Hüthum. Aller guten Dinge sind drei: Nach enttäuschenden Kooperationen hat der Tierschutzverein Hoch-Elten selbst die Leitung des Tierheims übernommen.

Erika Wortmann ist ehrlich. „Es ist viel Arbeit“, sagt die Emmericherin. Aber: Es ist auch eine Arbeit, die wichtig ist. Und, die sie auch gern macht – und das bereits seit über zwölf Jahren.

Die Tierfreundin setzt sich mit viel Herz und Leidenschaft für Katzen ein. Angefangen in Elten, füttert sie nun gemeinsam mit drei weiteren Mitstreitern an sechs Futterstellen in der Hansestadt freilebende Samtpfoten. Und mehr noch: Wortmann ist Vorsitzende des Vereins für Tierschutz Hoch-Elten, der nun offiziell am 11. September das Tierheim Pfötchenfreunde Viergarten in Hüthum an der Viergartenstraße übernommen hat.

Zwei missglückte Kooperationen

„Aller guten Dinge sind drei“, sagt die Tierfreundin mit einem Augenzwinkern. Gemeint ist, dass der Verein bereits versucht hat mittels zweier Kooperationen – einmal mit dem Tierheim Kranenburg und einmal mit dem Leygrafenhof aus Bedburg-Hau – an der Viergartenstraße ein Tierheim aufzubauen und zu betreiben. Was allerdings jedes Mal nach kurzer Zeit missglückte.

„Nun machen wir es selbst“, sagt Wortmann. Die Corona-Krise hat die notwendige Zeit für die Vorbereitung verschafft. Mit der entsprechenden, angeeigneten Qualifikation leitet nun Inga Kolberg das Tierheim. Momentan finden hier allerdings nur Katzen Zuflucht. „Was sich aber auch noch ändern kann“, sagt Wortmann.

Hilfe für Katzen hat nun ein Domizil

Junge Katzen warten im Tierheim in Hüthum auf neue Dosenöffner.
Junge Katzen warten im Tierheim in Hüthum auf neue Dosenöffner. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Für die Samtpfoten setzt sich der Verein für Tierschutz Hoch-Elten, der im Übrigen von Gerard Tol gegründet wurde, auch schon seit über zwölf Jahren ein. „Zu Beginn haben wir uns hauptsächlich um die Kastration verwilderter Stubentiger gekümmert. Wir standen aber auch jederzeit mit Rat und Tat beim Einfangen oder für Tierarztbesuche zur Seite und haben denjenigen geholfen, denen eine Katze zugelaufen war oder die in finanziellen Schwierigkeiten stecken“, sagt Wortmann.

Nun hat die ganze Hilfe auch ein Domizil. Der Verein ist in das Objekt an der Viergartenstraße 27 in Hüthum gezogen und hat hier nun die Pfötchenfreunde Viergarten ins Leben rufen.

Über 26 Stubentiger schon beherbergt

Seit der „Eröffnung“ am 11. September sind hier bereits 26 Stubentiger eingezogen. Von ganz kleinen Kitten bis hin zu etwas älteren Samtpfoten. „Nur wenige stammen aus Emmerich. Einige aber aus Kleve und Kalkar“, erzählt Kolberg. Gar manche mussten als freilebende, trächtige Katzen eingefangen werden. Andere wurden bereits durch ihre Besitzer abgegeben. Aber: „Wir haben auch schon Katzen vermittelt“, freut sich die Leiterin Inga Kolberg.

Und das soll auch so sein. Zweimal in der Woche können die Katzen besucht werden. Nämlich Mittwoch von 16 bis 18 Uhr und am Samstag von 15 bis 18 Uhr. Und ganz wichtig: Dann ist nicht nur das Tierheim geöffnet. Auch Hundefreunde sind dann willkommen, denn dann stehen auch die Gatter der Hundewiese, die in der Vergangenheit rege genutzt wurde, auf.

Ein Leben für den Tierschutz

Auch ältere Samtpfoten warten auf ein neues Zuhause.
Auch ältere Samtpfoten warten auf ein neues Zuhause. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

2008 hat Gerard Tol übrigens den Verein gegründet. Er war es auch, der auf dem Areal an der Viergartenstraße 27 die Gebäude für den Tierschutz errichten ließ. Kurz nach deren Fertigstellung verstarb er und das Objekt stand viele Jahre leer. Seine Vision? An der Viergartenstraße sollte eine Tierklinik mit mehreren Ärzten entstehen. Ein tierärztliches Zentrum, welches sich rund um die Uhr, nicht nur um die eigentliche Behandlung der vierbeinigen oder geflügelten Lieblinge kümmert, sondern auch den notwendigen Transport sicherstellen würde.

Eine Tierklinik ist nun nicht an der Viergartenstraße entstanden, wohl aber eine Zuflucht für tierische Schützlinge.

>> Pfötchenfreunde Viergarten

Auch wenn momentan nur Katzen im Tierheim in Hüthum aufgenommen werden, so sind Hunde dort auch willkommen. Nämlich zum Toben und Treffen auf der eigenen Hundewiese. Dass eventuell irgendwann auch Hunde eine Zuflucht im Tierheim finden können, schließt Wortmann nicht aus. Schließlich gibt es bereits entsprechende Unterbringungen.

Das Tierheim arbeitet im Übrigen eng mit dem Tierheim Bocholt zusammen. Auch mit der dortigen Katzenhilfe. Eine offizielle Abgabestelle für Fundtiere, die von der Stadt Emmerich mit der Betreuung dieser beauftragt ist, ist das Tierheim nicht. „Würden wir aber gern werden“, so Wortmann.

Mehr über die Pfötchenfreunde, vor allem auch Katzen, die auf ein neues Zuhause warten, gibt es unter www.pfoetchenfreundeviergarten.de.

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