Emmerich. Revse Akyel ist in Emmerich geboren und würde gern im Integrationsrat mitwirken. Sie wünschte sich ein internationales Café in der Hansestadt.

„Was die Integration betrifft, gilt für Emmerich Stummschaltung“, ist Revse Akyel überzeugt. Und deshalb kandidiert sie am 13. September als Einzelbewerberin für den Integrationsrat. Die gelernte Groß- und Außenhandelskauffrau ist Gründungs- und heute noch Vorstandsmitglied des internationalen mesopotamischen Kulturvereins des Kreises Kleve, der knapp 150 Mitglieder hat. „Wir Kurden haben mehrere Religionen. Da war es wichtig, alle unter ein Dach zu bringen.“

Mit anderen Vereinsmitgliedern hat sie sich besprochen mit dem Ergebnis, „dass es schön wäre, wenn jemand aus dem Verein im Integrationsrat vertreten wäre.“ Die gebürtige Emmericherin wünscht sich unter anderem Deutschkurse für die Migranten, die von einem kurdischsprechenden Lehrer erteilt werden. „Da kann man dann auch mal in der Muttersprache nachfragen, wenn man etwas nicht versteht.“

In zwei Kulturen aufgewachsen

Die Probleme der Migranten kennt sie gut: „Es ist gar nicht so einfach, in zwei Kulturen groß zu werden und dann auch noch beiden gerecht zu werden.“ Auch sie habe mal ein Phase gehabt, „da habe ich mich gefragt: Bin ich kurdisch oder bin ich deutsch.“

Die 38-Jährige, die aufgrund einer schweren Erkrankung ihrer leiblichen Mutter die ersten sechs Lebensjahre bei einer Nachbarin – „meiner deutschen Mutter“ – aufgewachsen ist, kennt beide Kulturen gut: „Ostern und Weihnachten waren für mich selbstverständlich. Auch Kirchgänge waren etwas ganz Normales.“

Verschiedene Esskulturen kennenlernen

Deshalb ist es für sie wichtig, den heute in Emmerich lebenden Migrantenkindern zu vermitteln, welche Bedeutung diese Feiertage haben. Auch ein internationales Café kann sie sich vorstellen oder ein gemeinsames Kochen, um die verschiedenen Esskulturen kennen zu lernen: „Das Zusammenbringen der Kulturen ist wichtig. Da reicht es nicht, einmal im Jahr ein Fest zu veranstalten.“ Persönliche Stellvertreterin ist Canan Kozik.