Emmerich. Das PAN-Kunstforum stellte den neuen, hochwertigen Kunstkalender für 2022 vor. Christiane van Haaren findet die Auswahl diesmal besonders schön.

Wer einmal den PAN-Kunstkalender in seiner Wohnung aufgehängt hat, der will in der Regel im kommenden Jahr einen neuen haben. Die modernen Darstellungen aktueller und zeitkritischer Themen können auch in diesem Jahr wieder gefallen. Christiane van Haaren stellte gestern im Museum – gemeinsam mit Reimund Sluyterman – die 23. Auflage des Kalenders vor. Er sollte viele Freunde finden.

Uwe Loesch könne einfach nicht alt werden, sagt Christiane van Haaren. Der Wuppertaler Kunstprofessor geht stramm auf die 80 zu und lässt es sich immer noch nicht nehmen, den Emmericher Kunstkalender maßgeblich zu gestalten. Loesch, vielfach für seine Arbeiten ausgezeichnet, hat diesmal gleich zwei Kalenderblätter gestaltet und auch maßgeblich am Gesamtentwurf mitgewirkt.

Auf den Hund gekommen

Die Kärrnerarbeit übernahm wieder Christiane van Haaren, die viele Plakate im Bestand gesichtet hat und die Kontakte zu den jungen und bekannten Plakatkünstlern herstellte. Mit dem Ergebnis, dass alle Blätter, die im Kalender aufgenommen wurden, noch nie in Emmerich zu sehen waren und gleich mehrere Künstler dem Museum neue Werke für den Bestand überlassen haben.

Der neue Kalender

Der neue PAN-Kalender ist ausschließlich im Plakatmuseum an der Agnetenstraße 2 erhältlich. Er kostet 30 Euro. Mitglieder des Fördervereins erhalten einen Rabatt von fünf Euro. Allerdings nur die Mitglieder, nicht weitere Angehörige.

Der Kalender wurde in einer Auflage von 455 Exemplaren erstellt und in der Druckerei J.L. Romen gefertigt. Es ist die 23. Auflage.

Die Öffnungszeiten des Museums sind donnerstags bis sonntags von 11 bis 16 Uhr. Telefonisch kann man das PAN unter 02822/5370110 erreichen oder via E-Mail: info@pan-forum.de.

Das Deckblatt ziert ein interessiert dreinblickender Bernhardiner. Mit dem Plakat wurde einst Werbung für die Essener Ausstellung „Mensch und Tier im Revier“ gemacht. „Der Hund symbolisiert Erwartung. Er ist neugierig und wachsam, gegebenenfalls auch neidisch wie seine Nachbarn, die in fernsehfreien Zeiten im Fester auf dem Paradekissen gestützt ihr Gegenüber observierten. Der Hund ist Sympathieträger und zugleich Sympathisant. Er ist Opfer und Täter. Und wenn er bellt, ist der Kalender kaputt“, schreibt Uwe Loesch in seiner Einführung.

Kritische Themen der Zeit

Ein kaputter Kalender wäre allerdings sehr schade. Denn der Jahresbegleiter ist diesmal wirklich sehr schön geworden. Für den Monat Februar etwa hat die junge Nachwuchskünstlerin Annik Troxler eine witzige Verfremdung eines bekannten Heidi-Bildes erstellt. Sie hinterfrage mit diesem Plakat die heile Welt der Kindersendung und den heraufbeschworenen Idealtypus einer einsamen Berglandschaft.

Stephan Bundi nimmt im Juni mit einem stilisierten Speiseeis den Klimawandel in den Blick. Bundi hat sein Plakat anlässlich einer Veranstaltung des Architekturforums Bern entworfen. Damals ging es um die Bewältigung der aktuellen Situation des Klimawandels. Die Architekten begaben sich auf die Suche nach Antworten zu steigenden Temperaturen und zunehmenden Wetterextremen gemacht. Bundi brachte den Kern der Tagung mit dem Speiseeis auf den Punkt.

Ist Toleranz mehr als nur Blabla?

Für Christiane van Haaren ist das Juli-Bild der persönliche Favorit. Götz Gramlich illustrierte mit Seifenblasen den Schriftzug „Utopia“: „Sehr schön gemacht“, findet sie.

Uwe Loesch setzt sich auf dem September-Blatt kritisch mit der Toleranz auseinander. Sie werde mehr denn je vorbuchstabiert und gleichzeitig permanent infrage gestellt, findet er. Auf dem Kalenderblatt ist der französische Denker Voltaire mit einer Sprechblase zu sehen. Ist Toleranz mehr als nur Blabla?