Emmerich/Rees. Der Winter hat die Städte Emmerich und Rees fest im Griff. Bauhof-Mitarbeiter im Dauereinsatz. Keine medizinischen Einschränkungen im Spital.
Margret Thimm hat es gewagt. Nur mit Allwetterreifen ausgestattet, weil es in diesem Jahr nicht in den Wintersport geht, fuhr die Sekretärin von Bürgermeister Christoph Gerwers von Winnekendonk zur Arbeit nach Rees. „Meist nur mit 35 km/h“, sagt sie. Mehr als doppelt solange als sonst sei sie unterwegs gewesen. So wie viele andere Arbeitnehmer, nicht nur im Rathaus, wenn sie denn überhaupt zur Arbeit kommen konnten. Noch mehr als sonst sind in Firmen und Verwaltungen im Homeoffice. Denn Schnee und Eis behindern den Verkehr auch am Montag weiter massiv. Die Bus-Unternehmen Niag und Look ließen ihre Busse auch im Depot.
Bei Kao Chemicals in Emmerich etwa bleiben so viele Mitarbeiter wie möglich zuhause. Die Produktion läuft zwar wie am Sonntag durch, „aber ein Mitarbeiter, der einfach aus Xanten wegen des Schnees nicht weg kam, ist zuhause geblieben“, sagt eine Kollegin. Der Betroffene regele das jetzt über die Gleitzeit. Nur für den Vormittag kam Personal-Leiter Hans-Gerd Blös ins Unternehmen, um dann wieder heim zu fahren und von dort weiter zu arbeiten. Aus Sicherheitsgründen habe er das auch anderen so empfohlen, hieß es.
Im Emmericher Krankenhaus gibt’s keine Einschränkungen
Im Emmericher Hospital habe es nur vereinzelt Mitarbeiter gegeben, die wegen der Witterung später zur Arbeit erschienen sind, sagt Gerd Heiming, der Pressesprecher von Pro homine: „Im Bereich Medizin und Pflege gibt’s aber keine Einschränkungen“, weiß er zu berichten. Und das es bei der Notaufnahme auch nicht mehr Fälle gebe als sonst, trotz Schnee- und Eisglätte.
„Wir wissen nicht, wohin mit den Schneemassen“, meinte Emmerichs Bauhofleiter Helmut Schaffeld am Vormittag. Hinzu käme, dass der Schnee durch den Wind wieder zurückgeblasen werde. „Das ist schon eine Nummer“, sagt er. Die Mitarbeiter, 13 Mann pro Schicht, die schon am Sonntag bis tief in die Nacht im Einsatz waren, sind seit 5.30 Uhr wieder auf den Fahrzeugen. Und trotz massivem Salzeinsatz, immerhin geschätzt pro Tag 20 Tonnen, „werden wir die Straßen sicher vorerst nicht schwarz bekommen“, kündigt Schaffeld an.
Etwa 20 Tonnen Salz pro Tag werden im Moment gestreut
Sicherheitshalber haben die Emmericher Kommunalbetriebe auch schon Salz nachgeordert, wahrscheinlich wie viele andere Kommunen im Kreis Kleve auch. Denn neben Schnee und Eis wird die angekündigte und schon eingesetzte klirrende Kälte die Befahrbarkeit der Straßen in den nächsten Tagen nicht gerade leichter machen. Zwischen Kleve und Emmerich sei keine Straße von Schnee geräumt, darunter befände sich Eis, berichtet ein Autofahrer. Mal eben rechts anhalten? Kaum möglich, weil man unterm Schnee nichts erkennt.
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„Der Bauhof macht wirklich, was möglich ist“, fasste Jörn Franken, Pressesprecher der Stadt Rees, den Einsatz der Mitarbeiter in den vergangenen Stunden zusammen. Immerhin sei die Mannschaft um Andreas Böing für 90 Kilometer Straßen im Stadtgebiet zuständig - plus der Schulbusstrecken. Franken: „Auch wenn da gerade keine Busse fahren, dürfen die Routen mit Blick auf einen eventuell baldigen Schulstart keine feste Schneedecke haben.“
Beim Schneeräumen von Anliegerstraße in Haldern hilft Lohnunternehmer
Zwar habe der Bauhof jetzt kurzfristig zum eigenen Fuhrpark noch zwei Trecker von Landwirten organisieren können, die beim Kampf gegen die weiße Pracht unterstützen werden. „Deshalb können wir aber nicht, wie von einigen gewünscht, auch noch Anliegerstraße schneefrei machen“, erklärt Franken. Denn dafür sei die Stadt nicht zuständig, das schaffe der Bauhof jetzt auch überhaupt nicht. In Haldern an der Alten Heerstraße hätten sich aber Anlieger zusammen getan, und ein Lohnunternehmen um Unterstützung zu bitten. „Das hat geklappt“, sagt der Pressesprecher.
Seit Samstag 17 witterungsbedingte Verkehrsunfälle im Kreis Kleve
Von Samstag bis Montagmorgen kam es im Kreis Kleve zu 29 witterungsbedingten Einsätzen, so die Polizei. In 17 Fällen mussten die Beamten zu Verkehrsunfällen ausrücken, bei denen die Beteiligten glücklicherweise alle unverletzt blieben. In Emmerich hatte sich unter anderem ein Lkw festgefahren, in Haldern an der Deportstraße landete ein Pkw in einer Schneeverwehung.
Insgesamt haben sich die Autofahrer gut auf die Wetterlage vorbereitet und nur notwendige Fahrten unternommen, lobt die Polizei. Die appelliert, dass man das Auto weiter nur in Ausnahmefällen nutzen und die Geschwindigkeit den Witterungsbedingungen anpassen soll. Und: Man soll auf keinen Fall die Schneeverwehungen unterschätzen.
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