abspielt. Die einzelnen Stände befanden sich in den dekorierten und stimmungsvoll beleuchteten Pferdeboxen.
„Wir haben hier nur Aussteller, die ein tolles Handwerk machen, es werden nur selbst erstellte Sachen verkauft“, erklärte Scholl, und das mit einer großen Bandbreite. Viele Aussteller waren bisher noch nicht oder nur sehr selten auf irgendwelchen Märkten vertreten.“ In heimeliger Atmosphäre wurden Schmuck, Bilder, Lichtobjekte, Gegenstände aus Glas, Holz, Fotografien, Trockenfloristik, Handarbeiten oder Skulpturen angeboten.
Lampen aus alten Autoteilen gefertigt
Markus Heynen feierte mit seinem Stand beim Deichzauber Premiere. Erstmalig bot er seine Lampen an, die er aus alten Autoteilen, meist Benzin- oder Ölkanistern, hergestellt hat. „Eine alte Wärmflasche ist gestempelt von 1855, die anderen Autoteile gehen bis in die Kriegsjahre hinein, all das habe ich umfunktioniert zu Hängeleuchten, wahlweise mit Stromanschluss oder Batterien“, erläuterte Heynen.
Carlo Barresi von den Maltesern stellte Bilder vor, die mit der Punktmalerei der australischen Aborigines, von den Bewohnern der Zentralen Unterbringungseinrichtungen, gemalt wurden: „Das ist fast eine Beruhigungstherapie für die Leute, anstatt etwas in zwei Minuten zu zeichnen, dauert es bis zu drei Wochen, bis das Bild fertig ist.“ Viele Bilder und Skulpturen von Andreas Scholl, mit frohen, lustigen, manchmal auch nachdenklichen Botschaften, standen zusätzlich zum Verkauf.
Für Leckereien und Musik war auf dem Weihnachtsmarkt gesorgt
Auch beim gastronomischen Angebot wurde Besonderes gereicht: Herzhafte Waffeln mit Käse, Speck und Pilzen, Suppe nach Art des Scholli oder als Getränk Heißer Winterapfel aus Streuobst, auf Wunsch mit Sahne, Schokostreusel und Whiskey. Zur musikalischen Untermalung spielte die 17-jährige Serafina Scholl auf dem Keyboard, am Samstag war zusätzlich der Posauenchor aus Mehrhoog zu Gast.