Rees. Eigentlich sollte das Stadtbad Rees ab Donnerstag, 1. Oktober, wieder nach der Corona-Pause öffnen. Doch Probleme verhindern dieses Vorhaben.
Am Mittwoch ist das Reeser Stadtbad genau 199 Tage wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Ein 200. Tag sollte eigentlich nicht hinzukommen. Denn die letzte Planung sah vor, dass der Badbetrieb am Grüttweg am Donnerstag, 1. Oktober, wieder starten sollte. Doch daraus wird nichts.
Am Schwimmbecken sind Leckagen aufgetreten
Denn am Schwimmbecken sind Leckagen aufgetreten. Erneut. Denn bereits zweimal war die Fachfirma aus dem italienischen Bergamo in Rees, um Reparaturarbeiten vorzunehmen.
Nun werden Mitarbeiter der Firma am Mittwoch erneut nach Rees reisen. „Eine Prognose, wann wir den Badbetrieb aufnehmen können, lässt sich aktuell nicht treffen“, erklärt Stadtsprecher Jörn Franken.
Prognose zum Öffnungstermin ist schwer abzugeben
Denn es gibt zurzeit noch zu viele Unwägbarkeiten. Zunächst einmal müssen die Fachleute den Schaden begutachten. „Die Firma steht noch unter Gewährleistung“, berichtet Stadtwerke-Geschäftsführerin Mareike Terlinden. „Und aus der Gewährleistung wollen wir sie nicht herauslassen, bis wir sicher sind, dass alles wieder in Ordnung ist.“
Reeser Stadtbad wurde vor fünf Jahren eröffnet
Das Reeser Stadtbad hat im vergangenen Monat seinen fünften Geburtstag gefeiert. Zuvor gab es keine Probleme mit austretendem Wasser. Doch nachdem Corona einen Strich durch die Badefreuden gemacht hatte, wurde das Wasser im 25-Meter-Becken abgelassen.
Als die Verantwortlichen sich dann zu einer Wiedereröffnung entschieden hatten, wurde auch wieder Wasser eingelassen. Dann entdeckten die Mitarbeiter um Badleiterin Luise Weißenbach die Schäden. „Da waren schon einige Leckagen, aus denen mehrere Liter Wasser pro Tag entwichen sind“, erläutert Weißenbach, die die Schäden auf Fotos und Videos festgehalten hat.
Edelstahltank mit Spezialfolie
Beim Reeser Stadtbad handelt es sich im Prinzip um eine überdimensionierte Edelstahlbadewanne, die mit einer Spezialfolie beschichtet ist. Eigentlich gilt diese Technik nicht als anfällig für Leckagen. Und auch vor Corona wurde einmal pro Jahr das Wasser vor der Revision abgelassen. Auch die Experten aus Italien konnten bisher nicht mit Bestimmtheit sagen, wieso jetzt nach fünf Jahren dieses Schadensbild auftritt.
Aktuell ist das Becken mit Wasser gefüllt, denn es besteht die Möglichkeit, dass nur von außen am Edelstahltank Arbeiten durchgeführt werden müssen. Sollten aber auch Beschädigungen an der Folie festgestellt werden, müsste das Wasser wieder abgelassen werden.
Das Becken fasst 750.000 Liter Wasser
Hierin liegt dann auch die temporäre Ungewissheit. Denn nachdem die Reparatur abgeschlossen ist, müsste erst wieder das Wasser eingelassen werden. Bis das Becken mit seinem Fassungsvermögen von 750.000 Litern gefüllt ist, dauert es ungefähr 48 Stunden. Danach muss eine Zeit abgewartet werden, ob wirklich alles in Ordnung ist und nicht doch wieder erneut Wasser austritt. „Der jetzt noch vorliegende Schaden ist auch erst eine Woche nach der letzten Befüllung aufgetreten“, so Mareike Terlinden.
Darüber hinaus müssten dann gesetzliche Vorgaben eingehalten werden. Wird das Becken neu mit Wasser befüllt, muss das Kreis Klever Gesundheitsamt einen umfangreichen Wassertest, die so genannte „große Wasserbiologie“, einfordern. Allein die Auswertung der Wasserwerte dauert dann nochmal zehn Tage.
>> Umfangreiches Hygienekonzept erarbeitet
Für das Reeser Stadtbad wurde ein umfangreiches Abstands- und Hygienekonzept erarbeitet, mit Einbahnregelung im Treppenbereich. Nur 25 Besucher gleichzeitig sind erlaubt, die sich vorher übers Internet anmelden müssen.
Das gesamte Team muss FFP2-Masken tragen. Im Badbereich selbst werden Kontaktflächen alle 15 Minuten desinfiziert. Alle zwei Stunden wird gelüftet, dann eine Stunde lang alles komplett gereinigt und desinfiziert.
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