Rees. Das Naturschutzzentrum Bienen hat den Bestand an Kiebitzen in Emmerich und Rees kontrolliert. Starker Bestandsrückgang gemeldet.
Seine kecke Federtolle macht diesen gefiederten Freund unverwechselbar. Der Kiebitz war noch vor wenigen Jahrzehnten in NRW eine häufige Art. Die Intensivierung der Landwirtschaft führte allerdings zu Konflikten mit dem Brutgeschäft, so dass die Bestände landesweit stark zurückgegangen sind und der Kiebitz in der Roten Liste der gefährdeten Brutvogelarten in die Kategorie 2, also „stark gefährdet“, eingestuft werden musste.
Auch im Kreis Kleve ist der Kiebitz ansässig. Und so fand auch 2020 eine kreisweite Synchronzählung des Kiebitz‘ in den hiesigen Gefilden statt. Die Daten wurden ehrenamtlich von den drei Biostationen (Naturschutzzentrum Gelderland, Nabu-Naturschutzstation Niederrhein und Naturschutzzentrum im Kreis Kleve) und vielen ehrenamtlich Kartierenden erhoben.
Bestandsrückgang von 50-60 Prozent
Das Ergebnis: Dieses Jahr konnten kreisweit 1.798 Kiebitz-Individuen bzw. ca. 850-950 Brutpaare festgestellt werden. Im Jahr 2004 wurde noch ein Bestand von 1.600-2.000 Brutpaaren geschätzt, dies entspricht einem Bestandsrückgang von 50-60 Prozent in den vergangenen 16 Jahren.
Werden die Daten der Jahre 2004 und 2020 verglichen, so fällt auf, dass sich die Kiebitze aus den Bereichen rund um Kleve zurückgezogen haben. Dafür sind weiter westlich in der „Düffel“ (Gemeinde Kranenburg) aktuell einige Kiebitze mehr zu finden. Der weitaus größere Teil, der in 2004 nachgewiesenen Revierpaare rund um Kleve und nördlich von Bedburg-Hau, konnte 2020 nicht mehr nachgewiesen werden.
Nur in einem Bereich mehr Kiebitze gefunden
Ein ähnliches Bild zeigt sich in Emmerich und Rees. Hier bestehen noch Brutvorkommen, doch sind diese deutlich kleiner geworden. Gerade in den rheinnahen Bereichen fehlt der Kiebitz heute. Auch im Naturschutzgebiet „Hetter“ ist eine Abnahme zu verzeichnen. Einzige Ausnahme ist ein Bereich westlich von Rees, genauer zwischen Mahnensee und B 67, wo sogar mehr Kiebitze als 2004 gefunden werden konnten.
Dieser drastische Rückgang beim Kiebitz ist auch im landesweiten Entwicklungstrend wieder zu finden.
Winterquartier für Fledermäuse
Übrigens: Vor vielen Jahren hat das Naturschutzzentrum in der Wittenhorster Heide Fledermauskästen aufgehängt. Bei der jährlichen Kontrolle wird überprüft, ob Fledermäuse die einzelnen Kästen auch nutzen. Bei der jüngsten Kontrolle konnten in sieben der insgesamt zehn Kästen Fledermausspuren nachweisen. Damit zeigt sich einmal mehr, dass der Wald in der Wittenhorster Heide ein wichtiges Fledermausquartier darstellt.
Die Wittenhorster Heide wird von Fledermäusen vor allem als Zwischenquartier genutzt. In den Winterquartieren verbringen die Fledermäuse meist sehr dicht aneinandergedrängt ihren Winterschlaf, bis sie ab Ende März/Anfang April wieder zu den Sommerquartieren ausfliegen.