Rees. Zum ersten Mal gingen die Mitglieder von Fridays for Future Rees nach ihrer Coronapause wieder auf die Straße. Nächste Aktionen schon geplant.

Es ist erstmal eine kleine Gruppe, die sich vor dem Bürgerhaus in Rees zum Klimastreik nach längerer Coronapause einfindet. Und zwar dieses Mal am Freitagnachmittag, statt sonst um die Mittagszeit. Gerade mal acht Aktivisten von Fridays for Future Rees stehen parat. Vielleicht liegt es am parallel stattfindendem Haldern Pop – vielleicht daran, dass einige der Aktivisten zur größeren Demonstration nach Frankfurt gereist sind. Es sind auf jeden Fall erstmal wenige Demonstranten da.

Und so kommt es erst zunächst zu einer kleinen Diskussion mit den Polizisten, die zur Sicherung der Demonstration gekommen sind. Einer der Beamten regt an, angesichts der relativ kleinen Schar der Demonstranten die Demonstrationsroute etwas zu verkürzen – mit dem Hinweis, dass die Beamten natürlich auch die längere Zugstrecke absichern würden.

Zahl der Demonstranten wuchs kurz vor Demobeginn

Eine Diskussion, die sich relativ schnell erledigt. Denn kurz vor dem angesetzten Demostart vergrößert sich die Zahl der Teilnehmer. Familien mit Kindern schauen ebenso noch vorbei, wie Vertreter der Grünen Rees und weitere Menschen, die sich spontan der Demonstration anschließen möchten.

Bevor es zum Umzug durch die Stadt geht, gibt es allerdings erstmal eine Kundgebung vor Ort. „Wir wollen die Klimapolitik wieder auf die Agenda bringen, weil da momentan noch zu wenige passiert“, erklärt Jule Schwartz von Fridays for Future Rees den Anlass für die Demonstration.

Klimawandel als Thema aktueller denn je

„Wir erleben gerade, was durch den Klimawandel passiert“, sagt Roland Mümken mit Verweis auf Waldbrände, die Flutkatastrophe in Deutschland und Nachrichten über Katastrophen-Ereignisse, die mit dem Klimawandel in Verbindung stehen. „Und das ist gerade erst der Anfang, den wir erleben.“

Vor dem Bürgerhaus gab es eine kleine Kundgebung der Aktivisten von Fridays for Future Rees, bevor der kleine Demonstrationszug sich auf seine Runde durch die Innenstadt machte.
Vor dem Bürgerhaus gab es eine kleine Kundgebung der Aktivisten von Fridays for Future Rees, bevor der kleine Demonstrationszug sich auf seine Runde durch die Innenstadt machte. © FUNKE Foto Services | Konrad Flintrop

Er verweist auf Kipppunkte im Klima, wie das Auftauen der Permafrostböden, die den Klimawandel weiter befeuern könnten, bis man bei einer Erderwärmung von fünf oder sechs Grad ankommt. „Das wird die Welt sein, die wir unseren Kindern hinterlassen. Und das kann wirklich niemand wollen“, sagt er. „Dann würde die Welt im Chaos versinken.“

Lautstarker Demonstrationszug durch die Reeser Innenstadt

Doch es gibt auch noch Hoffnung. Bei seinem kurzen Redebeitrag weißt Norbert Müsch, ebenfalls bei Fridays for Future Rees aktiv, auf den gerade veröffentlichten Bericht des IPCC hin. „Wir haben noch eine Chance, wenn wir jetzt loslegen“, sagt er. Dann werden noch einige Banner und Schilder unter den Demonstrationsteilnehmern verteilt, bevor sie sich auf die Runde durch die Reeser Innenstadt machen.

Und dabei zeigt sich: Nur weil keine riesige Masse an Demonstrationsteilnehmern gekommen ist, geht das ganze noch nicht leise zu. „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft raubt“, tönt es da lautstark über die Straße Kirchplatz. „Wie wollen wir unseren ÖPNV? Umweltfreundlich und für lau!“, rufen die Aktivisten auf der Florastraße.

Gemischte Reaktionen auf die Demo der Klima-Aktivisten

Dafür ernten sie hier und da skeptisch Blicke von Passanten und auch mal einen etwas wütenden Blick von den Autofahrern, die von der Polizei ausgebremst werden, um die Demonstranten passieren zu lassen. Ein paar Jugendliche greifen zu ihren Handys um Fotos zu schießen oder zu filmen. Am Markt jubelt eine Frau vom Fenster aus den Demonstranten zu, eine anderer applaudiert, als die Demo an ihr vorbeizieht.

„Es kann zumindest kein Reeser sagen, man hätte uns nicht gehört“, kommentiert Jule Schwartz bei der Rückkehr vor dem Bürgerhaus die Demonstration. Dort angekommen gibt es noch einmal ein Lob für alle Mitdemonstrierenden und Verweise auf die nächsten Aktionen. Die sind, mit dem Nachhaltigkeitsmarkt am 11. September in Rees und mit einer gemeinsamen Demonstration der Fridays for Future Gruppen im Kreisgebiet in Kleve am 24. September schon fest im Terminkalender der Reeser Klima-Aktivisten eingetragen.

>>Zwei Jahre Klimastreiks in Rees

Jule Schwartz merkte schon zu Beginn der Demonstration an, dass Fridays for Future in Rees eigentlich Geburtstag feiern würden. Am 23. August 2019 gingen die Klima-Aktivisten zum ersten Mal in der Stadt auf die Straße.

Drei Schülerinnen – Marion Sherwood, Stella Scholaja und Jule Schwartz – hatten damals die erste Demonstration organisiert.