Rees. Die Alltagsmenschen „Rääße Sackendräger“ an der Rheinpromenade in Rees sollen Betrachter an einen wichtigen Berufsstand in der Stadt erinnern.
Am Sonntag übergab der Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVV) Rees zwei neue Alltagsmenschen an die Öffentlichkeit. Die beiden „Rääße Sackendräger“ der Wittener Künstlerin Christel Lechner erinnern an einen ausgestorbenen Berufsstand in der Rheinstadt.
Vor rund 100 Gäste fand am Fähranleger, an der Reeser Rheinpromenade, die offizielle Übergabe der Kunstwerke an die Stadt Rees statt. „In den vergangenen Jahren wurde dem VVV Rees der Wunsch herangetragen, den Reeser Sackträgern, die Anfang des 20. Jahrhundert mit 100 Kilo schweren Säcken auf dem Buckel über die Bretter von zu entladenen Schiffen balancierten, eine Erinnerung zu schenken“, erinnerte sich der stellvertretende Vorsitzende Michael Kemkes. „Es waren einfache Männer von echtem Schrot und Korn, die auch nicht in das selbige Glas spuckten. Sie konnten sich zumindest während der Arbeit keinen Fehltritt leisten.“
„Rääße Sackendräger“ als beliebtes Fotomotiv
Anhand eines Fotos hatte die Künstlerin Christel Lechner die kombinierte Installation einer stehenden und sitzenden Figur erstellt. „Durch die Kombination entsteht eine schöne Dynamik und positive Spannung beim Betrachter und wir können uns gut vorstellen, dass dies zu einem tollen Highlight und beliebten Fotomotiv wird“, hatte die Künstlerin im Vorfeld geäußert.
Zur Übergabe war die Künstlerin, trotz Einladung durch den VVV-Vorsitzenden Bernd Hübner, nicht angereist. So konnte Michael Kemkes der Künstlerin nicht für den gespendeten Tabaksack, als Ergänzung für das Ensemble, danken und ihr einen „Rääße Sackenträger“ in flüssiger Form mitgeben. Zwei weitere Flaschen Korn, mit dem lokalen Bezug, wurden an Andreas Böing, stellvertretend für den Reeser Bauhof, der den Aufbau der Skulpturen übernommen hatte, sowie Bürgermeister Christoph Gerwers übergeben.
Umsetzung der Idee trotz Coronakrise
„Besonders stolz sind wir darauf, dass wir die Idee und die Umsetzung innerhalb der Coronazeit leisten konnten. Obwohl vieles in unserem Umfeld stillstand und auch unsere Vereinskasse über manche wichtige Einnahmequelle nicht mehr verfügen konnte, wollten wir von und durch den VVV Rees unbedingt ein positives Lebenszeichen setzen und das Projekt trotz der coronabedingten Widrigkeiten durchziehen“, erklärte Kemkes.
Das 20.000 Euro teure Kunstwerk kam bei den Gästen sehr gut an. Da die Figuren bereits am vergangenen Dienstag durch den Bauhof aufgestellt wurden, finden sich schon viele Fotos und Videos in den sozialen Medien, die viele hundert Male begeistert kommentiert und positiv bewertet wurden.
Beim Reeser Geschichtsverein bedankte sich der stellvertretende Vorsitzende für die geschichtliche Begleitung und die Erstellung einer Infotafel. Rainer Dahmen und Jens Adems vom Buena Ressa Music Club gaben der Veranstaltung einen passenden musikalischen Rahmen.