Rees. Mit einer normalen bis guten Apfelernte rechnet Marlen Baumann von den Reeserwarder Obstplantagen. Die Haupternte startet Anfang September.

Einen Sonnenbrand wie in den vergangenen Hitze-Jahren werden die Äpfel an den Reeserwarder Obstplantagen in dieser Saison wohl nicht mehr bekommen. „Dafür hatten wir bislang zu wenig Sonnenschein“, sagt Marlen Baumann. Die 35-Jährige managt die Plantage seit 2017. Gerade eben hat der Verkaufsladen an der Wardstraße in Rees eröffnet. „Richtig los geht’s mit der Haupternte in zwei, drei Wochen“, sagt sie. Wegen des eher feuchten Wetters startet die Ernte etwa 14 Tage später als sonst.

„Die Ernte fällt normal bis gut aus“, erzählt die Gartenbau-Ingenieurin. Es sei halt zu nass und auch zu kühl gewesen die letzte Zeit. Im Ladenlokal werden derzeit bereits die Sorten Delbar und James Grieve, den Älteren als saurer Klarapfel ein Begriff, zum Kauf angeboten. Danach folgt jetzt in Kürze Elstar, danach Wellant und Topaz, die besonders bei Allergikern wegen ihrer Verträglichkeit gefragt sind.

Vorfahren haben Wardmanshof von Franzosen in napoleonischer Zeit gekauft

Marlen Baumann in ihrem Verkaufsladen. Sie bietet jetzt auch Speisekürbisse an.
Marlen Baumann in ihrem Verkaufsladen. Sie bietet jetzt auch Speisekürbisse an. © Unbekannt | Remy

„Wir pflücken jede Sorte drei bis vier Mal in der Saison, denn die Früchte werden nicht alle gleichzeitig reif“, erklärt die junge Frau. Auf zehn Hektar stehen die Apfelbäume auf der Plantage an der Wardstraße. Je Hektar sind das zirka 330 Obstbäume. „Dazu haben wir noch Birnen- und Pflaumenbäume am Wardmanshof, ganz in der Nähe“, so die Fachfrau. Der Hof, wo Lagerung und Logistik der Früchte erfolgt, ist ihr Elternhaus.

Apropos Elternhaus: „Den Hof, damals eine ‘Staatsdomäne’, haben meine Vorfahren den Franzosen unter Napoleon abgekauft“, weiß sie von Erzählungen. Nach dem Krieg begann dann ihre Oma mit dem intensiven Erwerbsobstbau, jetzt hat die 35-Jährige das Sagen. Und führt die Obstplantagen so naturnah wie eben möglich. „Wir haben zwar eine Bewässerungsanlage. Wir setzen sie aber so gut wie nie ein, auch nicht bei Hitze“, erklärt sie.

Unglaublich guter Boden schützt vor Trockenheit

Der Grund, dass die Pflanzen nicht austrocknen, sei der unglaublich gute Boden, auf dem die Bäume stehen. „Und das kalkhaltige Wasser mindert eher die Fruchtqualität, als dass es nutzt“, findet Marlen Baumann. Die seit gut drei Jahren auch Hokkaidos anpflanzt, sprich Speisekürbisse. Jeden der 300 Samen habe sie einzeln eingesät. Bis zum Oktober könne sie die orangefarbenen, Handball-großen Früchte ernten, „gut 1500 Stück am Schluss“.

Und zum zweiten Mal bietet sie in ihrem Laden jetzt auch selbst gezüchtete Zucchinis an. „Die sind natürlich auch ohne Pflanzenschutzmittel groß gezogen worden“, betont die Besitzerin der Obstplantagen. „Ich züchte einfach gerne Nahrungsmittel, die ich selbste auch essen möchte“, lautet ihr Credo. Und natürlich gehören die Äpfel dazu.

Immer wieder gibt es Sonderangebote

Die werden, wenn die Saison so richtig an Fahrt gewinnt, von Erntehelfern gepflückt. „Dann kommen zwei polnische Brüder, und zwar seit 30 Jahren. Und die bringen noch Freunde und Bekannte mit“, erzählt Marlen Baumann. Die selbst immer mal mit anpackt und wie selbstverständlich den Schmalspurtrecker lenkt, wenn die Äpfel zum Lagern und Sortieren zum Hof gebracht werden müssen.

Wobei sie die allermeisten Früchte in ihrem Ladenlokal, das vor einigen Jahren deutlich vergrößert wurde, direkt vermarktet. Beliefert würden aber auch Händler und drei Supermärkte. „Die Preise sind übrigens im Rahmen des Üblichen, sprich stabil“, sagt Marlen Baumann. Wobei sie immer wieder Sonderangebote habe, und die Preise nach der Menge gestalte. „Je mehr abgenommen wird, desto günstiger der Preis“, lautet ihre Devise. Die Kundschaft scheint es zu mögen, die Nachfrage ist offenkundig groß.

>> Verkaufsladen ist auch sonntags geöffnet

Zum Team von Marlen Baumann gehört eine fest angestellte Person, vier Aushilfen und eine Sortierkraft. Geöffnet ist der Verkaufsladen an der Wardstraße 2 von August bis Mai montags bis freitags von 9 bis 12.30 Uhr und 14 bis 18 Uhr, sowie samstags von 9 bis 12 Uhr und sonntags von 14 bis 18 Uhr. Weitere Infos gibt es unter www.reeserwarder-obstanlagen.de.