Rees. Im Koenraad Bosman Museum in Rees bewertete Galerist Heinz Janssen aus Kevelaer vermeintliche Kunstwerke, die sich im Privatbesitz befinden.
Das Koenraad Bosman Museum in Rees lockte erneut hoffnungsvolle Kunstliebhaber und Besucher an, die in Handtüchern oder Bettlaken eingewickelte wertvolle und weniger wertvolle Gemälde, Bilder und Zeichnungen mit sich führten. Auch in diesem Jahr hatten sie die Möglichkeit, ihre „vermeintlichen Kunstwerke“ aus ihrem Privatbesitz vom renommierten Galeristen Heinz Janssen aus Kevelaer bewerten zu lassen, Eine Aktion, die sich zum Publikumsmagneten entwickelt hat.
57 Kunstbesitzer hatten sich angemeldet
57 Interessenten, teilweise mit ihren Partnern aus Rees, den Nachbarstädten bis hin ins Ruhrgebiet und Münster hatten sich angemeldet, um eine fachkundige Antwort darauf zu erhalten: „Was ist denn mein Kunstwerk wert? Soll ich es verkaufen?“
Galerist Janssen nahm sich Zeit und hörte interessiert die Geschichten über die Herkunft oder den Erwerb an, hinterfragte, um dann, nach eingehender Betrachtung des „Kunstobjekts“, dieses zu bewerten. So manches Bild nahm er wortwörtlich unter die Lupe, bevor er seine realistische Bewertung abgab.
Freude und Enttäuschung lagen oft kurz beieinander. Dabei spielte es keine Rolle, ob das Kunstwerk schon sehr alt war, aus dem Familienbesitz stammte oder aber auf dem Trödelmarkt, wie ein einem Fall, erworben wurde. Jeder Besucher, der sein Bild bewerten ließ, kam mit einer gewissen Erwartungshaltung.
Nützliche Ratschläge vom Fachmann
In seiner verbindlichen Art verstand es Janssen, seine Beurteilung umfassend zu begründen und wohlgemeinte Ratschläge zu erteilen.
Bei zwei historischen Städteansichten von Rees empfahl er, Kontakt mit dem Archiv der Stadt Rees aufzunehmen. Die „Winterlandschaft“, ein auf Holz gemaltes Ölgemälde im Besitz eines Ehepaares aus Rees, werde noch einen Preis von 600 bis 800 Euro erzielen können, stellte er in Aussicht.
„Ein großformatiges Ölgemälde des Künstler Pit Leiysing sei mit 1.500 Euro unterbezahlt, aber wenn es verkauft werden sollte, werde dieser Preis wohl nicht erzielbar sein“, beurteilte er. „Bilder sollten niemals in der Sommerzeit verkauft werden“, so sein Ratschlag. „Im Herbst und im Winter lassen sich bessere Preise erzielen.“
Bezug zum Bild steigert den Preis
Das Motiv eines in 1941 gefertigten Gemäldes konnte er nicht konkret zuordnen. „Wenn man auf dem Bild erkennen kann, um welche Stadt oder Landschaft es sich handelt, ist das Interesse zum Erwerb größer, weil der Kunstliebhaber einen sichtbaren Bezug zum Bild hat.“ Seine informativen Bewertungsgespräche untermalte er mit erlebten und humorvollen Geschichten und fesselte so die Besucher.
>>> Maximal vier Gemälde pro Person
Für die Bewertung war je Exponat ein Preis von zehn Euro zu zahlen. Maximal vier Gemälde pro Person konnten zur Gemäldebewertung vorgelegt werden.
Die Gemäldebörse, die in den vergangenen Jahren stets für ein hohes Besucheraufkommen im vergleichsweise engen Koenraad Bosman Museum gesorgt hat, findet in diesem Jahr aufgrund geltender Corona-Bestimmungen nicht statt.
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