Elten. Im Heimatland Ungarn hat Zsófia Hell (36) noch nie an einer Wahl teilgenommen. Jetzt kandidiert sie für Integrationsrat, will Ausländern helfen.

Wenn Zsófia Hell am 13. September ihr Kreuz bei den Wahlen zum Integrationsrat macht, dann ist das die erste Wahl, bei der sie in ihrem Leben teilnimmt. Die 36-Jährige hat in ihrem Heimatland Ungarn noch nie an einer Wahl teilgenommen, „weil da alle das Gleiche versprechen und es dann doch keiner einlöst.“

Vom Integrationsrat der Stadt Emmerich hat sie durch Bekannte erfahren, auch von den anstehenden Wahlen. „Und da habe ich mir gedacht, ich probiere es als Kandidatin. Entweder es klappt oder es klappt nicht“, ist sie ganz entspannt. Ob in Emmerich oder im Ortsteil Elten, wo sie mit Ehemann Stephan und Töchterchen Kiara (3) lebt, überhaupt weitere Ungarn wohnen, weiß sie nicht: „Mir geht es grundsätzlich darum, Ausländern zu helfen, unabhängig von deren Nationalität.“

Dankeschön für die Hilfe, die sie erfahren hat in Emmerich

Ihre Bereitschaft zur Kandidatur versteht sie auch als ein kleines Dankeschön für die Hilfe, die sie erfahren durfte, als sie im Jahre 2009 nach Deutschland und vor drei Jahren nach Elten kam. In Ungarn hatte sie Zierpflanzengärtnerin gelernt. „Die Ausbildung wurde hier nicht anerkannt“, erinnert sie sich. Ein „Staatsakt“ sei die Umschulung zur Köchin gewesen.

Zsófia Hell erinnert sich an sehr viele Behördengänge, Sprachkurse und diverse Praktika, bevor sie bei SOS in Kleve die Umschulung absolvieren konnte. Jetzt ist sie noch in Elternzeit, aber wieder auf der Suche nach einer neuen Stelle. „Am liebsten im Lager-/Logistik-Bereich“, wünscht sie sich. Als Köchin seien die Arbeitszeiten mit der Kinderbetreuung nicht so gut vereinbar.

Kontakte zu Organisationen wie dem DRK ausbauen

Im Falle einer Wahl will sie sich dafür einsetzen, dass Kontakte zu Organisationen wie beispielsweise DRK oder Caritas weiter ausgebaut werden. „Mir selbst wurde von der Caritas sehr geholfen“, blickt sie zurück. Als Mitglied des Integrationsrates will sie „probieren, ob man etwas ändern oder verbessern kann“.

Übrigens kandidiert Zsófia Hell als AfD-Kandidatin für den Rat im Wahlkreis 110 – Kita Polderbusch. Auf der Reserveliste der AfD steht sie auf Platz 5. Würde sie in den Rat einziehen, müsste sie sich wohl für ein Amt entscheiden. Die Verwaltung geht von einer Inkompatibilität der Ämter aus, was aber im Fall der Fälle nochmal zu überprüfen sei.

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