Rees. Vier Stelzenläuferküken wurden nun am Reeser Meer entdeckt. Auch eine andere Entdeckung ließ Ornithologen aus ganz Deutschland nach Rees kommen.
Sie sind selten, sie brüten nur sehr selten in Deutschland, und sie haben sich dieses Jahr die Norderweiterung des Reeser Meeres als Kinderstube ausgesucht: Ein Stelzenläuferpaar. „Das ist eine kleine Sensation”, freut sich Ilka Ufert, Diplom-Biologin und Mitarbeiterin bei Holemans.
Sie weiß auch, warum sich die scheuen Zugvögel das Betriebsgelände von Holemans ausgesucht haben: „Hier sind sie ungestört, der laufende Abbaubetrieb irritiert sie nicht, eher freilaufende Hunde, neugierige Spaziergängeroder allzu aufdringliche Vogelbeobachter.“
Vier Küken wurden gesichtet
Entdeckt hat die Stelzenläufer mitsamt ihrem Nachwuchs der Naturschützer und Tierfotograf Hans Glader aus Isselburg. Auch den Mitarbeitern des Naturschutzzentrums im Kreis Keve (NZ Kleve) waren die Tiere bei ihren Brutvogelkartierungen aufgefallen.
Anfang Juli konnten dann erstmals die vier Küken gesichtet werden. „Möglicherweise war es dasselbe Brutpaar, das in diesem Jahr schon vorher an anderen Stellen am Niederrhein Brutversuche erfolglos abgebrochen hat”, mutmaßt Mareike Büdding vom NZ Kleve.
Wehrhafte Langbeiner
Stelzenläufer gehören zur Familie der Säbelschnäbler. Sie sind etwa 42 cm groß und haben eine Spannbreite von rund 70 Zentimetern. Die Zugvögel, die den Winter in Afrika verbringen, haben ihre Lebensräume eher in südlichen europäischen Ländern und in Asien.
Sie werden etwa zehn Jahre alt und ihr am meisten auffälliges Merkmal sind ihre langen roten Beine. Sie verteidigen ihr Nest und die Jungvögel vehement gegen Feinde. Dabei halten sie zum Beispiel Greifvögel, Krähen, Großmöwen und andere Nesträuber im Flug mit ihren langen Beinen auf Abstand. Sie versuchen sogar Rinder oder Pferde mit ihren Attacken vom Neststandort zu vertreiben.
Noch eine Rarität: Nordamerikanischer Drosseluferläufer
An einem der letzten Wochenenden wurde in der Norderweiterung ein weiterer hierzulande sehr seltener Vogel entdeckt, der nordamerikanische Drosseluferläufer. Er hatte sich die Norderweiterung als Rastplatz ausgesucht. Diese Nachricht machte in Ornithologenkreisen in ganz Deutschland blitzartig die Runde. Die Folge war ein regelrechter Ansturm auf den Baggersee, dem Holemans mit zusätzlicher Geländebewachung begegnete, um die Brutvögel zu schützen.
Zum Glück zog der Drosseluferläuferrasch weiter – die „Paparazzi” auch – und die Stelzenläufer konnten ihre Brut erfolgreich abschließen. Mit ihren vier flügge gewordenen Küken ist das Paar mittlerweile weitergezogen.
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