Rees. Spannung wächst: Entscheidung, ob der Korridor für die Stromtrasse A-Nord über Rees oder Voerde führt, fällt wohl in den nächsten zwei Wochen.
Die Spannung steigt, in Rees wie in Voerde beziehungsweise Rheinberg. Denn in den nächsten zwei Wochen soll wohl von der Bundesnetzagentur entschieden werden, wie genau der Korridor für die Stromtrasse von Norddeutschland in den Süden der Republik verlaufen wird. Entweder eben über Rees, oder Voerde. „Wir rechnen jetzt wöchentlich mit einer Entscheidung“, sagt Jonas Knoop, bei Amprion zuständig für Unternehmenskommunikation. Die Firma baut die Leitung.
Wie berichtet, sollte die Stromtrasse A-Nord bei Rees den Rhein queren und nicht etwa eine der anderen Varianten, etwa bei Voerde oder Dinslaken, zum Zuge kommen. So sah es lange aus, sicher auch, weil Amprion die Rees-Route bevorzugt hat und es immer noch tut. Dann, nach dem letzten Erörterungstermin in Kleve, verdichteten sich jedoch die Hinweise, dass beide Korridore gleichberechtigt von der Bundesnetzagentur geprüft würden. Bei dem Termin im Dezember hatten sich der Kreis Kleve als auch die Stadt Rees noch mal vehement gegen den Korridor Rees ausgesprochen.
Im Rathaus wartet man gespannt auf die Entscheidung
Jetzt also wartet man nicht nur im Rathaus Rees gespannt darauf, welche Entscheidung die Bundesnetzagentur treffen wird. Wobei es nach Bekanntwerden des Umstandes, dass Rees nicht mehr automatisch die Stromtrasse erhält, plötzlich Bewegung in den anderen möglicherweise betroffenen Städten wie Rheinberg, aber auch beim Kreis Wesel gab. Resolutionen gegen die Querung bei Voerde/Wallach wurden verabschiedet.
Klar ist, dass gegen den Korridor, und auch die Trassen, wenn die Bundesnetzagentur entschieden hat, erst nach dem Planfeststellungsverfahren gerichtlich vorgegangen werden kann. „Das ist so“, sagt Jonas Knoop. Wobei schon jetzt im Zuge der Korridor-Entscheidung für die Stromtrasse A-Nord auch die Frage des Trassenverlaufs geklärt wird. Die Netzagentur legt also fest, ob die Leitung durchs Wasserschutzgebiet Wittenhorst oder den Halderner Wald, wie von Amprion favorisiert, verlaufen wird.
Amprion lädt zur Pressekonferenz nach Wesel ein
Amprion hat jedenfalls bereits einen Termin für die Pressekonferenz nach der Entscheidung durch die Bundesnetzagentur festgelegt: „Das wird am 28. Mai in Wesel sein. Da haben wir eine eigene Umspannanlage, eigene Räume“, meint der Unternehmenssprecher. Sollte bis dahin noch keine Klarheit über den Korridor herrschen, werde der Termin entsprechend kurzfristig angepasst.
Im August wird die Planungsphase starten. Dann mit der festgelegten Trasse durchs Wasserschutzgebiet oder den Wald – sollte die Rhein-Querung in Rees passieren. „Gegen den Verlauf und gegen bauliche Maßnahmen kann man dann nach der Planungsphase vorgehen, wenn gewollt“, erklärt Jonas Knoop. Etwa auch, wenn es um Naturschutzfachliche Belange gehe. Mit dem Planfeststellungs-Beschluss selbst rechnet man bei Amprion in rund zweieinhalb Jahren.
Strang über Rees ist 20 Prozent länger als über Voerde
Rees hatte sich übrigens unter anderem mit dem Argument gegen die Trasse durch den Halderner Wald ausgesprochen, dass die Stadt so schon eine waldarme Kommune mit nur 4,2 Prozent Waldflächen sei und der Ausgleich für die zu rodenden Bäume auf der anderen Rheinseite vorgenommen werden müsste. Zudem, argumentieren der Kreis Kleve wie die Stadt Rees, sei der Korridor Voerde sinnvoller. Unter anderem deswegen, weil der Strang über Rees 20 Prozent länger sei als die Querung bei Voerde und in Rees mehr als doppelt so viel schützenswerte Fläche mit erheblichen Umweltauswirkungen im Vergleich zu Wallach überplant würden.
Wie gesagt: Die Spannung, wo letztlich die Stromtrasse den Rhein queren wird, steigt täglich.