Emmerich. Im PAN Emmerich eröffnete unter strengen Corona-Vorschriften die Kunstmesse Art’pu:l. 30 Künstler zeigten viele zwei- und dreidimensionale Werke.
Alles war anders als bei den letzten Malen. Die vierte Messe für aktuelle Kunst Art’pu:l ging im PAN Emmerich über die Bühne. Und in Corona-Zeiten sprach Jo Pellenz vom Kölner Veranstalter diekunstfirma a2b von einem sehr traurigen Einstieg am Freitag. „Bei den erforderlichen 1,5 Meter Abstand kam kein Vernissage-Gefühl auf.“
Aber man sei mit den 30 Künstlern, überwiegend aus Deutschland und den Benelux-Ländern „relativ weit vorn“. Viele Veranstaltungen würden immer noch abgesagt. Für Künstler und Veranstalter sei aber klar gewesen: „Wir müssen es versuchen und finden, dass es notwendig ist.“
Unterwegs mit Jo Pellenz
So ließen sich die Besucher etwa im Souterrain nach dem Motto der Videoperformerin Nadine Karl „Ich lasse mich nicht zwingen, was ich verstehen muss“ auf Kunst-Reise mitnehmen. Ein Plausch und mit Künstlern geteilte Eindrücke vor ihren vielfach zwei und dreidimensionalen Werken gab‘s inklusive. Man spürte buchstäblich die Erleichterung nach Monaten der Abstinenz.
Gemeinsam mit Jo Pellenz steuerte die NRZ exemplarisch am Samstag nach einer eher verhaltenen Eröffnung (60 Besucher bis dahin) um 15 Uhr bei einer Führung durch die Messe. Etwa bei Künstlerin Angela Cremer aus Wiesbaden, die mit ihrer Malerei „zum Staunen und Spekulieren“, wurde Station gemacht. „Ein Angebot, in das man versinken kann - das einem Zeit, Freiheit und Freiräume bietet“, so Pellenz.
Alltagsmenschen mit auffälliger Farbgebung
Tatsache: Striche und Punkte wirken aus der Ferne mit dem entsprechenden Abstand zu Nebenfrau und -mann. Je näher man den Bildern kommt umso mehr Eindrücke gibt es, die man eher nicht vermutet. Alltagsmenschen mit auffälliger Farbgebung, die hatte Viktor Cleve parat. Aus der Werkserie „beyond the lines“ mit Plastiktüte, Rucksack und einer Kugel, die etwas Machtvolles ausdrückte, kam ein schriller Mann beim Bild „erscheint mir so deutlich“ zum Vorschein.
Tief beeindruckende, abstrakte Landschaften, bei denen es nicht um konkrete Orte ging, die präsentierte die Düsseldorferin Kerstin Grobler. „Das kann man nicht per Foto so schön einfangen“, attestierte Jo Pellenz beim Rundgang. Vorbei an der sich hinstreckenden Holzskulptur von Josiane Ginter aus Malberg (Rheinland-Pfalz) und den Mixed-Media-Drahtplastiken der Bildhauerin Gaby Semtner aus Baden-Württemberg und ihren Kommunikations- und Bewegungsstudien ging es weiter in die PAN-Katakomben.
Viel Lob für den Seher und Versteher
In denen bot etwa Loran Hughes-Sachs eine Kombi aus Naturstein und experimenteller Malerei im Einklang zu- und miteinander. Die Werke werden einem ständigen Bearbeitungsprozess unterzogen. Beim Brühler André Duront angekommen, wusste Jo Pellenz mit Blick auf die kleinen Skulpturen und Bilddarstellungen: „Das Holz hat schon eine Geschichte erlebt.“
Ein Lob Richtung Pellenz von Duront brachte es auf den Punkt: „Ich finde es so schön, du bist ein echter Seher und Versteher.“ Beeindruckend wie Jo Pellenz, selbst Künstler, die Besucher an die Werke heranführte, mitnahm und sie so selbst zu Sehern und Verstehern machte.
>>>Siegerin aus der Nachbarschaft
Gerade 20 Kilometer von Emmerich entfernt, lebt Thea Zweerink im niederländischen Varsseveld. Der mit 500 Euro an sie dotierte diesjährige Kunstpreis der Stadt Emmerich wurde ihr für außergewöhnlichen Portraits verliehen. Diese zeigen Menschen, die die Künstlerin zu Lebzeiten nicht kannte. Grundlage waren von Fotos.