Elten. Betuwe: Straßen NRW gibt sich bedeckt, was eine B8 über den Tichelkamp in Elten angeht. Deutsche Bahn bleibt bisher bei ihrer bergnahen Planung.
Kommt am Eltenberg im Zuge der Bahnübergangsbeseitigung noch eine ganz andere Variante, als die bisher vorgestellten zum Zuge? Und zwar geht es um eine Lösung, bei der ein neues Viadukt aus Emmerich kommend vor dem Berg gebaut werden soll, sodass hier die B8 die Bahntrasse kreuzen kann und südlich weitergeführt werden kann. Dann weiter über den Tichelkamp bis zur Lobither Straße, wo die B8 unterhalb der neuen Eisenbahnüberführung (da wo heute die Sportplätze sind) durchgeführt wird und weiter über die Zevenaarer Straße führt.
Dies hätte den Effekt, dass nicht ein Teil des Eltener Berges abgegraben werden müsste. Zugleich würde man den Verkehr der B8 aus dem Ortskern heraus halten. Ein Radweg entlang der dann neuen B8 würde eine gute Anbindung zum neuen Haltepunkte Elten ermöglichen, den die DB ja am liebsten direkt an der neuen Eisenbahnüberführung Lobither Straße erbauen möchte. Allerdings gäbe es dann auch nur einen Zugang zum Ortskern – aus Emmericher Sicht erst hinter Elten.
Deutsche Bahn bleibt bei der bergnahen Variante als Favorit
Aber zieht die Deutsche Bahn diese Variante ernsthaft in Betracht? „Bei den Plänen zum Bau des Viadukts handelt es sich um die Erneuerung der bestehenden Eisenbahnüberführung über die B8“, erklärt eine Bahnsprecherin: „Eine Änderung der von uns geplanten Gleistrasse aus unserer Vorzugsvariante ist damit nicht verbunden. Die Planung des Neubaus erfolgt zur Erweiterung für das dritte Gleis. Gleichzeitig wird der Straßenbereich aufgeweitet für einen Fuß-/Radweg.“
„Die von Ihnen angesprochene Variante war ein Teil der Variantenabwägung im Rahmen der Umweltverträglichkeitsstudie, die durch den Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen betrieben wurde“, ergänzt die Bahnsprecherin.
Laut Teitzel sind Favoriten von Straßen NRW und Deutsche Bahn verträglich
Da es allerdings – und das wurde oft kritisiert – zwei Planfeststellungsverfahren für dieselbe Örtlichkeit gibt (Bahn und Straße am Eltenberg), dürfte diese Lösung nicht ernsthaft zum neuen Favoriten werden, da die Deutsche Bahn weiterhin ihre bergnahe Variante favorisiert. Die beiden Verfahren können nicht zu unterschiedlichen Resultaten kommen. Michael Teitzel, Projektleiter bei der Deutschen Bahn, hatte jüngst im Ausschuss in Emmerich versichert, dass alle Varianten, die Straßen NRW in Betracht zieht, mit den Planungen der DB zusammenpassten.
Entsprechend nichtssagend bleibt auch die Stellungnahme von Straßen NRW zu der möglichen Variante: „Im Rahmen der Umweltverträglichkeitsstudie wurde unter anderem eine Variante über den Tichelkamp geprüft. Derzeit befinden wir uns noch in der Abstimmung mit den beteiligten Behörden und Trägern öffentlicher Belange. Diese Abstimmung erfolgt ergebnisoffen und dient der Festlegung einer Vorzugsvariante als bestmöglicher Kompromiss aller abzuwägenden Belange“, so Gregor Hürter, Sprecher von Straßen NRW.
>> Hätte der Nabu noch genügend Grund zu klagen?
Das Szenario dürfte noch vor einem anderen Hintergrund pikant sein: Würden DB und Straßen NRW am Ende tatsächlich die B8 über den Tichelkamp führen und den Berg nicht abgraben: Welche Chancen gäbe es dann noch für den Nabu gegen die Pläne am Eltenberg zu klagen? Der Hauptkritikpunkt, dass der Berg abgegraben werden würde, fiele damit weg.