Rees/Kalkar. Die Rheinbrücke bei Rees wird 2023 saniert -- und erhält beidseitig auf den Standstreifen separate und baulich gesicherte Radwege

Zunächst die beruhigende Nachricht: Die Rheinbrücke in Rees, 1969 für den Verkehr freigegeben, erhält trotz ihres Alters "die Schulnote 2,5", wie Stephan Huth, zuständiger Bauingenieur beim Landesbetrieb Straßen NRW, bei einem Ortstermin betont. Trotzdem muss die Schrägseilbrücke, wie sie im Fachjargon bezeichnet wird, überprüft werden. "Sie wird derzeit statisch so berechnet, als würde sie komplett neu gebaut", erklärt der Fachmann. Was bereits klar ist: Die Brücke, an der ab 2023 gearbeitet wird, ist im Prinzip in wirklich gutem Zustand.

15.500 Fahrzeuge, davon gut 740 Lastwagen, queren auf der B67 in normalen Zeiten die fast 1.000 Meter lange Brücke zwischen Rees und Kalkar. 463 Meter überspannen davon den Strom. "Unsere Fachleute haben sich auch schon die Brücke genau angeschaut und überprüft, wie es sich mit der Standsicherheit der Pfeiler verhält und ob's Material-Ermüdungen gibt, etwa bei den Stahlträgern unterhalb der Fahrbahn und bei Niet-Verbindungen", sagt Huth.

Seile müssen nicht erneuert werden

2020, erklärt der Ingenieur, sei bereits die sogenannte Einfach-Prüfung vorgenommen worden, die zwei Wochen dauert. Die geschehe alle sechs Jahre. Die Hauptprüfung erfolge alle drei Jahre und nehme gut vier Wochen in Anspruch. Da gehen die Experten sogar mit einem "Hämmerchen" ans Werk, um bauliche bzw. material-technische Misstände aufdecken zu können. Jetzt steht also der ganz große Check an.

Anders als bei der Emmericher Brücke, die gerade saniert wird, sind die Seile des 19,30 Meter breiten Reeser Bauwerks absolut in Ordnung. Das sei schon bei der Kontrolle im Vorjahr festgestellt worden. "Die Brücke hier, über die jetzt auch der von Emmerich umgeleitete Spezial-Schwerverkehr führt, ist besser in Schuss", sagt Stephan Huth. Die Golden Gate, wie die Emmericher Brücke genannt wird, habe vor der Sanierung ja nur die Note 3.0 bekommen -- wohl in erster Linie wegen der Seile, die erneuert werden mussten.

Vorarbeiten sind schon angelaufen

Bevor es mit der Brückensanierung losgeht, so der Mann von Straßen NRW, würden entsprechende Vorarbeiten zu leisten sein. Fest stehe aber schon, dass die Brücke wie bislang genutzt werden kann -- und sogar noch Reserven für zusätzlichen Verkehr hätte, wie der 42-Jährige betont. Für die Arbeiten, die wohl bis zu drei Jahren dauern könnten, müsse die Brücke, abgesehen von einzelnen Tagen, nicht voll gesperrt werden.

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"Der Verkehr wird dann wie in Emmerich einspurig in beide Richtungen fließen können", meint Stephan Huth. Korrosionsschutz-Arbeiten, Beton-Verbesserungen, eventuell nötige Verstärkungen, etwa durch Stahlplatten für die Träger, auf denen die Fahrbahn steht, vielleicht auch eine neue Asphaltdecke: Zu tun wird es einiges geben. "Wir müssen eben die Brücke auf den heute vorgegebenen neuesten Stand bringen", betont der Ingenieur.

Runderneuerte Brücke soll bestimmt noch 50 Jahre halten

Und wenn man schon einmal dabei ist, das imposante Bauwerk auf Vordermann zu bringen, soll auch etwas für die Radfahrer getan werden. "Geplant ist, auf beiden Standstreifen Spuren für Radfahrer zu installieren, die durch eine bauliche Trennung vom Fahrzeug-Verkehr abgeschottet werden", kündigt Stephan Huth an. Und auch, dass die Auffahrten zur Brücke nicht nur fahrradgerecht, sondern auch barrierefrei umgebaut werden sollen.

Nach der Runderneuerung, da ist sich der Mann von Straßen NRW sicher, werde man weiter viel Spaß an der Rheinbrücke haben. "Bestimmt noch 50 Jahre", schmunzelt er.