Isselburg. Im Kreis Borken gibt es nun die App Corhelper. Damit können im Ernstfall in der Nähe befindliche Ersthelfer alarmiert werden. Helfer gesucht.

Kommt in der Leitstelle ein Notruf mit der Diagnose Herz-Kreislauf-Stillstand an, „dann geht es um Sekunden“, so Hanjo Groetschel. Der Ärztliche Leiter des Rettungsdienstes des Kreises Borken unterstreicht: „Um nicht nur die Überlebenschancen zu steigern, sondern auch die Folgeschäden möglichst gering zu halten, sollte der therapiefreie Intervall bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes möglichst gering gehalten werden.“ Und das will der Kreis Borken nun tun. Und zwar mit einer neuen App namens Corhelper.

Deren Erfolg ist auch von den vielen Bürgern im Westmünsterland mit entsprechender Qualifikation (etwa Mitarbeiter des Rettungsdienstes oder ärztliches Pflegepersonal) abhängig. Denn diese müssen bereit sein, ihr Können für andere zu nutzen. Denn im Falle eines Falles werden sie durch die App alarmiert – um dann oft schon im Durchschnitt nach 3,5 Minuten vor Ort zu sein und erste wichtige lebensrettende Maßnahmen durchzuführen.

Kreisverwaltung hofft auf viele Registrierungen

Eben bis der Rettungsdienst eintrifft. „Was bei uns im Kreis Borken als Flächenkreis auch schon einmal länger als fünf Minuten dauern kann“, so Groetschel. Dabei sind gerade im Falle eines Herz-Kreislauf-Stillstandes die ersten fünf Minuten mitunter entscheidend.

„Wir hoffen nun, dass wir möglichst viele qualifizierte Bürger bewegen können, sich bei uns in der App zu registrieren“, erklärt Dr. Elisabeth Schwenzow, Kreisordnungsdezernentin. Sie freut sich, dass aus der Politik die Anregung zur Implementierung der App kam. Der Ausschuss für Sicherheit und Ordnung des Kreistages hatte das Ganze ins Rollen gebracht. „Seitens der CDU wurde der Antrag gestellt und dann durch alle Parteien mitgetragen“, freut sich der stellvertretende Ausschussvorsitzende der CDU aus Isselburg, Ulrich Gühnen.

Schon 140 Helfer haben sich registriert

Nach einiger Zeit der Vorbereitung ist die App, die durch die Firma Hans Peter Esser GmbH entwickelt wurde, im Kreis Borken einsatzfähig. „140 Personen sind darin schon registriert“, freut sich Mareike Köhnen, die Projektkoordinatorin Corhelper in der Abteilung Rettungsdienst. Sie wird die App betreuen. Etwa auch gegenchecken, wer hier registriert ist und die Datenbank pflegen.

Doch wie funktioniert nun die App? Kommt es zu einem Notruf mit der Diagnose Herz-Kreislauf-Stillstand, kann die zuständige Leitstelle, die Corhelper-App aktivieren. Dabei werden unmittelbar in der Nähe befindliche Ersthelfer durch die GPS-Komponente des Smartphones geortet und anhand eines massiven Alarmtons auf den Notfall hingewiesen. Wird der Einsatz durch den Ersthelfer angenommen, wird er durch die App zum Einsatz navigiert.

Das sind die Voraussetzungen für die Registrierung

Zudem wird immer auch ein zweiter Helfer alarmiert. Der dann etwa im Falle eines Reanimationseinsatzes, einen automatisierten externen Defibrillator holt. Auch er wird durch die App zum Defibrillator geleitet. Rund 100 Firmen, Behörden und Co. im Kreis Borken haben ihre Defibrillatoren schon über die Internetseite des Kreises Borken registriert.

Und das machen nun auch hoffentlich zahlreiche Ersthelfer, wie Landrat Dr. Kai Zwicker hofft. Im Rahmen der Registrierung müssen etwaige Qualifikationen hochgeladen werden. Voraussetzung für die Freischaltung in der App ist eine Qualifikation im medizinischen Bereich, zum Beispiel bei den Hilfsorganisationen mit mindestens 24 Stunden Ausbildungsdauer oder eine berufliche Tätigkeit im medizinischen Bereich.

Rund 150 Einsätze im Jahr im Kreisgebiet

Wer sich für die App registrieren möchte, kann dies unter www.kreis-borken.de/ersthelferapp tun. Auch Defibrillatoren können unter www.kreis-borken.de/defibrillatoren registriert werden. Für die nächsten zwei Jahre kostet die App den Kreis Borken samt Wartung rund 200.000 Euro. Rund 150 Einsatz im Bereich Herz-Kreislauf-Stillstand gibt es im Kreisgebiet jährlich.

Mittels Alarm werden die freiwilligen Ersthelfer auf einen Notfall aufmerksam.
Mittels Alarm werden die freiwilligen Ersthelfer auf einen Notfall aufmerksam. © Eul