Emmerich. Der Rat der Stadt Emmerich hat das Nahverkehrskonzept auf den Weg gebracht. Es sieht Verbesserungen für Radfahrer und Fußgänger vor.

Der Rat der Stadt Emmerich hat ein Konzept für bessere Fuß- und Radwege beschlossen. In den kommenden zehn Jahren sollen mehrere Baustellen in der Stadt angepackt werden. Das Ziel: Das Radfahren attraktiver gestalten und lückenlose Fuß- und Radwege errichten. Das Problem: Durch die umfangreichen Baumaßnahmen der Betuwe wird es in den kommenden Jahren enorme Eingriffe in den städtischen Verkehr geben, die anno 2020 nur schwer zu planen sind.

Richtig zufrieden zeigte sich keine Fraktion mit dem Konzept: Die BGE drängt auf einen Klimamanager, die SPD vermisst Verbesserungen an der Ostermayerstraße, den Grünen fehlen fahrradfreundliche Verbindungen vom Dorf in die Stadt und die CDU ist froh, dass das Papier erweitert werden kann. Es sei ein erster Schritt, um in Emmerich die umweltfreundlichen Verkehrsmittel zu stärken.

Zahlreiche Maßnahmen vorgesehen

Das Konzept sieht zahlreiche Maßnahmen und Handlungsfelder vor. Die Stadt gesteht sich ein, dass ein Ausbau von Radwegen oft mit einem kompletten Neubau einhergeht, um eine durchgängig asphaltierte, ebene Oberfläche zu ermöglichen. Auch die Breite der Radwege sei dann auf zwei Meter zu empfehlen, um den Komfort für Radfahrer zu erhöhen.

Emmerich möchte künftig Fahrradstraßen ermöglichen, um die Hauptachsen des Radverkehrs zu beschleunigen. Ziel müsse es sein, die Bürger mit schnellen Verbindungen zum Radfahren zu motivieren, damit sie das Auto stehen lassen. Ein erster Vorschlag für eine Fahrradstraße ist die Wallstraße, die parallel zum Großen Wall verläuft. Die Wallstraße sei eine wichtige Verbindung im Alltagsverkehr für Pendler und Schüler. Sie sollte daher möglichst attraktiv gestaltet werden. Auch die Straße „Hinter dem Mühlenberg“ sollte zur Radstraße werden, um die Rheinschule anzubinden. Auf diesen Straßen sollte dann nur noch Anliegerverkehr zugelassen werden. Diese Maßnahme soll in den kommenden drei Jahren umgesetzt werden.

Huckelpisten werden nicht saniert

Um die Sicherheit von Radfahrern in Kreuzungsbereichen zu erhöhen, sind rote Einfärbungen und Fahrradpiktogramme vorgesehen. Auch spezielle Aufstellflächen für Radfahrer an großen Kreuzungen können helfen, die Sicherheit zu erhöhen. Das Konzept hält unter anderem fest, dass in Emmerich an vielen Einmündungen Markierungen fehlen oder die Autofahrer die Stoppschilder missachten. An Ampeln müssen Radfahrer häufig lange warten oder es erfolgte eine Grünphase erst nach Bedarf über eine Tastenregelung. Auch dies müsse verbessert werden.

Radfahren in Emmerich

Im Vergleich zu anderen Städten liege der Radverkehrsanteil in Emmerich mit 26 Prozent überdurchschnittlich hoch.

Von den 400 befragten Haushalten besaßen 79 Prozent ein Fahrrad und 37 Prozent ein Pedelec oder E-Bike.

Die Emmericher benutzen auf ihren Wegen zu 58 Prozent das Auto und zu 26 Prozent das Fahrrad bzw. 13 Prozent gehen zu Fuß. Nur 3 Prozent der Emmericher nutzen regelmäßig den ÖPNV.

Als Fahrrad-Premienrouten sieht das Konzept Verbindungen zwischen der Emmericher Innenstadt mit Kleve, Zevenaar und ‘s-Heerenberg vor. Die Strecke zwischen Kleve und Emmerich beträgt 12,8 Kilometer und die Fahrzeit etwa 40 Minuten.

Wer genau ins Konzept blickt, sieht allerdings auch, dass man oft hohe Kosten scheut. Bei einigen Radwegen wird einfach Benutzungspflicht aufgehoben. Dies ist verhältnismäßig günstig, packt aber das Problem nicht an der Wurzel an. So sind die Radwege entlang der Wasserbergstraße und der Netterdenschen Straße für Radfahrer wahre Huckelpisten, zunächst werden diese aber nicht saniert. Radfahrer sollen daher vorerst auf der Straße fahren dürfen.

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