Rees. Sandra und Andreas Linssen aus Rees haben tierische Nachbarn. Auf der Weide neben ihrem Bauernhof leben schon seit Jahren Steinkäuze.
Frühmorgens schauen Sandra und Andreas Linssen aus Rees zuallererst aus ihrem Fenster. Wenn sie etwas Glück haben, sitzt einer ihrer Nachbarn dann auf einem Zaunpfahl nur wenige Meter von ihrer Terrasse entfernt. Und in diesem Jahr kommt das deutlich häufiger vor als sonst, worüber die beiden sich sehr freuen. Denn über die Zeit sind sie richtige Fans von der Familie nebenan geworden.
„Die Steinkäuze leben hier eigentlich schon immer“, erzählt Andreas Linssen. Früher standen auf der Weide neben dem Bauernhof der Familie noch zahlreiche Obstbäume, in denen sich die Vögel so richtig wohl fühlten. Als jedoch auch der letzte Baum fiel, musste schnell eine Lösung her. Also bauten sie kurzerhand einen Nistkasten und hängten ihn in einen offenen Schuppen auf der Weide, einige Jahre später kam ein zweiter dazu.
Familie mit drei Jungtieren
Den Steinkäuzen gefällt diese Lösung nun schon seit über zehn Jahren. In diesem Jahr ist die Familie sogar noch größer als sonst, drei Jungtiere haben die Eltern ausgebrütet. „Oft sitzen sie vorne auf den Zaunpfählen oder auf dem Nussbaum“, sagt Andreas Linssen. Denn selbst wenn er die Tiere nicht jedes Mal persönlich sieht, so findet er doch häufig ihre Hinterlassenschaften. „Aber das ist eben Natur“, fügt seine Frau hinzu und lacht.
Auch andere Bereiche ihres Grundstücks teilt sich das Paar gerne mit den Tieren. „In unsere Garage kommt kein Auto rein, weil dort die Amseln brüten“, sagt Sandra Linssen. „Und im Winter wird auf unserer Terrasse auch schon mal der Sonnenschirm aufgespannt, damit das Igelfutter nicht nass wird.“ Deshalb findet sie es auch nicht weiter schlimm, dass in diesem Jahr kein Osterfeuer stattgefunden hat und der große Stapel aus Baumschnitt weiterhin auf der Weide liegt: „Für Tiere ist das klasse.“ Für Menschen auch, denn dadurch können die so manches Naturspektakel beobachten.
Steinkauz im Sturzflug
„Wir haben mal einen Steinkauz dort oben sitzen sehen, der von da aus einen Sturzflug gemacht hat“, erzählt Sandra Linssen. Obwohl sich die Tiere alle sehr ähnlich sehen, vermutet ihr Mann: „Das war sicher ein Jungtier, so doof, wie der geflogen ist.“ Dass es in der Tierwelt nicht immer ganz so harmonisch zugeht, wissen sie aber auch. „Hier in der Gegend lebt auch ein Bussard und wenn der unterwegs war, hat der alte Steinkauz die Jungtiere gewarnt“, sagt Andreas Linssen.
Und während Sandra und Andreas Linssen so auf ihrer Terrasse sitzen und von dem Leben mit ihren tierischen Nachbarn erzählen, schaut einer von ihnen mal flugs vorbei. Nur wenige Meter entfernt setzt sich der Steinkauz auf einen Zaunpfahl und beobachtet seinerseits die ganze Situation mit wachen Augen. Ganz schön klein sieht er aus der Nähe aus. „Ja, so ein Steinkauz ist nicht viel größer als eine Amsel“, bestätigt Andreas Linssen. Viel Zeit bleibt jedoch nicht, dann ist er schon wieder weggeflogen. Tschüss und vielleicht bis morgen früh!
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