Rees/Grietherbusch. Vriendshof in Grietherbusch rechnet mit guter Apfel- und Birnenernte. Blüten mussten Ende März mit Eispanzer gegen Frost geschützt werden.

Natürlich macht die Trockenheit auch den Obstplantagen-Besitzern das Leben schwer. Familie Baumann vom Vriendshof in Grietherbusch bei Rees ist dennoch zufrieden. „Die Ernte ist gerade angelaufen. Und wir erwarten gute Mengen und eine gute Qualität“, sagt Felix Baumann, Junior-Chef der Obstplantage, die ihre Äpfel und Birnen auf 15 Hektar stehen hat. „Ohne Bewässerung und ohne unsere Frostschutz-Anlage würde das anders aussehen“, meint der 28-jährige Gartenbau-Ingenieur.

Eine Woche früher als in den Vorjahren ist die Ernte auf dem 200 Jahre alten Hof gestartet. Die Apfelblüte sei prima gewesen, erzählt Vater Wilhelm Baumann. Doch dann kam Ende März der Spätfrost. „Da mussten wir sechs Mal die Frostschutz-Beregnung einsetzen“, erinnert sich der Senior-Chef.

Bäume erhielten Ende März Eispanzer gegen Frost

Zum Reinbeißen lecker.
Zum Reinbeißen lecker. © FUNKE Foto Services | Judith Michaelis

Wobei man unter Frostschutz keinen chemischen Einsatz erwarten muss. 12 der 15 Hektar seien mit Sprinkler-Anlagen ausgerüstet. „Die Bäume werden mit Brunnenwasser besprüht, das dann gefriert und einen Eispanzer bildet. Dadurch entsteht Kristallisationswärme, die die Blüte auf null Grad Celsius hält“, erklärt der junge Obstbauer das Verfahren, mit dem die Blüte geschützt werde. Außerdem erhielt der Boden schon mal nötige Feuchtigkeitsreserven.

Was natürlich gut war fürs Wachstum der Äpfel und Birnen. „Zur Zeit pflücken wir die Sorten Delbard und Rubin, und das überwiegend mit heimischen Kräften“, sagt Mutter Gisela Baumann. In der heißen Ernte-Phase stoßen dann zwölf polnische Helfer dazu, die natürlich corona-bedingt entsprechend auf Distanz arbeiten müssen, und auch in den Wohnräumen getrennt untergebracht werden. „Dafür halten wir unter anderem unsere Ferienwohnung bereit“, so Felix Baumann.

Investition in neue Elektropumpen ist ein Thema

Der froh ist, dass Vater Wilhelm (62) schon seit 1983 erste eigene Brunnen und eine fest installierte Beregnungsanlage in Betrieb genommen hatte. Heute stehen drei Brunnen bereit, aus denen in etwa zwölf Meter Tiefe das Wasser hochgepumpt wird. „Dafür lassen wir neben einem Aggregat zwei Traktoren laufen, wenn alle Pumpen gleichzeitig arbeiten müssen“, erklärt der Sohn. Wobei er darüber nachdenkt, vielleicht künftig zusätzlich auf Tröpfchen-Bewässerung zu setzen, um der anhaltenden Trockenheit zu trotzen. Die sei mit ziemlichen Investitionen verbunden, ist aber schon effizienter und könnte sich auf Dauer rechnen.

Felix Baumann in seiner Apfelplantage.
Felix Baumann in seiner Apfelplantage. © FUNKE Foto Services | Judith Michaelis

Noch wahrscheinlicher ist, dass der Hof bald zum Teil auf Elektro-Pumpen umsteigen wird. „Wir erzeugen schon heute unseren Strombedarf überwiegend mit unseren Photovoltaik-Anlagen selbst. Auf Dauer senkt das die Kosten“, glaubt Felix Baumann. Erste Preisangebote liegen ihm bereits vor. Auf jeden Fall will sich der Familienbetrieb auf weitere trockene Sommer vorbereiten, so gut es geht.

Zusätzliche Hagelschutznetze schützen Äpfel vor Sonnenbrand

Auch mit zusätzlichen Hagelschutznetzen, die die Früchte zudem beschatten und so vor Sonnenbrand schützen. Denn darunter leiden gut 20 Prozent der Äpfel, wenn man nichts dagegen unternimmt. Die jetzt in Handarbeit geernteten Apfelsorten kommen übrigens direkt in den Verkauf, sobald sie vollautomatisch gewaschen, dann wieder getrocknet und sortiert worden sind. „Wir beliefern ausschließlich den regionalen Markt“, sagt Wilhelm Baumann.

Hier gibt es mehr Artikel aus Emmerich, Rees und IsselburgBis Ende Oktober hofft der Familienbetrieb, gut 400 Tonnen an Äpfeln und Birnen geerntet zu haben. „Besonders gefragt sind in diesem Jahr Elstar und Wellant“, weiß die Obstbäuerin. Ein Großteil der frischen Ware, die nicht gleich auch im Hofladen verkauft wird, geht übrigens ins neue Kühlhaus und wird teilweise bis in den Mai hinein gelagert. Und die Preise für Äpfel und Birnen, sagt die 56-Jährige, dürften stabil bleiben.

>>>Es gibt auch frischgepresste Säfte aus eigener Herstellung

Der Vriendshof bietet neben den 15 Apfel- und zwei Birnensorten auch frischgepresste Säfte aus eigener Herstellung und von der Obstkelterei van Nahmen an. Zudem auch Eier, Kartoffeln, hausgemachte Marmeladen, Honig und vieles mehr. Mehr über den Vriendshof (der Hofladen ist montags geschlossen) erfährt man unter 02851/986111 und www.vriendshof.de.