Rees. Während SPD mit Wahlergebnissen zufrieden ist, hadern andere in Rees damit. Der falsche Kandidat sei angetreten, so etwa CDU-Mann Karczewski.

Das wäre es natürlich noch gewesen: Am Wahlabend nämlich durfte sich der SPD-Bundestagskandidat Bodo Wißen aus Rees-Haldern noch Hoffnung machen, wenn schon nicht als Direktkandidat, dafür vielleicht doch noch über die Landesliste in den nächsten Bundestags einziehen zu können. Am Morgen danach wusste er, dass es dafür nicht ganz gereicht hat. Platz 32 hatte noch gezogen, er war auf 37. Trotzdem ist der 47-Jährige mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. 28,41 Prozent der Stimmen hatte Wissen geholt, in seinem Halderner Wahlbezirk sogar 40,4 Prozent.

„Die Stimmung ist jedenfalls immer noch super“, meinte Wissen nach einer kurzen Nacht. Hatten er und seine Genossen doch in Kleve besonders das „tolle Wahlergebnis von Olaf Scholz gefeiert“. Er könne sich auch nicht erinnern, dass die SPD bei einer Bundestagswahl in Rees 36,9 Erststimmen erringen konnte.

„Die SPD hat gezeigt, dass sie kämpfen kann“

Sichtlich zufrieden äußerte sich auch SPD-Fraktionschef Peter Friedmann. „Die SPD hat gezeigt, dass sie kämpfen kann“, kommentierte er die guten Ergebnisse seiner Partei, sowohl auf Bundesebene wie in Rees. Gleich am Morgen danach hatten er und einige seiner Parteifreunde damit begonnen, die ersten Wahlplakate abzuhängen.

Dass er auch für die nächste Bundestagswahl wieder auf Wißen setzt, daraus machte er kein Geheimnis. „Bodo ist jung und dynamisch. Er wird bestimmt wieder antreten“, meinte Friedmann. Wobei das auch für Wißen selbst eine Option ist, wie der sagte. Die SPD, betonte Friedmann, werde jedenfalls von der Popularität ihres Direktkandidaten profitieren. „Auf der rechten Rheinseite hat das ja schon geklappt, jetzt muss das auch linksrheinisch ausgebaut werden“, betonte der Fraktionsvorsitzende.

Für die Grünen ist das Ergebnis betrüblich

Nicht wirklich zufrieden mit dem Wahlergebnis in Berlin ist Helmut Wesser von den Reeser Grünen. „Es ist betrüblich“, meinte der Fraktionsvorsitzende, während auch er schon dabei war, die ersten Plakate zu demontieren. Immerhin sei man ja schon mal bei einer Prognose vor nicht allzulanger Zeit um die 25 Prozent gewesen. Wesser: „Das ist schwer zu schlucken.“

Sehen lassen könnten sich die Grünen indes schon mit einem Resultat von 14,4 Prozent in Rees. Das sei das beste Ergebnis bisher bei einer Bundestagswahl. Ganz schwindelig würde es ihm jetzt aber schon, weil die Führung der Grünen nun mit der FDP verhandeln würde.

CDU hat den falschen Kandidaten aufgestellt

Ziemlich frustriert wirkte Dieter Karczewski. „Das ist nicht toll gelaufen“, lautete sein Kommentar zum Wahlergebnis für die CDU. Die Partei hätte den falschen Kandidaten aufgestellt, das habe er schon früh gesagt. „Mit Merz hätten wir besser abgeschnitten, der wäre anderes herüber gekommen“, glaubt der CDU-Fraktionsvorsitzende in Rees.

Warum Bodo Wißen sogar in CDU-Hochburgen wie Haldern gewonnen hätte, dafür gebe es eine Erklärung: „Die Leute wollten einfach, dass ein Reeser in den Bundestag einzieht.“ Mit Blick auf die Bundes-CDU meint Dieter Karczewski: „Da muss jetzt etwas passieren...“ Dem SPD-Kandidaten vor Ort will er jedenfalls auch noch zum Wahlergebnis gratulieren, „wenn ich ihn sehe“.

„Das gute Ergebnis ist eine echte Hausnummer“

Das will auch Heinz Schneider von der FDP. „Das gute Ergebnis von Wißen ist eine echte Hausnummer“, findet der Freie Demokrat. Mit 10,7 Prozent hätte sich die FDP vor Ort auch leicht verbessert. Er hoffe nur, dass es jetzt schnell gehe mit den Verhandlungen. Schneider: „Wobei ich eine Jamaika-Koalition, trotz Laschet, einer Ampel vorziehen würde. Es gibt so viele Aufgaben zu bewältigen.“