Emmerich. Coronavirus: Die Stadtwerke rufen in einer großen Kampagne die Emmericher dazu auf, die Zählerstände für Strom, Gas, Wasser selbst abzulesen.

Udo Jessner ist gespannt. Der Geschäftsführer der Emmericher Stadtwerke plant für die kommende Woche „einen großen Wumms“. Mit einer groß angelegten Werbekampagne sollen die Emmericher dazu aufgerufen werden, ihre Zählerstände in diesem Jahr selbst abzulesen. Der Grund: Wegen der Corona-Pandemie sollen nach Möglichkeit keine Ableser in sämtliche Haushalt geschickt werden. Dies wäre für das Personal, aber auch für die Kunden unter den jetzigen Bedingungen kaum zumutbar.

Udo Jessner, Geschäftsführer der Emmericher Stadtwerke.
Udo Jessner, Geschäftsführer der Emmericher Stadtwerke. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Entsprechend sollen die Stadtwerkekunden selbst auf den Stand ihrer Strom-, Gas- und Wasserzähler schauen. Jeder Kunde, es sind in Emmerich 11.000 Haushalte, wird in der kommenden Woche angeschrieben und auf die verschiedenen Möglichkeiten der Datenübermittlung aufmerksam gemacht. Die Zählerstände können auf dem Online-Portal der Stadtwerke direkt eingegeben werden, sie können über eine QR-Code auch per Handy übermittelt werden, aber auch per Telefon, E-Mail oder mit der herkömmlichen Ablesekarte. „Es gibt viele Möglichkeiten“, sagt Jessner.

Es gibt Preise zu gewinnen

Für die Stadtwerke ist dies eine logistische Herausforderung. Damit möglichst viele Emmericher teilnehmen, wird auf Facebook und mit Plakaten ordentlich Werbung gemacht. Zu gewinnen gebe es auch etwas, verrät Jessner: ein E-Bike, drei Hoverboards und ein Jahr lang gratis Strom. Dies soll als Anreiz dienen, denn Jessner weiß auch: „Wir werden nicht alle Haushalte erreichen.“

Die Kampagne werde bis zum 23. November durchgezogen. Danach werde man dann entscheiden, in welche Haushalte nachträglich doch noch ein Ableser geschickt werden muss: „Wir hoffen sehr, dass viele sich an der Aktion beteiligen und wir nur in wenige Haushalte müssen“, so Jessner.

Ein Schritt in Richtung Digitalisierung

Die technischen Voraussetzungen haben die Stadtwerke bereits in der Vergangenheit geschaffen. Bereits heute könne man seine Daten auf der Internetseite eingeben und auch die Handyübermittlung gebe es bereits. Für Jessner ist das diesjährige Prozedere auch ein Modell für die Zukunft: „Die Investitionen, die wir getätigt haben, sind nicht umsonst“, so der Geschäftsführer. „Das ist ein Schritt in Richtung Digitalisierung.“

Für die Stadtwerke sind normalerweise zum Jahresende 30 Ableser unterwegs, die von einem Dienstleister eingekauft werden. Die Ableser scannen mit ihrem Handy die Zählerstände und übermitteln diese ins System. Dieser Vorgang werde in Zukunft sicherlich auch von den Kunden selbst vorgenommen werden können, wenn eine entsprechende App fürs Smartphone vorliegt. Allerdings weiß Jessner, dass auch mit dieser Methode nicht alle Kunden erreicht werden: „Das ist schon ein hoher Automatisierungsgrad und nicht jeder Kunde verfügt über ein Smartphone.“

Viele Kunden werden wohl auch anrufen

Für dieses Jahr wurden auch die Telefonkapazitäten erhöht. Denn die Stadtwerke rechnen mit vermehrten Anrufen, die man wohl nicht alle bewältigen könne. Entsprechend werde es eine Bandansage geben, die viele Anrufe auffangen soll. „Wir haben so etwas noch nicht gemacht. Wir sind sehr gespannt“, sagt Jessner. Ob es funktioniert, könne er erst im Dezember sagen.

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