Elten. Im August 1949 wird das Tambourcorps Elten im Lokal Derksen gegründet. Nachwuchs wird dringend benötigt, um Vereinsleben aufrecht zu erhalten.
Das Jubiläumsjahr konnte noch ohne Corona-Beeinträchtigungen gefeiert werden. 70 Jahre alt wurde das Tambourcorps Elten in 2019. Kurz vor dem Jahreswechsel beschenkten sich die Spielleute mit einem Großen Zapfstreich auf dem Marktplatz selber. Auch viele Eltener lauschten den Klängen bei dem festgelegten militärisch-musikalischem Ritual.
Gründung im Lokal Derksen
Denn das Tambourkorps Elten steht klar in einer militärischen Tradition, wenn auch ins Zivilleben transformiert.
Im August 1949 ist der Zweite Weltkrieg gerade einmal gut vier Jahre Vergangenheit. Zwölf musikinteressierte Bürger aus Elten trafen sich im Lokal Derksen (Nordpol). Theo Jansen und Gerd Osterkamp gehörten zu den Gründungsmitgliedern. Letztgenannter hatte seine Soldatenzeit bei einem Spielmannszug in der Wehrmacht verbracht. Dadurch konnte er das nötige musikalische Wissen den anderen Eltenern vermitteln.
Zunächst Teil der Schützenbruderschaft
Zunächst war der Spielmannszug ein Teil der St. Martinus-Schützenbruderschaft Elten-Grondstein. Das Problem der Beschaffung von Flöten und Trommeln wurde schnell gelöst. Bald ging der Wunsch vieler Mitglieder in Erfüllung, und das Corps wurde ein eigenständiger Verein. Mit allem drum und dran. Uniformen konnten dank großzügiger Spenden beschafft werden. Die Spielleute in ihren weißen Hosen, der blauen Graf-Luckner-Mütze mit gelber Kordel und den weißen Hemden mit Fliege waren zu der damaligen Zeit eine echte Sehenswürdigkeit.
Doch nicht nur optisch wusste das Corps zu überzeugen. Auch musikalisch setzen die Eltener Ausrufezeichen. Der Ehrenpreis der Stadt Oberhausen oder der Sonderpreis der Königin der Niederlande in Arnheim zeugen davon.
Das kleinste Tambourcorps im Kreis
Doch leider sind die Erfolge der Vergangenheit eben genau das – Vergangenheit. Zu Hochzeiten trommelten und flöteten 28 Mitglieder beim Eltener Corps. Im Jubiläumsjahr zählte der Verein noch 17 aktive Spielleute. „Heute sind wir das kleinste Tambourcorps im Kreis und müssen um den Erhalt bangen, obwohl bis dato alles nur mögliche versucht wurde, um den Verein zu erhalten“, heißt es von Seiten des Tambourcorps, das sich bis heute an die Richtlinien des Spielmannswesen der Bundeswehr orientiert.
Neulinge sind immer willkommen
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Daher war es auch ein symbolischer Akt das Jubiläumsjahr mit dem Zapfenstreich zu beenden. Dass der eigentlich kleine Verein in Elten einen hohen Stellenwert hat, zeigte sich dann nicht zuletzt auch bei den Zuschauerzahlen beim Zapfenstreich. „So dürfen wir wohl sagen, dass wir im Dorf eine feste Größe sind und wir werden auch weiterhin mit viel Passion unsere Musik machen, mit dem guten Gefühl für die Gesellschaft eine besonderen Beitrag zu leisten“, sagen die Tambouren, die sich immer über Neulinge freuen.
Gesucht werden übrigens dringend Flöten-Spieler – der Melodien wegen. Und auch jemand, der die Lyra, eine Art Glockenspiel, beherrscht. Die Instrumente werden Interessierten vom Verein zur Verfügung gestellt.
>> Große Kontinuität bei den Majoren
In 70 Jahren Vereinsgeschichte hatte das Tambourcorps Elten erst vier Tambourmajore. Bei der Gründung 1949 übernahm Jupp Sanders den Majorstab für ein Jahr. Es folgte Gerd Osterkamp, der von 1950 bis 1977 das Amt des Tambourmajors inne hatte.
Im Jahr 1977 wurde Theo Jansen dann der musikalisch Verantwortliche. Er sollte das Amt bis 1989 inne haben. Vor mittlerweile über 30 Jahren wurde schließlich Hans Kersjes Tambourmajor, der das Amt bis heute ausübt.
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