Rees. Bewohner des Schlosses Bellinghoven in Rees sammeln Streuobst, das später in der Kelterei van Nahmen zu Saft verarbeitet wird.

Hoch oben in der Baumkrone sitzt Rene und schüttelt kräftig an den Ästen, so dass die Äpfel nach und nach herunter purzeln. Dann springt auch er wieder auf die Wiese, wo bereits die anderen Bewohner des Schlosses Bellinghoven in Rees auf ihn warten. Gemeinsam sammeln sie an diesem Tag Streuobst ein, um es anschließend zur Obstkelterei van Nahmen in Hamminkeln zu bringen.

Maria Baumann ist Arbeitsanleiterin in der Einrichtung des Caritasverbandes und hat die Aktion in die Wege geleitet. „Das ist eine tolle Gruppenaktion“, sagt sie. Tatsächlich ist die Stimmung bereits am frühen Morgen ausgelassen, die Bewegung an der frischen Luft tut gut. „Apfelernte habe ich noch nie gemacht“, sagt Rene, der im Rahmen der Tagesstrukturmaßnahmen sonst in der Gärtnerei tätig ist.

Aus Obst wird Saft

Auch Jonathan freut sich, dass er mal etwas Neues ausprobieren kann. „Ich komme aus der Stadt und kenne das nicht“, sagt er. „Das ist eine coole Aktion.“ Dann machen sich alle wieder an die Arbeit, beugen sich runter zu den vielen Äpfeln am Boden. „Wir gucken, ob die gut aussehen“, erklärt Jacqueline. Falls ja, kommen die Früchte in eine der schwarzen Kisten, die anderen bleiben einfach liegen.

Die Äpfel werden zu Saft weiterverarbeitet.
Die Äpfel werden zu Saft weiterverarbeitet. © FUNKE Foto Services | Judith Michaelis

„Das macht richtig Spaß“, findet Linda. Doch es geht bei der Aktion um noch mehr, wie Baumann erklärt: „So sieht man mal, wie Obst auch verwertet werden kann.“ Während sonst die Jahre zuvor das Streuobst auf der Wiese einfach liegen geblieben ist und sich höchstens die Schafe mal dran erfreut haben, soll nun leckerer Saft daraus entstehen.

Naschen ist erlaubt

Zwischendurch naschen dürfen aber alle Helfer auch mal. Nur ist etwas Vorsicht geboten, denn manche sind ziemlich sauer. Insgesamt zwölf Bäume tragen Früchte, die es an diesem Tag aufzulesen gilt. „Da sind auch alte Obstsorten dabei, die es sonst nirgendwo zu kaufen gibt“, sagt Baumann. Und die vor allem auch richtig gesund sind.

Kurz vor der Frühstückspause sind einige Kisten schon gut gefüllt. Mit der Schubkarre geht’s zum Sprinter, wo die Helfer die Äpfel einladen. Wie viel sie genau nach Hamminkeln fahren, wissen sie selbst nicht so genau. Erst an der Obstkelterei werden die Kisten gewogen. Die Bezahlung erfolgt in Form von Saft oder Geld, letzteres nimmt die Gruppe und investiert sie in Sinnvolles für die Einrichtung.

Saison endet in zwei Wochen

Um das Budget etwas aufzubessern, bietet die kleine Gruppe auch das Sammeln auf anderen Streuobstwiesen an. Dort beispielsweise, wo sonst die Früchte einfach liegen bleiben und verkommen würden. Allzu viel Zeit bleibt jedoch nicht, die Saison endet in gut zwei Wochen. Rene und die anderen sind auf jeden Fall motiviert, noch mehr Obst zu ernten. Auch, wenn es am diesen Tag für sie noch einiges zu tun gibt.

>>> Sammeln von Streuobst

Wer Interesse daran hat, dass die Gruppe zum Auflesen von Streuobst vorbeikommt, kann sich bei Maria Baumann telefonisch melden unter 01723293703. Sie ist montags bis freitags zwischen 9 und 12 Uhr erreichbar.

Darüber hinaus kann jeder auch selbst Obst zu den verschiedenen Sammelstellen der Obstkelterei van Nahmen bringen. Die letzte Annahme ist möglich am 19. Oktober. Weitere Infos gibt es auf der Internetseite www.vannahmen.de.

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