Emmerich. Die Spyker Brücke ist eingehüllt. Eine Woche lang wird von den Brückenteilen die Farbe entfernt. Danach erfolgt ein neuer Anstrich.
Die besten Provisorien halten ewig: Von den Briten gegen Ende des Zweiten Weltkrieges errichtet, bildet die „Spyker Brücke“ auch heute noch eine der schönsten Verbindungen zwischen Elten und dem niederländischen Örtchen Spijk. Unterhalb der Bahnstrecke geht es über die Wild, entlang einer prächtigen Allee zum Rhein. Die „Ingles Bridge“ ist bei Fußgängern und Radfahrern beliebt, bei Lkw-Fahrern eher gefürchtet. Seit dieser Woche wird an dem Denkmal kräftig gearbeitet. Die Emmericher Kommunalbetriebe setzen das historische Bauwerk wieder instand.
In einer Woche wieder begehbar
Seit Montag ist die Brücke in Bauplane eingehüllt und angesichts der faszinierenden Bilder aus Paris drängt sich in diesen Tagen der Christo-Vergleich förmlich auf. Der Zugang für die Wanderer des niederländischen Pieterspads ist gesperrt. Die Langstreckenläufer müssen sich noch etwas gedulden, in gut einer Woche können sie und Radfahrer die Brücke wieder nutzen.
Helmut Schaffeld, Leiter des Bauhofes der Kommunalbetriebe, überwacht als zuständiger Ingenieur die Baumaßnahme. Schaffeld erklärt, dass die Brücke gänzlich gesandstrahlt wird. Sowohl die Metall- als auch die Betonteile der Brücke werden von Korrosionen befreit. Bei den regelmäßigen Brückenüberprüfungen sei aufgefallen, dass sich der Zustand der britischen Kriegsbrücke immer weiter verschlechtert. Rost hat sich angesetzt und auch der Beton der Auf- und Widerlager sei an manchen stellen abgeplatzt. „Da muss man etwas gegen tun“, sagt Schaffeld. Einsturzgefährdet sei die Brücke aber nicht.
Bauwerk wird neu angestrichen
Ein besonderes Denkmal
Die Spyker Brücke wurde am Ende des Zweiten Weltkrieges für die Kriegsführung errichtet. Nach Auskunft von Helmut Schaffeld gibt es in Deutschland nur noch eine vergleichbare Brücke, die in einem Museum unterbracht worden sein soll.
Der provisorische Charakter der Brücke sei auch für Laien sofort ersichtlich und wirke wie eine festgehaltene, provisorische Momentaufnahme. Dass das Provisorium so lange gehalten habe, sei ein extrem rarer Fall und daher ist der Denkmalwert auch hoch einzuschätzen, so Axel Föhl vom LVR-Amt für Denkmalpflege.
Die Wichtigkeit der Brücke als Dokument der Endphase des Zweiten Weltkrieges stehe außer Zweifel.
Das Fachunternehmen Roxeler aus Münster ist aktuell damit beschäftigt, die Farbe zu beseitigen. „Das ist eine sehr staubige Arbeit“, sagt Schaffeld. Damit die Farbpartikel nicht in das Flüsschen Wild fallen, wurde die Brücke so eingepackt, dass keine Reststoffe in das Wasser fallen können. Gleichzeitig wird der Staub abgesaugt und eingetütet. Wenn die Sandstrahlarbeiten abgeschlossen sind, könne auch die Verhüllung zum Teil wieder beseitigt werden, so Schaffeld.
Danach werde das Bauwerk neu angestrichen. Mehrere Lagen Farben werden aufgetragen, um am Ende den Rostschutz zu gewährleisten. Die Brücke wird farblich wieder ihren militärisch-anmutenden Grauton erhalten.
Die Kurve richtig kriegen
Da das Bauwerk unter Denkmalschutz steht, dürfe man so gut wie nichts verändern, so Schaffeld. Gleichwohl werde man das Geländer austauschen. Bislang gab es eine Leitplanke mit einem schlichten Geländer. Die Leitplanke war ordentlich zerbeult, da häufiger Lkw die Kurve nicht richtig nehmen. Die Brücke ist bis 16 Tonnen befahrbar. Künftig soll der Verkehr von Elten aus kommend neu gelenkt werden. Die Zufahrt werde baulich so gestaltet, dass Lkw nicht mehr auf der Brücke stecken bleiben können: „Das habe ich auch schon erlebt“, lacht Schaffeld.
Hier gibt es mehr Artikel aus Emmerich, Rees und Isselburg%7besc#225914285}[teaser]Die Arbeiten sollen Mitte Dezember gänzlich fertig sein. Dies hänge auch vom Wetter ab, so Schaffeld. Wenn es viel Regen gebe, sei das für die Streicharbeiten nicht gut.