Emmerich/Kreis Kleve. Sigrid Bisschop aus Emmerich erklärt, warum es Sinn macht, Immobilien vor dem „Date“ hübsch aufzubereiten. Schnellerer Verkauf, höhere Preise.
Wenn Haus und Käufer sich finden sollen, dann ist das ein bisschen wie auf einer Single-Börse. Der Käufer soll sich am besten auf den ersten Blick in die Immobilie verlieben. Ein Single aus Fleisch und Blut würde sich für so ein Date herausputzen. Beim Hausverkauf hält das längst nicht jeder Eigentümer so. Aber das gibt es. Und es hilft. Home Staging heißt das in der Makler-Sprache.
Sigrid Bisschop von Bisschop Immobilien , die im gesamten Kreis Kleve tätig ist, ist ausgebildete Home Stagerin. „Es geht darum, das Kopfkino zu aktivieren“, sagt Bisschop, die seit 2009 in Emmerich selbstständig ist.
Oft gehen Immobilien-Angebote im Datenwust verloren
Die Maklerin hat schon viel erlebt. Da wundern sich Eigentümer, wenn sich ihre Immobilie nicht verkauft, dann kommt Bisschop erstmals in das Haus. Und was sieht sie? Vieles, was nicht zum Kauf anregt. „Ich habe schon die getragene Unterwäsche im Bett liegen sehen.“ Zudem meinten manche Verkäufer, es reichten ein paar Laienfotos in ein Immobilienportal zu laden und dann laufe es von selbst.
Häufig bekomme das Emmericher Büro den Auftrag eine Immobilie zu vermarkten, die schon eine Weile nicht verkauft werden konnte. Ein Beispiel aus Bedburg-Hau, Horionstraße: Ein Über-70-Jähriger hatte sein Haus nicht besonders ansprechend online gestellt. Im Datenwust ist es quasi untergegangen. Und es war, so wie es da stand, schwierig zu vermarkten. Bisschop ließ aufräumen, anstreichen, entrümpeln, sorgte für eine bessere Beleuchtung – „Nach der ersten Besichtigung war das Haus verkauft.“
Unsere Vorher-Nachher-Bilder zeigen: So können sich Häuser verändern:
Ein anderes Haus in Rees war fünf Jahre auf dem Markt. Drei verschiedene Makler hatten sich probiert: „Ich habe drei Käufer gefunden“, sagt Bisschop. Sie ist überzeugt, dass die richtige Präsentation entscheidend war.
Viele kennen das Prinzip nicht. Grundsätzlich werde versucht, die Immobilien heller, neutraler und moderner aufzubereiten. Dafür müssen ein paar Euro in die Hand genommen werden. So werde auch mal eine Papp-Küche aufgestellt, anstatt einen leeren Küchenraum zu zeigen, erklärt Bisschop. Oder ein Papp-Bett im Schlafzimmer. Alte Teppiche oder Gardinen kommen raus.
Mit Home Staging sind höhere Preise zu erzielen
Der potenzielle Käufer sollte nicht mit all zu persönlichen Gegenständen im Raum erschlagen werden: Raus damit zur Vorführung! Der Kunde bekommt eine Plattform, die es ihm ermöglicht sich seine Welt in den Räumen vorzustellen. Und das alles wird professionell fotografiert mit entsprechender Belichtung und Bearbeitung. Denn online oder auch in gedruckten Exposés müssen die Bilder wirken. Einiges davon kann ein Laie schon selbst erreichen, einiges wird ein Profi sicherlich viel besser können.
„Man kann mit dem Home Staging höhere Preise erzielen“, versichert Bisschop. Zehn bis 15 Prozent. Grundsätzlich sei jede Immobilie dafür geeignet. Häufig wird auf Basis des Mehrerlöses abgerechnet. Der Käufer möchte einen Preis erzielen. Bisschop wertet auf, ruft einen Preis auf, um ihre Kosten zu decken und alles was darüber hinaus der Markt hergibt, ist ihr Gewinn.
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