Rees. André Berendsen ist Hobbybrauer aus Leidenschaft. Er hat die Millinger Braumanufaktur gegründet und verkauft Craftbier aus eigener Produktion.

Mit einem leisen Plopp öffnet André Berendsen eine Flasche, um sich sein selbst gebrautes Bier in ein Glas einzugießen. „Karamellig-malzig und blumig-hopfig mit einem leicht bitteren Abgang“, so beschreibt der Hobbybrauer aus Millingen den Geschmack des bernsteinfarbenen Getränks. Und genau darauf ist er ziemlich stolz, immerhin hat er lange an der Rezeptur herumgetüftelt.

Angefangen hat bei Berendsen alles mit der Suche nach einem richtig leckeren Bier. Problem nur, dass die großen Marken alle gleich schmecken. Das findet zumindest der 46-Jährige, der bereits seit 30 Jahren im Kfz-Bereich tätig ist. Also informierte er sich auf Internetseiten über das Bierbrauen und probierte es vor sieben Jahren selbst einfach mal aus. Mit einem Zehnliter-Kochtopf.

Erfolgreicher Testlauf

„Meine Familie und Nachbarn mussten alle als Versuchskaninchen herhalten“, sagt Berendsen und lacht. Der Testlauf glückte. „Alle waren begeistert.“ Danach experimentierte er noch weiter, konnte sich bald sogar eine eigene Mikrobrauerei in einer ehemaligen Gärtnerei in Millingen aufbauen. „Das ist Hobbykocherklasse“, erklärt er. Sieht für den Laien aber trotzdem ganz schön professionell aus.

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Doch bevor Berendsen mit dem richtigen Brauen beginnt, stellt er erst einmal einen großen Sack mit Malz auf den Tisch. Noch kommt das aus Bamberg, in Zukunft will er aber auf regionale Produkte setzen. Einmal die Nase reinstecken, denn: „Das riecht fantastisch!“ Mit einer kleinen Mühle schrotet er das Malz, das anschließend zusammen mit Wasser in den ersten der drei Kessel kommt.

Jubiläumsbier für Millingen

Innerhalb von anderthalb Stunden entsteht eine sogenannte Maische, nach weiteren Arbeitsschritten an den anderen Kesseln landet die Flüssigkeit in einem Gärbottich. Zwei Wochen bleibt sie in dem Behälter, aus dem Berendsen mehrere Proben entnimmt. Dann füllt er das Bier in Flaschen ab, lässt die aber noch mal zwei Wochen stehen. Und dann, sechs Wochen nach dem ersten Brautag, ist das Bier endlich trinkbar.

Einige Flaschen des Millinger Jubiläumsbieres St. Quirinus sind noch übrig.
Einige Flaschen des Millinger Jubiläumsbieres St. Quirinus sind noch übrig. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

30 Stunden im Monat investiert Berendsen mittlerweile in sein Hobby, das er als „eines der schönsten“ beschreibt. Und so war die Freude groß, als der Millinger Heimatverein ihn bereits 2018 für ein Jubiläumsbier anfragte. Schnell konnte er den Verein mit seinem Bier überzeugen, so dass er 250 Flaschen befüllte und sogar gemeinsam mit einer befreundeten Designerin ein eigenes Logo entwarf.

Braumanufaktur als Kleingewerbe

In etwas abgeänderter Form wird das Logo später auch auf den anderen Flaschen zu sehen sein. St. Quirinus, der Millinger Kirchturm, das Dorfwappen und das Symbol für Bierbrauer sind dann das Aushängeschild für das Craftbier der Millinger Braumanufaktur, das es bisher als Helles und Dunkles gibt. Aber, das sagt Berendsen auch: „Aus drei verschiedenen Malzsorten und zwei verschiedenen Hopfen kann ich 50 verschiedene Biere brauen.“ Alles nur Physik und Chemie.

Dass er noch einiges ausprobieren wird, kann Berendsen schon jetzt versprechen. Schließlich hat er erst vor Kurzem ein Kleingewerbe angemeldet, darf nun also auch sein selbst gebrautes Bier verkaufen. „Das wird fantastisch angenommen“, ist sein erstes Fazit. Das freut ihn riesig, denn für ihn bleibt sein Hobby vor allem eines: „Das ist Herzblut.“

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André Berendsen verkauft sein selbst gebrautes Craftbier ab Oktober immer am ersten Samstag im Monat voraussichtlich von 11 bis 13 Uhr vor seiner Hobbybrauerei, Hüttenstraße 71 in Rees. Eine 0,33-Liter-Flasche kostet 2,50 Euro, ein Trailer mit vier Flaschen kostet 11 Euro.

Neben den Lagerverkäufen sind Bestellungen auch möglich per E-Mail an . Außerdem steht der Hobbybrauer zurzeit in Gesprächen mit Achim Lüftring, denn das Bier soll schon bald auch im Anholter Rewe verkauft werden.

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