Kreis Kleve. In einigen Klassenräumen im Kreis Kleve stehen Luftreinigungsgeräte, die vom Land gefördert werden. Allerdings nicht in Rees und Emmerich.

Maske auf, Schule fängt an. Alle Kinder gleichzeitig kehren nun am 18. August in die Klassenräume zurück. Allerdings ist dort dann das Lüften im voll besetzten Zimmer wichtiger denn je, um in Coronazeiten die Aerosolkonzentration zu verringern. In den meisten Klassen lassen sich die Fenster zum Stoßlüften komplett öffnen, aber nicht alle.

Auch im Kreis Kleve wurden deshalb mobile Luftreinigungsgeräte mit Filterfunktion angeschafft. Frischluft-Austausch während des Unterrichts empfiehlt das Schulministerium NRW alle 20 Minuten mit weit geöffneten Fenstern, im Winter drei Minuten lang, an warmen Tagen zehn bis 20 Minuten, und wenn außen und innen die gleiche Sommertemperatur herrscht, sollen die Fenster durchgehend geöffnet bleiben.

Luftreinigung nur für Räume ohne ausreichende Lüftung

In manchen Räumen ist das nicht möglich. Da fördert das Land den Kauf von Luftreinigungsgeräten mit höchstens 4000 Euro je Gerät plus 500 Euro Wartungs-Zuschuss. „Die Wirksamkeit von mobilen Luftreinigungsgeräten wurde wissenschaftlich vielfach untersucht und auch bestätigt“, antwortet die Kreisverwaltung auf NRZ-Anfrage.

Auch wenn sie das Fensteröffnen nicht ersetzen. Im vergangenen Sommer hatte das Schulministerium bei jeder einzelnen Schule den Bedarf abgefragt, im Herbst noch mal die Kreisverwaltung bei Leitern der kreiseigenen Schulen, denn die Meldefrist lief eigentlich bis 15. Januar. Insgesamt kaufte der Kreis 63 Luftreinigungsgeräte. Falls nötig, könne nachgerüstet werden.

Kontrollgeräte für Luftqualität in Emmericher Schulen

In Emmerich hat man sich keine Luftfilter angeschafft. Auch weil die Förderprogramme als eins der Förderkriterien für die Anschaffung der Geräte vorsehen, dass sie nur in Räumen eingesetzt werden sollen, die nicht über Fenster ausreichend gelüftet werden können. Dieses Kriterium treffe in Emmerich auf keinen Klassenraum zu, erklärt Stadtsprecher Tim Terhorst.

Allerdings hat die Stadt anderweitig reagiert. „Wir haben im vergangenen Jahr alle Hausmeister mit einem Messgerät zur Überprüfung der Luftqualität ausgestattet“, erklärt Tim Terhorst weiter. So könne in allen Schulen in der Stadt in den Klassenräumen die Luftqualität überprüft werden. „Damit kann man dann die Lüftungsintervalle optimieren“, sagt Terhorst weiter.

Ob man die Luftfilter für die Klassenräume anschaffen würde, wenn es das Förderkriterium der möglichen Lüftung nicht gäbe, vermag der Stadtsprecher nicht zu sagen. „Man hört von immer mehr Kommunen, die ihre Schulen flächendeckend mit den Geräten ausstatten“, sagt er. Allerdings wären neben der Anschaffung ja auch Kosten für Betrieb und Wartung zu beachten. Und die könnten sich, bei Schulen mit entsprechend vielen Klassenräumen, schnell aufsummieren.

Keine Lüftungsgeräte in Reeser Schulen

In der Stadt Rees finden sich in den Schulen ebenfalls keine Luftfiltergeräte. Man habe schon beim ersten Förderangebot alle Schulleitungen angefragt und sich die Gebäude angeschaut. „Wir haben keinen Klassenraum, der nicht ausreichend gelüftet werden kann“, erklärt Stadtpressesprecher Jörn Franken.

Auch hier verhinderte also das Förderkriterium die Anschaffung von Luftfiltergeräten. Zudem würden diese, selbst wenn sie für jeden Klassenraum bekommen könnte, nicht das Öffnen der Fenster zum Lüften ersetzen. „So oder so wird es also im Winter wieder kalt für die Schüler und Lehrer“, sagt Franken.

>>Eingeschränkte Fördermittel

Laut Förderrichtlinien können nur Räume der „Kategorie 2“ über Fördermittel mit Luftreinigungsgeräten ausgestattet werden.

Diese „Kategorie 2“ bezeichnet „Räume mit eingeschränkter Lüftungsmöglichkeit“, bei denen Fenster nur kippbar sind oder die Lüftungsklappen zu klein für eine ausreichende Lüftung. Laut Erhebung des Umweltbundesamtes läge der Anteil solcher Klassenräume zwischen 15 und 25 Prozent.