Millingen. Mit einer handbetriebenen Seilfähre soll auch eine Anbindung an das Radwegenetz in Richtung Bienen geschaffen werden. Die Politik muss zustimmen.

Bei der Beteiligung der Bürger am Dorfentwicklungskonzept für Rees-Millingen unter der Federführung des Büros Stadt Umbau Kevelaer kristallisierte sich ein großer Wunsch schnell heraus. Die Millinger möchten eine verbesserte Erschließung des Millinger Meeres, insbesondere eine zusätzliche Radwegequerung von Millingen in Richtung Bienen. Ähnlich wie es sie an der Lippe in Wesel gibt, könnte eine Seilzugfähre mit relativ geringen technischen Aufbauten an den Ufern installiert werden könnte.

Doch um diese, in den Beratungen entwickelte Idee umsetzen zu können, muss die Stadt mit den betroffenen Landwirten sprechen, um am Westufer die Anbindung an die stadteigenen Wirtschaftswege in Richtung Bienen zu ermöglichen.

Erste Gespräche mit dem Naturschutz wurden geführt

Eine Vorabstimmung mit dem Naturschutzzentrum im Kreis Kleve, mit Dr. Ulrich Werneke und Martin Brühne, hat bereits stattgefunden. „Das Projekt wird inhaltlich vom Naturschutzzentrum unterstützt, wenn dadurch die weiteren Bereiche im Schutzgebiet ruhiggestellt werden“, heißt es in der Beschlussvorlage zur kommenden Bauausschusssitzung am 17. Juni.

Das Millinger Meer gehört zum FFH- und Naturschutzgebiet Bienener Altrhein, Millinger Meer und Hurler Meer und ist Teil des EU-Vogelschutzgebietes Unterer Niederrhein. Für 62 verschiedene Vogelarten mit über 1000 Brutpaaren ist es ein wichtiger Brutplatz.

Im nördlichen Bereich des Nordarmes sind Baden und Angeln erlaubt

Das Millinger Meer und seine Uferstreifen gehören dem Kreis Kleve. Im nördlichen Bereich des Nordarmes (Millinger Ende) bis zirka 50 Meter südlich des Strandbades ist das Angeln und Baden ausdrücklich erlaubt, um der Bevölkerung Erholung in der Natur zu ermöglichen.

Am Ende der Bebauung (oberer Bildrand) liegt das Stranbad Millinger Meer, von dort aus soll die Fähre an das gegenüberliegende Ufer übersetzen. Von dort soll es eine Verbindung zum bestehenden Radwegenetz geben.
Am Ende der Bebauung (oberer Bildrand) liegt das Stranbad Millinger Meer, von dort aus soll die Fähre an das gegenüberliegende Ufer übersetzen. Von dort soll es eine Verbindung zum bestehenden Radwegenetz geben. © Hans Blossey

Im Gegenzug wurden zum Schutz von Flora und Fauna die restlichen Bereiche des Millinger Meeres ruhiggestellt. Allein seit 2015 habe die Anzahl aller Brutvögel von 661 auf 1044 Brutpaare um 57 % zugenommen. Daher kann es keine touristische Ausweitungen in anderer Bereiche des Gewässers geben.

Fährbetrieb stört nicht den des Strandbades

Das Projekt würde kosten- und unterhaltungstechnisch über die Stadt Rees abgewickelt werden. Zumal sich Mitgliedern aus verschiedenen Vereinen bereit erklärt haben, sich an der Planung zu beteiligen. Zwar wurden Bedenken laut, dass die Fähre am Strandbad den Schwimmbetrieb stören könnte, etwa indem Kinder während der Fahrt von der Fähre springen und die Fähre ohne weitere Begleitung auf dem Gewässer stehen bleiben könnte. Doch diese Sorgen teilt die Stadt nicht: „Bei ähnlichen Projekten in der Region hat es solche Probleme nicht gegeben.“

Der als Alternative vorgeschlagene Standort für die Fähre in Androp komme aus Naturschutzgründen nicht in Frage. Auch die neuen Gastronomen am Millinger Meer freuen sich sehr über die Idee und deren Umsetzung am Strandbad eine Seilfähre einzusetzen.

>> So sieht die weitere Planung aus

Die Verwaltung bittet nun den Ausschuss um eine klare Grundsatzentscheidung für den Standort, um mit den Landwirten auf Bienener Seite die Gespräche hinsichtlich der Zuwegung und des Anbindungspunktes zu klären.

Im Anschluss werden die erforderlichen naturschutzfachlichen Untersuchungen mit FFH Verträglichkeitsprüfung, Artenschutzprüfung, Landschaftspflegerischer Begleitplan mit Eingriffs-/ Ausgleichsbetrachtungen vorbereitet.

Für die weitergehende Umsetzung der Seilzugfähre ist dann eine wasserrechtliche Genehmigung für den Bau und die Inbetriebnahme der Fähre zu stellen. Letztlich müssen für die Haushalte 2022/23 weitere Mittel eingeplant werden.