Rees. Elf Jahre ist Christoph Gerwers Bürgermeister und kandidiert erneut. Er habe einen guten Job gemacht und will Rees weiter entwickeln, sagt er.

Eigentlich wollte Christoph Gerwers nie Bürgermeister werden. Das hatte er zumindest damals seiner Frau versprochen. Da war er schon viele Jahre als Dezernent Wahlbeamter in Willich, u. a. zuständig für Schulangelegenheiten. „Rees hatte ich aber immer im Blick“, verrät der 57-jährige Jurist. Der dann doch der Versuchung erlag, selbst einmal Chef zu sein und gestalten zu können. Das war 2009. Seither ist er Bürgermeister, „und die Arbeit macht mir immer noch richtig Spaß. Trotz der enormen zeitlichen Beanspruchung, gerade am Wochenende“, räumt der gebürtige Bislicher ein. Amtsmüde ist er jedenfalls nicht, und für die Stadt habe er viel erreicht. „Ich will Rees auch weiter entwickeln“, lautet seine Marschroute.

Ob’s eine subjektive Wahrnehmung ist? Gefühlt sieht man jetzt in Wahlkampfzeiten nicht viele Plakate des Amtsinhabers. „Beste Wahl für Rees“ steht da eher klein zu lesen, gleich unter den drei roten Buchstaben der Partei, für die er antritt, die CDU. Sonst wirbt Gerwers mit dem, was er ist und bleiben will: Bürgermeister. „Als erster Bürger bin ich nun mal das Gesicht der Stadt, seit elf Jahren“, meint er.

„In Sachen Schulsystem haben wir alles richtig gemacht“

Erreicht habe er schon einiges für die Stadt. „Aber nicht ich alleine, sondern gemeinsam mit meiner hervorragenden Mannschaft. Ich bin ein Teamplayer“, hebt er hervor. Dass das ehemalige Niag-Gelände jetzt bebaut wird, sei ein großer Erfolg, der Erhalt des dreigliedrigen Schulsystems mit der Hauptschule ebenfalls. „Da haben wir alles richtig gemacht“, zieht er eine durchweg positive Bilanz.

Als größte Herausforderung für die Stadt, und seine Amtszeit, sieht er die Betuwe. Mühselig seien die unendlich vielen Gespräche, unter anderem mit Bund, Land und Bahn gerade mit Blick auf Millingen gewesen. „Wir haben ein gutes Ergebnis erzielt. Darauf bin ich stolz“, unterstreicht Gerwers.

Entscheidung für die ZUE war ein kluger Schachzug, findet Gerwers

Große internationale Krisen, mit Folgen bis in die Kommunen, musste und muss Gerwers immer noch meistern. „Sparen, sparen und nochmals sparen“ sei die Vorgabe in der Finanzkrise gewesen. „Das hat wirklich keinen Spaß gemacht“, gibt er zu. Dann die Flüchtlingskrise: „Sie hat uns im Rathaus viele schlaflose Nächte beschert: Aber die Entscheidung, etwa für die ZUE, also die Zentrale Unterbringung von Flüchtlinge für NRW in Rees einzurichten, war ein kluger Schachzug von uns“, blickt er über das Erreichte durchaus zufrieden zurück.

Die Corona-Pandemie beschäftigt die Verwaltung und ihn als Chef immer noch sehr. „Das dramatische Tempo, mit dem sich der Virus ausgebreitet hat, hatte ich anfangs nicht erwartet““, räumt er ein. Um so mehr managte der Bürgermeister-Kandidat dann die Pandemie mit „konsequentem Handeln“, wie er sagt. „Im Zweifel steht die Sicherheit an erster Stelle“, stellt er klar. Auch für die Zeit nach der Wahl...

Es gibt weiter potenzielle Investoren fürs Projekt am Reeser Meer

Keine Zweifel lässt er daran aufkommen, dass das neue Freibad kommen wird. Wobei Gerwers einräumt, am Anfang wegen der Finanzierbarkeit Vorbehalte gegen das Projekt gehabt zu haben. „Aber ich habe gemerkt, die CDU übrigens auch, dass wohl die Mehrheit der Bevölkerung das Bad haben möchte“, sagt er. Leisten, fügt er an, könne sich die Stadt das Vorhaben, wegen des steuerlichen Querverbundes und des Zuschusses aus Berlin.

Hier gibt es mehr Artikel aus Emmerich, Rees und IsselburgKritik an der Art, wie er Wirtschaftsförderung betreibt, lässt er nicht zu. „Wir sind ganz nah dran an den Firmen, jetzt auch immer mehr am Einzelhandel“, findet der Bürgermeister. „Wir haben keinen Leerstand, das Stadtquartier wird uns einen Schub bescheren, und auch die Entwicklung am Reeser Meer ist nicht vom Tisch“, blickt er in die nähere Zukunft. Potenzielle Investoren kämen immer wieder ins Rathaus, hauptsächlich aus den Niederlanden.

Rees ist gut aufgestellt

Rees sei jedenfalls gut aufgestellt, „und dazu habe auch ich meinen Teil beigetragen“, findet der Bürgermeister-Kandidat der CDU. Der natürlich auch eine Vision hat: „Wenn wir mal Geld übrig haben sollten, könnte ich mir für Rees durchaus einen Sport- und Freizeitpark vorstellen, etwa mit einer Tartan-Bahn und Beachvolleyball-Feldern.“ Eine schöne Idee sei das auf jeden Fall, findet Gerwers augenzwinkernd.

<<<Jura in Münster studiert

Christoph Gerwers ist 57 Jahre alt, in Bislich geboren und Vater eines Sohnes sowie einer Tochter. Sein Abitur hat er am Gymnasium Wesel-Nord, dem heutigen Konrad-Duden-Gymnasium, gemacht.

Nach einem Jura-Studium in Münster war Gerwers von 1991 bis 1992 Referent für Wasserrecht beim Bundesverband Gas- und Wasserwirtschaft in Bonn, wechselte dann zur Stadt Willich.

Hier wirkte er zuletzt von 2008 bis 2009 als Erster Beigeordneter. Seit dem 21. Oktober 2009 ist Gerwers Bürgermeister in Rees. In seiner Freizeit liest er gerne, spielt Fußball und joggt.

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