Rees. Mit einem Hilferuf, auch Schwimmclub ab dem 20. September Einlass ins Stadtbad Rees zu gewähren, richtet sich der RSC an Verwaltung und Politik.

Der Vorstand des Reeser Schwimmclub 1968 (RSC) ist sauer. Denn das Stadtbad wird nach langer corona-bedingter Schließung am 20. September wieder testweise für bis zu vier Wochen geöffnet – unter anderem aber ohne Schulen und ebene Vereine. „Das können wir nicht nachvollziehen“, heißt es in einem Schreiben an Bürgermeister Christoph Gerwers und die Fraktionsvorsitzenden. Und weiter: „Bitte verschließen Sie Ihre Augen nicht vor den Folgen, wenn es den Reeser Schwimmclub in seiner bisherigen Form dann nicht mehr geben sollte.“

In einem persönlichen Gespräch mit dem Kämmerer Andreas Mai sei dem Club mitgeteilt worden, dass das Hallenbad in Kürze in einem Testbetrieb zunächst ausschließlich für die Öffentlichkeit wiedereröffnet wird. „Auch wenn es uns freut, dass Anstrengungen unternommen werden, um Schwimmen in Rees wieder zu ermöglichen, können wir die Nichteinbeziehung von Vereinen und Schulen in den Testbetrieb nicht nachvollziehen“, kritisiert der Club-Vorstand, der gerne in die Vorgespräche zur Wiedereröffnung eingebunden worden wäre. Ein rechtliches Gebot zur Differenzierung nach Nutzergruppen ergebe sich aus den entsprechenden Verordnungen und Vorschriften erstmal nicht.

Häufig werden Schulen und Vereine lieber gesehen als ein öffentlicher Badebetrieb

Nach Aussage des Generalsekretärs des Schwimmverbandes NRW, so der Reeser Schwimmclub, sei es grundsätzlich so, dass ein Badbetreiber für die Öffnung nur ein Hygienekonzept vorzulegen hat, und zwar unabhängig von den einzelnen Nutzergruppen. Auch der Pandemieplan sehe eine Differenzierung nach Nutzergruppen nicht vor. Jürgen Pintzke: „Es ist nicht erkennbar, dass im Kreis Kleve spezifische Regeln für Schulen und Vereine bestehen, die von den oben genannten Grundsätzen abweichen.“

Ungeachtet der rechtlichen Bewertung sei es auch sachlich nicht plausibel, warum gerade für organisierte Vereine mit festen Strukturen das Schwimmen unter Einhaltung aller Corona-bedingten Vorgaben nicht möglich sein sollte. Häufig würden Vereine und Schulen in anderen Bädern sogar lieber gesehen, als der öffentliche Badebetrieb, da es sich hier eben um strukturierte Gruppen handele, die mit eigenem Personal und Betreuern die Badnutzung regeln und überwachen. „Diese Einschätzung decke sich auch mit den beobachteten Maßnahmen der Badbetreiber, von denen unsere Mitglieder bei Besuchen in anderen Hallen- und Freibädern in ganz Deutschland berichten“, heißt es weiter.

Corona-bedingte Einschränkungen sind Mitgliedern nicht vermittelbar

Fast ausnahmslos sei wohl eine der wichtigsten Maßnahme die Aufteilung der Becken in Leinen sowie das Anhalten der Besucher zum Schwimmen auf Bahnen. „Also eine Nutzung, die wohl unbestreitbar auf Schwimmvereine zugeschnitten ist“, so der Club weiter. In einer Vielzahl nordrhein-westfälischer Hallenbäder werde schon jetzt wieder Schulschwimmen und Schwimmtraining ermöglicht.

„Auch wenn wir natürlich für jegliches Schwimmangebot dankbar sind, hilft es nicht weiter, dass man 14 Tage nach Beginn des Testbetriebes darüber nachdenken will, ob man uns eventuell künftig einen Block von zwei Stunden pro Woche zuteilen kann. Denn trotz Corona-bedingter Einschränkungen aller Ortes wäre es unseren vielen Mitgliedern nicht vermittelbar, dass der Schwimmsport in Rees nunmehr gegenüber der Öffentlichkeit derart beschnitten wird“, so die Kritik.

Mithin habe in Rees ein Nebeneinander von Öffentlichkeit und Schwimmsport jahrzehntelang hervorragend funktioniert. Dem Reeser SC im Testbetrieb nicht die Möglichkeit einzuräumen, den Trainingsbetrieb wieder aufnehmen zu können, trage in erheblichem Maße zur Gefährdung des Bestands des Vereins bei. Schon jetzt, so die Vorstands-Mitglieder Jürgen Pintzke, Andreas Schönau und Marco Dahmen, sind Langzeitschäden für den Verein nicht mehr abzuwenden. „Auch der Vorschlag durch Andreas Mai, dass sich Mitglieder Schwimmzeiten während der Öffnungszeiten komplett blocken sollen, stößt bei uns auf Unverständnis und zeigt die Fehleinschätzung durch ihn für die Belange der Öffentlichkeit und des RSC.“

Schreiben als Hilferuf an Verwaltung und Politik zu verstehen

„Bitte verstehen Sie dieses Schreiben als Hilferuf an Verwaltung und Politik, sich sehr kurzfristig für die Wiederaufnahme des Schwimmangebotes durch den RSC auszusprechen. Es ist sicherlich nicht notwendig, Sie alle an die überdurchschnittlich gute Arbeit des RSC zu erinnern und an die nahezu 200 aktiven Kinder, Jugendlichen und Sportler, die alle auf dem Trockenen sitzen“, heißt es in dem Schreiben weiter. Der Reeser Schwimmclub sei nicht nur einer der erfolgreichsten Vereine im Stadtgebiet der letzten Jahre, sondern, was wohl häufig übersehen werde, auch ein Werbeträger für die Stadt Rees innerhalb NRW gewesen.

Hier gibt es mehr Artikel aus Emmerich, Rees und Isselburg„Wir verschließen natürlich nicht die Augen für die durch Corona-bedingten Veränderungen der Lebensumstände, allerdings ist die geplante Nichteinbeziehung unseres Vereins in den Testbetrieb sowie die angedachte Reduzierung der künftigen Schwimmzeiten nicht diesen Veränderungen geschuldet.“,. meinen die Club-Verantwortlichen weiter.

„Öffentlichkeit hat Alternativen, der Reeser Schwimmclub nicht“

Sie alle hätten sich in den Wahlprogrammen dafür ausgesprochen, sich explizit für Vereine und ehramtlich tätige Organisationen und Personen im Stadtgebiet einzusetzen. „Was also in anderen Hallenbädern für Vereine und Schulen möglich ist, muss auch in Rees möglich sein“, fordern die Sprecher des Schwimmclubs weiter. Mit der Bitte an die Adressaten, nicht die Augen zu verschließen vor den Folgen, wenn es den Reeser Schwimmclub in seiner bisherigen Form nicht mehr geben sollte.

Pintzke: „Die Öffentlichkeit hat Alternativen, der Reeser Schwimmclub hat trotz allen Bemühens keine!“

[In unserem lokalen Newsletter berichten wir jeden Abend aus Emmerich, Rees und Isselburg. Den E-Mail-Newsletter können Sie hier kostenlos bestellen.]