Emmerich. Christopher Gietmann tritt für die AfD in Emmerich als Bürgermeisterkandidat an. Er hat lobende Worte für den SPD-Amtsinhaber.
Christopher Gietmann findet auffallend viel lobende Worte für den SPD-Bürgermeister Peter Hinze. Er mache seine Arbeit gut. Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie habe die Verwaltung einen hervorragenden Job gemacht, sagt Gietmann. Überhaupt sei die Emmericher Verwaltung gut aufgestellt.
Christopher Gietmann stammt aus Kleve und möchte Bürgermeister in Emmerich werden. Er tritt für die Alternative für Deutschland (AfD) an und er hält sich mit Kritik an den hiesigen Stadtvätern deutlich zurück. Der gelernte Altenpfleger möchte als „Außenstehender“ einiges bewegen.
Bürger sollten mehr befragt werden
Gietmann hat sich die „Basisdemokratie“ zum Ziel gesetzt. Er möchte, dass die Bürger mehr mitentscheiden. Es sollen mehr Bürgerbefragungen initiiert werden und mehr Bürgerentscheide. Auch eine Bürgermeistersprechstunde möchte er einrichten und monatlich in den Dörfern erscheinen. Dass viele Menschen die bisherigen Partizipationsmöglichkeiten nicht nutzen oder sich für lokale Politik nicht interessieren, hält Gietmann für eine Sache der Herangehensweise. „Es ist nicht jedermanns Sache, sich öffentlich zu äußern. Daher müsste vieles digital laufen, mittels Internetbefragungen“, so der 33-Jährige. So sollte man im Rathaus ein Tablet aufbauen, welches die Bürger für solche Befragungen nutzen könnten.
Die Verwaltungserfahrung fehle ihm. „Aber in Emmerich gibt es ein gutes Team“, weiß Gietmann. „Es ist eine kleine Verwaltung, die hart und gezielt arbeitet“, sagt er. Als Altenpfleger wisse er aber, wie man Menschen führe.
Wohnbedingungen für Leiharbeiter verbessern
In Emmerich gebe es einige Baustellen, die er angehen möchte. Das Thema Leiharbeiter sei für Emmerich wichtig und werde auch vom SPD-Bürgermeister gut bearbeitet. Letztendlich müssten die Menschen besser bezahlt werden und auch die Wohnbedingungen müssten sich verbessern. Dafür müsse man vor Ort auch geeigneten Wohnraum schaffen, daran mangele es in der Stadt. „Es fehlen Sozialwohnungen“, sagt Gietmann, der sich hier ein größeres Engagement seitens der Stadt wünscht. So könnte als alte Polizeigebäude am Geistmarkt endlich saniert werden oder die Blücherstraße: „Da muss man auch mal an die Vermieter herantreten“, sagt Gietmann.
Der Geistmarkt soll grüner gestaltet werden
Wichtig sei ihm auch das Thema Öffentlicher Personennahverkehr. Die Ticketpreise müssten moderat bleiben und die Dörfer müssten besser angebunden werden. Ein halbstündlicher Busverkehr wäre ideal. Auch die Bürgerbusse müssten gestärkt werden: „Den Bürgerbus in Emmerich sehe ich in Gefahr“, sagt Gietmann.
Der Geistmarkt sollte grüner gestaltet werden, „definitiv“. Gleichzeitig müsse er aber die Situation für Dauerparker verbessert werden, diese gestalte sich schwierig. Parkplätze seien reichlich vorhanden, auch wenn man Laufwege in Kauf nehmen müsse, so Gietmann. Er fände es gut, wenn Landschaftsgärtner den Geistmarkt überplanen würden.
„Ich bin nicht rechtsradikal“
Seit zwei Jahren ist Gietmann in der AfD aktiv. Der Kreisverband sei in seinen Positionen rechts-konservativ, aber nicht rechts-radikal. Dies würde auch nicht zu ihm als Altenpfleger passen, so Gietmann. Es sei gut, dass es die AfD gibt, um den etablierten Parteien „Dampf zu machen“. Die AfD werde in „den Medien“ oft falsch dargestellt. Sicherlich gebe es auch rechte Flügel in der Partei und Gietmann spricht sich dafür aus, auch stärker die Stimme gegen Fremdenfeindlichkeit und rechtes Gedankengut zu erheben: „Ich bin nicht rechtsradikal, ich bin nicht fremdenfeindlich und lasse mich gerne auf Gespräche ein. Ich stehe voll und ganz hinter unserem Programm“, so der 33-Jährige.
Vor der Bürgermeisterwahl habe er sich keine Ziele gesetzt: „Ich erwarte stimmenmäßig gar nichts. Ich möchte gesehen und gehört werden, ich möchte mit den Bürgern reden und sie sollen sich selbst ein Bild von unserer Partei machen.“
>> Diskrepanz in den beruflichen Angaben
Christopher Gietmann kommt aus Kleve, ist Altenpfleger und zurzeit erkrankt zu Hause. Er hat nach eigenen Angaben bis 2017 gearbeitet und in Kalkar-Wissel im Altenheim St. Helena nach eigenen Angaben eine Station intern geleitet. Sein ehemaliger Arbeitgeber teilt der NRZ mit, dass er keine Stationsleitung inne hatte. Nach seiner Zeit im Altenheim ging er in Elternzeit.
Der 33-Jährige hat sieben Kinder und ist oft in Emmerich. Seit zwei Jahren engagiert er sich für die AfD. Das politische Programm gefalle ihm gut.
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