Emmerich. Zahlreiche Niederländer und Grenzpendler benötigen jetzt einen Corona-Test, um ihrer Arbeit nachgehen zu können. Kapazitäten werden hochgefahren.

Bis zum Wochenende ist quasi alles ausgebucht. Vereinzelt werde es noch Termine geben, sagt Carsten Moser. Aber der starke Zulauf von niederländischen Kunden hat den Betreiber des Emmericher Testzentrums auf dem Kapaunenberg doch überrascht. Innerhalb weniger Stunden waren die Termine am Dienstag ausgebucht. Die eingeführte Testpflicht für Grenzpendler führte dazu, dass die Testzentren in der Grenzregion förmlich überrannt wurden.

Kapazitäten in den Corona-Testzenten in Emmerich werden ausgeweitet

Carsten Moser kündigt im Gespräch mit der NRZ an, dass man die Testkapazitäten in der nächsten Woche verdoppeln möchte. Bislang werden 2000 Tests pro Woche abgenommen. In der nächsten Woche sollen es dann doppelt so viele Schnelltests sein.

Vor allem Niederländer hätten sich jetzt angemeldet. Ein Eindruck, den die Zahnarztpraxis Frisch bestätigen kann. Auch hier sei man „überfallen“ worden, wie eine Assistentin der NRZ mitteilt. Vor allem Polen und Niederländer hätten sich gemeldet. Man habe sie dann an Teststellen in Rees verwiesen, da es in Emmerich keine Termine mehr gebe.

In Elten wird in Kürze eine neue Teststation in der St. Vitus-Apotheke eröffnen. Ortsvorsteher Albert Jansen ist erleichtert über das Angebot. Am Donnerstag wird die Internetseite www.tz-elten.de freigeschaltet. Hier kann man dann einen Termin vereinbaren. Ohne Termin gibt es keinen Test.

Die Apotheker Carsten Moser (links) und Ingo Blümlein (rechts) betreiben das Testzentrum auf dem Kapaunenberg.
Die Apotheker Carsten Moser (links) und Ingo Blümlein (rechts) betreiben das Testzentrum auf dem Kapaunenberg. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Betreiber Bernd Dewald betont, dass seine Kapazitäten noch sehr gering seien. Er wolle aber seinen Part leisten, um die Corona-Pandemie in den Griff zu bekommen: „Aber es ist eine echte Herausforderung.“ Seine Apotheke sei darauf ausgelegt, dass man den örtlichen Bedarf abdecke, aber nicht die halben Niederlande testen könne. Am Dienstag habe man 300 Anrufe abarbeiten müssen.

Eine weitere Testmöglichkeit für Elten soll es dann immer donnerstags bei der Aral-Tankstelle in Elten geben. Die mobile Station würde auch für Niederländer gelten. Hier könne man für 15 Euro einen Test mit Zertifikat erhalten.

Corona-Tests: Hohe Preise in den Niederlanden

In den Niederlanden sind die Preise gesalzener. Der private Anbieter „Spoedtest.nl“ inseriert auf seiner Internetseite PCR-Tests für 139 Euro und Schnelltests für 69 Euro. Entsprechend hoch dürfte die Nachfrage in Deutschland ausfallen. Die Tests beim niederländischen Gesundheitsdienst GGD sind zwar gratis, werden aber erst abgenommen, wenn der Kunde Corona-Symptome hat.

Carsten Moser vom Testzentrum Kapaunenberg beklagt, dass die NRW-Regelung so ad hoc daherkommt. Man habe kaum Möglichkeiten gehabt, sich auf den Ansturm vorzubereiten. Zum Glück könne man schnell reagieren, da er viele Tests eingekauft habe. Auch personell habe man noch keine Probleme. Es hätten sich erstaunlich viele Krankenpfleger und Menschen aus dem Rettungswesen gemeldet, die einen Dienst auf dem Kapaunenberg verrichten. „Mit einer Woche Vorlauf hätte man dieses Chaos vermeiden können“, so Moser.

Wo kann man sich in Emmerich testen lassen?

Die Testkapazitäten in Emmerich werden deutlich ausgeweitet. Das Testzentrum Kapaunenberg verdoppelt seine Impftermine zu Montag. Kontakt: www.testzentrum-emmerich.de.

Das Testzentrum Elten kann ab Donnerstag gebucht werden: www.tz-elten.de. Hier ist das Angebot eingeschränkter, zehn Stunden pro Woche werden angeboten.

Das Willibrord-Spital bietet Tests an: www.prohomine.de und die Zahnarztpraxis Frisch in Speelberg. Allerdings gibt es hier nur kleine Kontingente.

Das Unternehmen Superol bietet seine mobile Station in Praest (Amtsplatz) in den Monaten April und Mai immer dienstags an, in Vrasselt (Dreikönige) immer donnerstags und in Hüthum (vor der ehemaligen Volksbank) immer samstags. Jeweils von 10 bis 19 Uhr.

In Elten wird eine mobile Teststation immer donnerstags auf dem Parkplatz der Aral-Tankstelle zu erreichen sein.

Die Stadt Emmerich teilte am Mittwoch weitere Teststationen in Vrasselt, Praest und Hüthum mit. Diese werden über einen mobilen Anbieter bedient. Bürgermeister Peter Hinze: „Ich habe über Ostern mit der Firma Superol aus Hamminkeln in Kontakt gestanden. Sie haben zugesagt, ab morgen eine mobile Teststelle für Bürgertestungen in den Ortsteilen Praest, Vrasselt und Hüthum aufzubauen.“ Vorab können in Kürze Termine über die Internetseite www.schnelltest-emmerich.de vereinbart werden. Die Seite befindet sich aktuell noch im Aufbau. Deshalb sei für den ersten Testtermin am Donnerstag, 8. April im Ortsteil Vrasselt keine Terminvereinbarung im Vorfeld notwendig.

Bürger müssen Wartezeiten einplanen

Auch sonst werde es bei niedriger Auslastung der Teststation auch möglich sein, ohne vereinbarten Termine zu kommen. Dann muss unter Umständen allerdings mit Wartezeiten gerechnet werden. Für einen kostenlosen Test muss einzig und allein ein Nachweis über einen Wohnsitz in Deutschland (z.B. ein Personalausweis oder eine Meldebescheinigung) vorgelegt werden.

„Ich weiß, dass auch die bestehenden Testzentren daran arbeiten, die Kapazitäten noch weiter hochzufahren. Ich bin guter Dinge, dass dann eine ausreichende Zahl an Test im Stadtgebiet angeboten werden kann. Die Einstufung der Niederlande als Hochinzidenzgebiet und die damit verbundene starke Nachfrage nach Tests hat uns alle ziemlich unvermittelt getroffen. Der Zeitpunkt der Einstufung – über die Osterfeiertage – war dabei natürlich nicht unbedingt hilfreich“, äußerte sich Bürgermeister Hinze.

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