Emmerich/Rees. Ab 31. Mai werden Schulen in Emmerich und Rees wieder komplett Präsenzunterricht vorhalten. Lollitest-Pools an Grundschulen nicht zu isolieren.

Das kam dann doch recht plötzlich: Zum 31. Mai sollen bei einer stabilen Inzidenz unter 100 die Schulen wieder komplett öffnen. Im Kreis Kleve sieht es im Moment danach aus, dass dieser Fall zutrifft.

„Ich freue mich erst einmal für die Kinder und die Eltern, dass endlich etwas mehr Normalität einkehrt“, sagt Nadja Scherer, Leiterin der Leegmeer-Grundschule, die derzeit auch kommissarisch die St. Georg-Grundschule in Hüthum leitet. 289 Schüler in Leegmeer und 155 Schüler in Hüthum stehen also vor einer Rückkehr fünf Tage die Woche zur Schule.

Lolli-Test-Pools werden nicht mehr isoliert werden können

Erst spät erreichte am Mittwoch die Schulleiter eine Mail vom NRW-Bildungsministerium. Nadja Scherer hat sie am Donnerstagmorgen gelesen. „Es wird weiterhin für jeden Schüler zwei Lollitests pro Woche geben. Montags/mittwochs zum Beispiel die Erst- und Zweitklässler, dienstags/donnerstags die Dritt- und Viertklässler.“ Vermutlich würden sich dadurch zwei Lolli-Pools pro Klasse ergeben, die dann im Falle eines Positiv-Ergebnisses beide zunächst in Quarantäne müssten.

Allerdings wird offenbar auch von einer Rückkehr zum ganz normalen Stundenplan ausgegangen. Das bedeutet, dass Schulklassen auch an Grundschulen nicht isoliert unter sich bleiben. Somit lassen sich die bisherigen Pools ohnehin nicht isolieren. „Es ist schwer abzuschätzen, ob dann mehr Kinder in Quarantäne müssten. Wir hatten bisher keine Quarantänefälle“, berichtet Scherer.

Abschlussfeiern, Wandertage und extern Dienstleister in der OGS möglich

Die neue Freiheit bedeute übrigens auch, so Scherer, dass im Offenen Ganztag wieder externer Anbieter eingebunden werden könnten. Und es dürfen wieder vorsichtig Abschlussfeiern, Wandertage etc. geplant werden. „Es macht den Anschein von Normalität“, sagt Scherer.

In einem Punkt widerspricht Nadja Scherer der Landesregierung allerdings vehement. „Es wurde argumentiert, dass ein Großteil der Lehrer durchgeimpft sei. Das stimmt nicht. Die meisten haben erst die erste Impfung hinter sich.“

Abstandsregelungen werden nicht eingehalten werden können

Christiane Feldmann, Leiterin der Gesamtschule Emmerich, sieht es positiv, dass ein regulärer Alltag einkehrt. Aber weit über 900 Menschen zusammenzuführen, das sei auch sportlich.
Christiane Feldmann, Leiterin der Gesamtschule Emmerich, sieht es positiv, dass ein regulärer Alltag einkehrt. Aber weit über 900 Menschen zusammenzuführen, das sei auch sportlich. © FUNKE Foto Services | Konrad Flintrop

An der Gesamtschule Emmerich werden bei 918 Schülern plus Kollegium eine große Menge Menschen zusammenkommen. „Das ist sportlich. Mit Blick auf die Inzidenzen kann man das so oder so auslegen. Immerhin hat man durch die Testungen inzwischen einen guten Blick“, so Schulleiterin Christiane Feldmann. An den weiterführenden Schulen wird weiterhin mit Schnelltests gearbeitet, was gut funktioniere.

Die Abstandsregelungen werde man kaum voll einhalten können; wichtig sei aber die Maskenpflicht beizubehalten, so Feldmann. Wahrscheinlich werde man mehr lehrerzentrierten Unterricht einplanen.

Für die Schüler sei es „positiv einen regulären Alltag zu haben“. Besonders für die Abschlussklassen freut sich Feldmann: „Ein wenig werden sie den Abschluss nun auch feiern können. Das ist schön.“

Differenzierungsunterricht wurde schon vorher wieder ermöglicht

Klaus Hegel, Leiter des Gymnasiums Aspel, freut sich ebenso auf die Rückkehr zum Präsenzunterricht: „Ich hatte sogar auf den 17. Mai gehofft.“ Gemäß der Bundesnotbremse wäre das möglich gewesen, da der Kreis Kleve schon länger eine Inzidenz unter 100 vorweisen kann, aber eine entsprechende Verordnung aus Düsseldorf lag noch nicht vor.

Von den 609 Schülern des Gymnasiums kann man die 75 Abiturienten abziehen, die werden zum 31. Mai ihre Prüfungen hinter sich haben und nicht mehr kommen. Differenzierungsunterricht ist dem Gymnasium schon zuvor wieder erlaubt worden. „In Französisch und Latein sowie im Wahlpflichtbereich haben wir das schon umgesetzt“, so Hegel. Als Bilinguale Schule (Englisch) sei auch das bilinguale Kurssystem wieder eingeführt worden. Für noch ausstehende Klassenarbeiten, die derzeit auf mehrere Räume verteilt mit mehreren Lehrern zur Aufsicht eine Riesenbelastung seien, biete die neue Situation eine Entlastung.

Corona hat einen „Riesenbogen“ ums Gymnasium Aspel gemacht

Hegel ist gespannt, was beim Abi-Abschluss möglich sei: Zeugnisübergaben, Gottesdienst und auch die Schüler denken über eine kleine Feier nach: „Sie gehen sehr realistisch und verantwortungsbewusst damit um“, ist sich der Schulleiter sicher. Bei gutem Wetter seien auch Freiluft-Veranstaltungen möglich.

Corona habe in den 15 Monaten bisher „einen Riesenbogen um das Gymnasium Aspel gemacht. Wir hatten keinen Fall im schulischen Kontext“, erklärt Hegel. Wenn es Infizierte gab, dann sei es privat zur Infizierung gekommen. Er sei stolz auf sein Kollegium und die ganze Schulgemeinde: „Es ist toll, wie alle mitgemacht haben.“