Emmerich. Corona hat Hantermann das Kerngeschäft schwer gemacht. Neue Firma Hanprotec hat mit antiviralen Servietten Weltneuheit auf den Markt gebracht.
Corona hat die Welt auf den Kopf gestellt. Das gilt auch für die Wirtschaft. Etwa für Hantermann. Für das Emmericher Unternehmen, welches seit über 63 Jahren Servietten und Einwegtischwäsche – überwiegend für die Hotellerie und Gastronomie – produziert, war der Corona-Ausbruch „ein herber Schlag. Von heute auf morgen sank die Nachfrage in diesem Kerngeschäft nahezu gegen Null“, berichtet Wolfgang Nitsche, neben Michael Hantermann Geschäftsführer.
Aber Not macht erfinderisch. Eine neue Firma neben Hantermann ist im Mai 2020 entstanden: die Hanprotec GmbH mit Sitz an der Rotterdamer Straße 9-11 in Emmerich. Und diese kann auch gleich mit einer Weltneuheit diesen neuen, veränderten Markt angreifen: antivirale Servietten und Einwegtischwäsche für das Gesundheitswesen, die Gastronomie und die Hotellerie, den Einzelhandel oder auch Privatkunden. Gleich mehrere Verfahren zur antiviralen Behandlung von Zellstoff-, Vliesstoff- und Airlaid-Materialien hat Hanprotec zum Patent angemeldet.
Schutzschild bliebt Monate erhalten
Viele Gedanken der Hantermann Geschäftsführer drehten sich schon in der Vergangenheit immer wieder um die Bereiche Nachhaltigkeit und Hygiene. „Dies sollte sich jetzt als absolut richtig erweisen und damals noch vertagte Erkenntnisse bildeten die Grundlage für eine rasche Weiterentwicklung bestimmter Produktsegmente für vielschichtige Zielgruppen“, schildert Wolfgang Nitsche. Immer wieder habe man neue Rohwaren getestet und unter anderem technische Verfahren zur antiviralen Behandlung dieser unterschiedlichen Materialien geprüft.
Mit einer speziellen Verfahrenstechnik weisen die Produkte der neuen „infectX“-Serie ein antivirales und antibakterielles Schutzschild auf. Das Produkt selbst sei dann langlebig geschützt. „Dieses Schutzschild bleibt auch über Monate, unter bestimmen Bedingungen auch Jahre, bestehen“, erklärt Wolfgang Nitsche. Darüber hinaus leisteten die Produkte auch sofortigen Widerstand bei einer direkten Kontamination von außen, wie etwa Anfassen, Niesen etc. Hanprotec hat zudem ein für Viren-Tests akkreditiertes Labor einbezogen. Dieses hat die antivirale Reaktionszeit zertifiziert.
Produkte aus nachhaltigem Anbau
Alle Rohstoffe der „infectX“-Serie bestehen grundsätzlich aus Zellstoff oder Naturfasern aus nachhaltigem Anbau. Sie sind zudem kompostierbar und/oder dem Wertstoffkreislauf zuführbar. Des Weiteren wirkt sich die antivirale Behandlung nicht negativ auf Entflammbarkeit oder Geruchsentwicklung aus. Laufende Tests haben darüber hinaus ergeben, dass keine signifikanten Nachteile im Ergebnis bei Druckprodukten auftreten.
Die Produkte sind gemeinsam mit der Hantermann GmbH, ein führender Hersteller von Einwegtischwäsche, als Lizenzpartner entwickelt worden. Die Produktserie bietet ein breites Spektrum, das etwa auch antivirale Tischsets, -läufer, Lätzchen, Handtücher oder Wischtücher umfasst.
>> Jährlich bis zu 600.000 Krankenhausinfektionen
Laut Robert-Koch-Institut sterben jährlich schätzungsweise 20.000 Menschen durch Krankenhauskeime. Vor allem immungeschwächte Patienten sind gefährdet. In Deutschland gibt es nach aktuellen Schätzungen jährlich bis zu 600.000 Krankenhausinfektionen. Spätestens seit Corona steht auch die Hotellerie und Gastronomie vor neue Herausforderungen in Bezug auf Hygiene und den damit verbundenen Vorschriften.
[In unserem lokalen Newsletter berichten wir jeden Abend aus Emmerich, Rees und Isselburg. Den E-Mail-Newsletter können Sie hier kostenlos bestellen.]